Das vor rund zehn Tagen in Köln getrennte siamesische Zwillingspaar hat die Operation gut überstanden. Den beiden Mädchen Tamari und Tebrole geht es nach Medizinerangaben „ausgesprochen gut“. Die Babys aus Georgien waren an Brust und Bauch zusammengewachsen.
Zwillinge können wahrscheinlich in einer Woche nach Hause
Rund zehn Tage nach der Trennung sind die siamesischen Zwillinge Tamari und Tebrole über den Berg. Kölner Ärzte trennten die beiden Mädchen aus Georgien in einer komplizierten fünfstündigen Operation Anfang September im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa teilte der Chefarzt der Kinderchirurgie des Krankenhauses, Prof. Dr. Thomas Boemers, nun mit, dass die Zwillinge die Intensivstation verlassen hätten und auf eine Wachstation verlegt worden seien. Voraussichtlich könnten die Kleinen bereits in einer Woche nach Hause.
Mädchen sind „emotional sehr verbunden“
„Tamari und Tebrole geht es ausgesprochen gut“, so Boemers. Die beiden Mädchen seien stabil und müssten nicht mehr beatmet werden. Die Zwillinge seien auch nach der Operation „emotional sehr verbunden“, erklärte Boemers. „Sie liegen, wie sie es gewöhnt sind, im selben Bettchen, lächeln sich zu, kuscheln und tasten sich gegenseitig das Gesicht ab“, so der Mediziner. Nach Einschätzung der Ärzte werde die weitere Entwicklung der Kinder normal verlaufen. Wie es heißt, werde die erste Nachuntersuchung noch in Köln stattfinden. In wenigen Wochen könnten die Babys mit ihrer Mutter dann wieder zurück nach Georgien.
Babys teilten sich eine Leber
Prof. Dr. Thomas Boemers und sein 20-köpfigesTeam hatten das siamesische Zwillingspaar aus Georgien Anfang des Monats in einer aufwändigen OP erfolgreich getrennt. Die beiden sechs Monate alten Babys waren am unteren Brust- und Bauchbereich zusammengewachsen. Die größte Schwierigkeit für die Ärzte war dabei, dass sich die am 12. März geborenen Mädchen eine Leber teilten. Alle anderen Organe waren bei jedem Kind einzeln vorhanden. Eine Herausforderung war zudem die Steuerung der gleichzeitigen Narkose der beiden Kleinkinder.
Hilfsorganisationen übernahmen die Kosten
„Die Aussicht auf Erfolg war von Anfang an sehr gut. Eine Garantie, mit auftretenden Infektionen klarzukommen, gibt es aber nie“, erklärte der Ärztliche Direktor des Kinderkrankenhauses, Michael Weiß. Für die Kölner Klinik war es nach eigenen Angaben die erste operative Trennung siamesischer Zwillinge. In Georgien hätte die Trennung nicht durchgeführt werden können. Die Kosten für die Operation in Höhe von rund 81.000 Euro wurden der Klinik zufolge von Hilfsorganisationen übernommen.
Fehlentwicklung bei eineiigen Zwillingen
Als „Siamesische Zwillinge“ wird in der Medizin eine Fehlentwicklung bei eineiige Zwillingen bezeichnet, durch welche die Kinder nach der Geburt miteinander verbunden sind. Experten schätzen, dass etwa ein siamesisches Zwillingspaar auf eine Million Lebendgeburten kommt. Dabei kann die Verbindung nur auf äußeres Gewebe begrenzt sein, aber auch bis zu den inneren Organen reichen. In den meisten Fällen tritt die Verwachsung im Brustbereich auf. Wenn die Kinder über alle lebenswichtigen Organe verfügen, ist ein chirurgischer Eingriff möglich. (ad)
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