Plötzliche Stürze bei Kindern möglicher Hinweis auf das Doose-Syndrom
Gesundheitsexperten haben mit einer neuen Patienteninformation auf eine seltene Form der Epilepsie aufmerksam gemacht. Etwa eins von 10.000 Kleinkindern erkrankt am sogenannten „Doose-Syndrom“. Plötzliche Stürze der Kleinen können ein möglicher Hinweis auf die seltene Krankheit sein.
Seltene Form der Epilepsie
Wenn Kinder plötzlich stürzen oder in sich zusammensacken, kann dies ein Hinweis auf eine seltene Form der Epilepsie im Kindesalter sein: das sogenannte „Doose-Syndrom“. Darauf haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesärztekammer (BÄK) in einer Patienteninformation hingewiesen. Wie die Experten erklärten, fällt manchmal auch nur der Kopf vornüber oder die Augenlieder zucken kurz. Die Kinder stehen oft sofort nach einem Sturz wieder auf, da der Anfall bereits vorbei ist. In seltenen Fällen bleiben sie bewusstlos liegen. Das Kind kann beim Hinfallen keine schützenden Bewegungen ausführen und sich daher schwer verletzen – besonders am Kopf. So kann es zu Platzwunden, Gehirnerschütterung und Zahnbrüchen kommen.
Ein Anzeichen kann auch sein, wenn die Muskeln verkrampfen oder Bewusstseinspausen auftreten.
Krankheit verschwindet oft von alleine
Wie es in der Patienteninformation heißt, treten bei einer Epilepsie wiederholt Krampfanfälle auf. Die Funktionen im Gehirn sind während eines Anfalls vorübergehend gestört. Wie bei einem Wirbelsturm gerät im Kopf plötzlich alles durcheinander. Epilepsie verursacht eine Art Gewitter im Gehirn. So schnell wie ein Anfall kommt, hört er meist wieder auf. Meist beginnt das „Doose-Syndrom“ im Alter zwischen ein und fünf Jahren und trifft ungefähr eins von 10.000 Kindern. Die genaue Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt. Wie es heißt, „verwächst“ sich die Krankheit bei vielen Kindern nach mehreren Jahren. Bei anderen treten Anfälle jedoch trotz Behandlung weiterhin auf und die geistige Entwicklung des Kindes wird beeinträchtigt.
Spezielle Diät kann helfen
Die Anfälle werden entweder mit Medikamenten behandelt, die die Anfälle unterdrücken sollen, oder mit bestimmten Hormonen. Die Behandlung mit den Arzneimitteln kann sich den Ärzten zufolge über Jahre ziehen und zeigt bei manchen Betroffenen keine Wirkung. Mitunter könne eine spezielle Diät, die auf einer sehr fettreichen, kohlenhydratarmen Ernährung basiert, helfen. Die Experten raten Eltern, die Anfälle der Kinder gut zu beobachten, beispielsweise was die Dauer und den Verlauf angeht. Falls möglich, sollten sie sie auf Video aufnehmen, um somit den behandelnden Ärzten zu helfen.
Die Bewegungen während eines Anfalls sollten von den Eltern nicht unterbunden werden. Wenn der Krampf nicht spontan aufhört, sollten die Eltern ihrem Kind spätestens nach fünf Minuten das vom Arzt verordnete Notfallmedikament geben. In manchen Fällen können Familien psychosoziale Unterstützung erhalten. Auch der Austausch mit anderen Eltern in Selbsthilfegruppen ist für viele Betroffene sinnvoll. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.