Folgeerkrankung: Mehr als jeder dritte Diabetiker entwickelt eine Neuropathie
Gesundheitsexperten zufolge leben in Deutschland rund 7,6 Millionen Diabetiker. Die Erkrankung kann zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Eine davon ist die „diabetische Neuropathie“. Fast jeder dritte Menschen mit Diabetes entwickelt eine solche Nervenerkrankung.
Krankheit kann zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen
In Deutschland sind laut einer Analyse rund 7,6 Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Die Erkrankung kann zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Häufig bedingt Diabetes im Laufe der Zeit Erkrankungen des Herzkreislaufsystems, wie Herzinfarkt oder chronische Herzschwäche. Auch das Nervensystem wird in Mitleidenschaft gezogen.
Verschiedenste Beschwerden
Wie die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in einer Mitteilung erklärt, ist die „diabetische Neuropathie“ ist neben Veränderungen an den Blutgefäßen, der Netzhaut des Auges und der Nieren eine häufig auftretende Folgeerkrankung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2.
Im Durchschnitt entwickelt mehr als jeder dritte Diabetiker hierzulande auch eine Nervenerkrankung. Diese kann alle Organsysteme des Körpers betreffen und verschiedenste Beschwerden bereiten.
Dazu zählen unter anderem Schmerzen, Missempfindungen wie „Kribbeln“ auf der Haut, Wadenkrämpfe, Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle in den Füßen.
Schwerwiegende Folgen
In einem von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe veröffentlichten Video im Rahmen der Reihe „Diabetes kostet Lebenszeit“ berichtet eine Betroffene über ihr Leben mit der Folgeerkrankung Polyneuropathie.
Bei dieser sogenannten „peripheren Neuropathie“ sind meistens die Nerven der Füße und Beine, manchmal aber auch die Nerven in Händen und Armen betroffen.
Symptome können Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen wie Zehen, Füßen oder Fingern sein. Doch manchmal verläuft die Neuropathie auch schmerzfrei oder sogar ohne jegliche Beschwerden.
Das kann besonders an den Füßen schwerwiegende Folgen haben: Denn abgeschwächte oder fehlende Empfindlichkeit der betroffenen Gliedmaßen verursacht Druckstellen, Geschwüre, starke Hornhautbildung, Verletzungen oder Verbrennungen.
Schäden am Nervensystem bleiben meist lange unbemerkt
Laut der Mitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe entwickelt rund ein Drittel aller Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 im Laufe der Erkrankungszeit auch Schäden am willkürlichen oder vegetativen Nervensystem.
Sie bilden sich schon in einer frühen Erkrankungsphase aus und verlaufen meist lange unbemerkt.
„Ursache kann eine über Jahre schlechte Stoffwechseleinstellung mit zu hohen Blutzuckerwerten sein“, erklärte Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.
„Die Entstehungsmechanismen sind jedoch sehr individuell und komplex. Kein Betroffener hat Schuld an seinem Diabetes selbst oder einer solchen Folgeerkrankung“, so der Diabetologe.
So einer diabetischen Neuropathie vorbeugen
Neben der peripheren Form kommt auch die „autonome Neuropathie“ vor. Diese kann nahezu jedes Organsystem betreffen.
„Nervenveränderungen an Organen rufen Symptome hervor, die auch bei anderen Erkrankungen auftreten können und die der Arzt ausschließen muss“, erläuterte Professor Haak.
„Sind zum Beispiel Speiseröhre und Magen betroffen, zählen Schluckstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Unterzuckerung nach Mahlzeiten zum Beschwerdebild.“
Patienten mit Diabetes können einer diabetischen Neuropathie vorbeugen, indem sie auf gute Blutzuckerwerte achten, etwaiges Übergewicht abbauen, nicht rauchen und mindestens einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung gehen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.