Machen Lippenpflegestifte abhängig?
Abhängigkeiten können sich nicht nur bei bekannten Lastern wie Kaffee, Zigaretten oder Wein entwickeln. So wird beispielsweise auch von Lippenpflegestiften oftmals behauptet, sie würden abhängig machen. Gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ hat die Oberärztin der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité Berlin, Maja Hoffmann, erläutert, inwiefern dies zutrifft.
Viele Menschen nutzen regelmäßig Lippenpflegestifte, wobei hier nicht selten der Eindruck einer vorliegenden Abhängigkeit entsteht. Die Frage, ob Lippenpflegestifte abhängig machen, beantwortet Maja Hofmann mit „Jein“. Denn entsprechende Veränderungen der Stoffwechselprozesse in der Haut treten in der Regel nicht auf, doch ist häufig ein psychischer Gewöhnungseffekt der Anwender festzustellen.
Gewöhnung an das weiche Gefühl
„Man gewöhnt sich an das weiche Gefühl der Lippen“, erläutert die Oberärztin gegenüber der „dpa“. Daher werde nach dem Einsatz des Lippenpflegestiftes öfter über die Lippen geleckt und diese werden schneller wieder trocken, so dass erneut der Lippenpflegestift Anwendung findet. Bei Pflegestiften mit Geschmack könne sich der Effekt noch verstärken. Eine Reduzierung des eigenen Fettgehalts der Haut sei durch die Lippenpflegestifte jedoch in der Regel nicht festzustellen. „Nur, wenn man wirklich viel cremt, minimiert man die eigene Talgproduktion der Haut“, so Hofmann gegenüber der „dpa“.
Vaseline statt Lippenpflegestift
Die Expertin der Berliner Charité empfiehlt „am besten Vaseline statt Lippenpflegestifte zu verwenden“, denn hier seien keine Weichmacher enthalten und der Gewöhnungseffekt falle weniger stark aus. Noch besser sei es, sich das ewige Cremen erst gar nicht anzugewöhnen. Eine spezielle Lippenpflege ist für die Haut der Lippen normalerweise nicht erforderlich. Bei eingerissenen Mundwinkeln und Lippen bietet sich zudem eher der Einsatz natürlicher Hausmittel statt die Verwendung eines Lippenpflegestiftes an. (fp)
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