Fachleute rechnen mit vielen Zecken – So schützen Sie sich
Aufgrund der milden Temperaturen rechnen Experten in dieser Saison mit besonders vielen Zecken. Die kleinen Blutsauger können gefährliche Infektionskrankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. Doch ein paar Tipps helfen dabei, ohne Zeckenbiss durch das Jahr zu kommen.
Starke Zeckensaison erwartet
Das vergangene Jahr hat zwar den Wäldern zugesetzt, die Zecken hingegen haben davon profitiert. Da die höheren Temperaturen und die milden Winter der letzten Jahre die einheimischen Zecken begünstigt und zur Verbreitung neuer Arten geführt haben, wird auch 2019 wieder eine starke Zeckensaison erwartet. Darauf weist die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in einer Mitteilung hin. Kritisch ist der enorme Anstieg der Zeckenpopulation vor allem deshalb, weil die kleinen Tierchen gefährliche Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie Borreliose übertragen können.
Gegen FSME kann man sich durch eine Impfung schützen
Bei etwa einem Drittel der FSME-Infizierten treten Krankheitserscheinungen auf.
Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Bei manchen Patienten entsteht auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr der Schädigung des Rückenmarks. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Gesundheitsexperten zufolge sollte die Impfung gegen FSME rechtzeitig vor dem Frühsommer erfolgen, da zwischen den insgesamt drei Impfterminen Zeit vergehen muss.
Wenn diese Hirnhautentzündung unerkannt bleibt, kann sie zu bleibenden neurologischen Schäden, psychischen Veränderungen und sogar zum Tod führen.
Deshalb rät die SDW Menschen, die sich beruflich in ausgewiesenen Risikogebieten aufhalten und Risikogruppen wie älteren, chronisch kranken Menschen zur Impfung.
Zu den FSME-Risikogebieten gehören ganz Süddeutschland sowie Gebiete in Hessen und Thüringen.
Auch Personen, die in den beliebten Ausflugsregionen Österreich, Skandinavien oder Norditalien Urlaub machen, sollten sich impfen lassen.
Erkrankung kann tödlich enden
Borreliose beginnt beim Menschen symptomatisch oft mit der sogenannten Wanderröte (Erythema migrans) um den Zeckenbiss herum. Sie tritt aber nicht bei allen Betroffenen auf.
Zu den weiteren Anzeichen zählen unter anderem Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber sowie unspezifische Gelenk- und Muskelschmerzen.
Wer solche Symptome nach einem Zeckenbiss bemerkt, sollte unbedingt zu einem Arzt gehen.
Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, kann sie zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke und im schlimmsten Fall zum Tode führen.
Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es nicht.
Bundesweit trägt rund jede dritte Zecke Borrelien in sich und kann diese nach dem Stich auf ihr Opfer übertragen.
Entscheidend ist hier schnelles Entfernen, weil sich die Erreger im Mitteldarm der Zecke befinden und erst nach zwölf bis 24 Stunden auf den Menschen übergehen.
Verbreitung neuer Zeckenarten
Eine neue Gefahr ist die Verbreitung und das Überleben neuer Zeckenarten, die durch den Klimawandel begünstigt werden, warnt die SDW.
So breitet sich vom Osten her die Auwaldzecke immer weiter nach Deutschland aus, die beim Menschen Fleckfieber und bei Hunden Malaria auslösen kann.
Auch subtropische Zecken, die gefährliche Infektionskrankheiten wie den Krim-Kongo-Virus verbreiten, sind erstmals im Raum Hannover, in Osnabrück und der Wetterau gesichtet worden.
Früher waren Zecken von Frühjahr bis Herbst aktiv. Mit den milden Wintertemperaturen sind die Tierchen inzwischen auch in den Wintermonaten unterwegs. In der Regel ist von April bis September mit einem Infektionsrisiko zu rechnen.
Ohne Zeckenbiss durch das Jahr
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat ein paar Tipps, wie man sich vor Zecken schützen kann und ohne Zeckenbiss durch das Jahr kommt:
Aufenthaltsorte der Zecke meiden: Wer auf lichten und vegetationsarmen Waldwegen bleibt, reduziert den Zeckenkontakt erheblich. Vermeiden Sie Gebüsch, Unterholz oder ungemähte Wiesen und rasten Sie nicht am Waldrand, an Heuhaufen und im dichten Unterholz!
Weiter raten die Experten zum Tragen geschlossener und heller Kleidung. Die Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste Schuhe oder Gummistiefel, lange Hosen und Oberteile mit langen Ärmeln machen es den Zecken schwer. Auf heller Kleidung erkennt man Zecken schneller.
Auch Zeckenschutzmittel bieten Schutz. Neben käuflichen Zeckenschutzmitteln gibt es auch Naturstoffe wie z. B. Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines Zeckenbefalls vermindern können. Lavendelöl sollte dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden.
Nach einem Spaziergang sollte man möglichst rasch die Kleidung und den ganzen Körper, besonders die Kniekehlen, Achselhöhlen und im Schritt nach Zecken absuchen. Kleidungsstücke, vor allem Strümpfe, sollten gewechselt werden.
Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen. Aber Vorsicht: Junge Tierchen sind sehr klein (0,5 mm) und zwischen den Haaren nur schwer zu erkennen.
Je schneller man die Zecke vom Körper entfernt, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion. Der Blutsauger darf nie mit Öl, Klebstoff oder Creme vor dem Entfernen erstickt werden, sondern mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln entfernt werden.
Dabei packt man die Zecke an ihrem Saugrüssel unmittelbar an der Hautoberfläche und hebelt sie vorsichtig heraus. Ein Quetschen der Zecke muss vermieden werden, da sich sonst das Infektionsrisiko erhöht. Die Stichstelle sollte danach gewaschen und mit Alkohol desinfiziert werden.
Auch Haustiere sind zu schützen, am besten durch entsprechende Mittel aus der Apotheke oder vom Tierarzt.
Zudem sollten Hunde und Katzen nach einem Aufenthalt im Freien unbedingt auf Zecken abgesucht werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.