Mediterrane und westliche Ernährung im Vergleich: Überraschende Ergebnisse
US-Wissenschaftler haben in einer Studie mit Affen die mediterrane Ernährungsweise mit der westlichen verglichen. Die Ergebnisse waren überraschend: Es zeigte sich, dass die sogenannte Mittelmeerdiät vom Überessen abhält.
Die gesunde mediterrane Küche
Experten heben immer wieder die Vorteile der gesunden mediterranen Ernährung hervor. Italienische, spanische oder griechische Gerichte sind nicht nur äußerst lecker, sondern haben aufgrund der Zutaten oft auch einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit. So zeigte sich in wissenschaftlichen Untersuchungen, dass eine mediterrane Ernährungsweise das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte reduziert und selbst vor Demenz und Depressionen schützen kann. Zudem ist diese Ernährung laut Fachleuten die erfolgreichste Diät zum Abnehmen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass sie vom Überessen abhält.
Normales Gewicht beibehalten
Forscher der Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem (US-Bundesstaat North Carolina) fanden in einer wissenschaftlichen Untersuchung mit nicht-menschlichen Primaten heraus, dass die mediterrane Diät vom Überessen abhält.
In der Studie, in der die Mittelmeer- mit westlicher Kost verglichen wurde, zeigte sich, dass die Affen, die einer mediterranen Diät unterzogen wurden die gesamte ihnen zur Verfügung stehende Nahrung nicht essen wollten und ein normales Gewicht beibehielten.
„Zum Vergleich: Die Tiere mit westlicher Ernährung aßen weit mehr als sie brauchten und nahmen an Gewicht zu“, erklärte Studienleiterin Prof. Carol A. Shively von der Wake Forest School of Medicine in einer Mitteilung, die vom Fachmagazin „EurekAlert!“ veröffentlicht wurde.
Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Obesity“ publiziert.
Proteine und Fette vorwiegend aus pflanzlichen Quellen
Laut Shively war dies die erste vorklinische Studie, in der die Auswirkungen eines Langzeitkonsums einer westlichen Ernährung im Vergleich zu einer mediterranen Diät auf durch Adipositas bedingte Erkrankungen unter kontrollierten experimentellen Bedingungen gemessen wurden.
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Frühere Forschungen zu den Auswirkungen dieser Ernährungsweise auf die Kalorienzufuhr beruhten im Wesentlichen auf Studien mit Menschen, die sich auf die selbst berichtete Nahrungsaufnahme stützten, die oft unzuverlässig ist – oder auf Untersuchungen mit Nagetieren, die eine nichtmenschliche Ernährung erhielten.
In der aktuellen Studie erhielten Javaneraffen über 38 Monate hinweg (das entspricht etwa neun Jahren beim Menschen) eine entweder mediterrane oder westliche Kost.
Bei ersterer stammten die Proteine und Fette hauptsächlich aus pflanzlichen, bei letzterer vorwiegend aus tierischen Quellen. Die beiden Diäten enthielten jedoch vergleichbare Anteile an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten.
Die 38 weiblichen Affen der beiden Gruppen durften während der gesamten Studie so viel essen, wie sie wollten.
In der Mitteilung wird zwar eingeräumt, dass die kleine Zahl der untersuchten Tiere eine Schwachstelle der Studie sei, dennoch seien die Ergebnisse überzeugend.
Gesündere Lebensmittel konsumieren
„Wir fanden heraus, dass die Gruppe mit mediterraner Ernährung tatsächlich weniger Kalorien zu sich nahm, weniger Körpergewicht hatte und weniger Körperfett hatte als die westliche“, erläuterte Shively.
Wie es in der Mitteilung heißt, liefern die Ergebnisse den ersten experimentellen Beweis dafür, dass eine mediterrane Ernährung im Vergleich zu einer westlichen Diät gegen übermäßigen Konsum, Fettleibigkeit und Prädiabetes schützt.
Laut den Experten schützt die Mittelmeerdiät auch gegen nichtalkoholische Fettleber (NAFLD). Diese kann Leberkrebs und Leberzirrhose verursachen. Adipositas ist eine der Hauptursachen für NAFLD.
„Die Zusammensetzung der Ernährung ist ein äußerst wichtiger Beitrag zur öffentlichen Gesundheit in den USA. Leider haben diejenigen, die das größte Risiko für Fettleibigkeit und damit verbundene kostspielige chronische Krankheiten haben, auch die schlechteste Ernährungsqualität“, so Shively.
„Die westliche Ernährung wurde von Unternehmen entwickelt und gefördert, die möchten, dass wir ihre Nahrung essen“, sagte die Wissenschaftlerin. Die Lebensmittel würden also „überaus schmackhaft“ produziert, so dass wir zu viel davon konsumieren.
Die mediterrane Ernährung hingegen erlaube es Menschen, ihre Nahrung zu genießen und nicht zu viel zu essen.
„Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse Menschen dazu anregen werden, gesündere Lebensmittel zu sich zu nehmen, die auch Spaß machen und die menschliche Gesundheit verbessern.
JoJo-Effekt zeigt Herzschädigende Wirkung
Eine weitere Studie zeigte, dass der gefürchtete JoJo-Effekt auf Dauer das Herz schädigen kann. Um so mehr ist es wichtig, Abnehmen nicht per Diäten, sondern durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten und Ernährung zu erreichen. Die Untersuchung konnte allerdings dieses Phänomen zunächst nur bei Patienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen und feststellen. Daher fehlen Daten, um diese Aussage auch auf alle Nicht-Patienten auszuweiten.
Forschende des Hospital del Mar Medical Research Institute in Barcelona hingegen stellten bei einer Herzstudie fest, dass eine mediterrane Ernährung mit von Olivenöl vor Herzleiden schützt und eine positive Wirkung auf das HDL-Cholesterin hat. Weiteres zum Themen Diät findet ihr in unserer Rubrik “Abnehmen“.
Mediterrane Diät: Platz 1 auf der Diäten-Liste
Im Jahr 2019 wurde die Mediterrane Diät aus 41 Diäten zum gesündesten Ernährungskonzept gewählt. Auch weitere europäische Studien bewerteten dieses Ernährungsform durchweg positiv. Für weitere Informationen lesen Sie: Diese Diät ist durch ihr mediterranes Ernährungskonzept die erfolgreichste.
Ein Beispiel wie eine mediterrane Diät aussehen könnte
Wenn über eine mediterrane Diät gesprochen wird, wissen die meisten Menschen allerdings nicht, wie ein konkreter Essplan aussehen könnte. Dieses Beispiel zeigt, was man essen kann und vor allem wie viel:
- Frühstück: 170 Gramm griechischer Joghurt mit 60 Gramm Erdbeeren und 1 Teelöffel Honig, dazu eine Scheibe Vollkorn-Brot mit einer halben gestampften Avocado.
- Mittagessen: Griechische Vollkorn-Pita gefüllt mit 2 Esslöffeln Hummus, 120 Gramm frischem Gemüse und 2 Tomatenscheiben, dazu eine Tasse Minestrone-Suppe und eine Orange zum Nachtisch. Als Getränk eignet sich Wasser mit frisch gepressten Zitronensaft.
- Snack für zwischendurch: 15 Gramm Mandeln und 15 Gramm Erdnüsse.
- Abendessen: Salat aus 1/2 Tasse Rucola, 1/2 Tasse Babyspinat, 1 Esslöffel Parmesankäse, 1 Esslöffel Vinaigrette-Dressing, 85 Gramm Lachs, 1 Teelöffel Estragon sowie 1 Teelöffel Senf, 1/2 Tasse Couscous, 1/2 Tasse Zucchini und 4 Stangen-Spargel.
- Dessert: Weintrauben und 120 Gramm Zitronensorbet. (sb, ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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