Hyalomma und Auwald-Zecken im Raum Hannover
Erstmals wurde im Raum Hannover eine Buntzecke (oder auch Auwaldzecke) gefunden. Das berichtet die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Nach Angaben der Tiermediziner sei die “Zecke besonders für Hunde sehr gefährlich”. Die Vierbeiner könnten sich mit der Hundebabesiose (Hundemalaria) anstecken. Zudem habe sich laut der Mediziner sehr wahrscheinlich die Hyalomma-Zecke im norddeutschen Raum niedergelassen. Diese sei deshalb so geflüchtet, weil sie als “Überträger der Krim-Kongo-Viren” gilt. Entsprechende Schutzmaßnahmen werden seitens der TiHO empfohlen.
Nun startet die TiHo eine Untersuchung zu der tatsächlichen Verbreitung der neuen Zeckenarten in der Region Hannover. Zu diesem Zweck bittet die Hochschule um Unterstützung der Bevölkerung. „Wir bitten für unser Forschungsprojekt darum, uns Hyalomma- oder Auwald-Zecken mit Angabe des Fundortes zuzusenden“, bittet Professorin Dr. Christina Strube in einer Pressemitteilung. Der Fundort könne entweder mit der Postleitzahl oder mit GPS-Daten angegeben werden. Falls die Zecken auf einem Tier gefunden wurden, bittet die Hochschule darum, auch die Tierart zu nennen.
Wie erkennt man eine Auwaldzecke?
Nach Angaben der TiHo erkennt man die Auwaldzecke oder Buntzecke (Dermacentor reticulatus) gut an der weiß-marmorierten Rückenstruktur (siehe Bild). Der marmorierte Rückenschild bedeckt bei Männchen den ganzen Körper, bei Weibchen nur das vordere Körperdrittel. Der Außenrand ist rotorange gefärbt. Die Buntzeckenweibchen sind rund fünf Millimeter groß. Wenn sie sich vollgesogen haben, können sie bis zu einer Größe von 16 Millimetern anschwellen. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen und nehmen beim Saugakt nicht an Größe zu.
Wie gefährlich ist die Auwaldzecke?
Die Auwaldzecke kann den Virus Babesia canis canis übertragen, der die roten Blutkörperchen im Blut von Hunden zerstören kann. Die Tiere leiden nach einer Infektion häufig an Fieber und sind geschwächt, da die Gewebe und Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Hunde benötigen eine intensive Therapie, um sich von der Krankheiten zu erholen. In manchen Fällen endet die Hundemalaria tödlich. „Hundebesitzer sollten daher besonders aufmerksam sein und viel Wert auf einen wirksamen Zeckenschutz legen“, raten die Expertinnen und Experten der TiHo.
Wie erkennt man eine Hyalomma-Zecke?
„Zecken der Gattung Hyalomma sind auffällig groß und gut an ihren gestreiften Beinen zu erkennen“, erklärt das TiHo-Team. Die Hyalomma-Zecke ist etwa fünfmal so groß wie die heimischen Zecken (der gemeine Holzbock). Außerdem können sich die Hyalomma-Zecke sehr schnell fortbewegen.
Wie kommt die Hyalomma-Zecke nach Deutschland?
Das TiHo-Team vermutet, dass diese tropische und subtropische Zeckenart von Zugvögeln nach Deutschland einschleppt wurde. Gewöhnlich sei diese Zeckenart nicht in Deutschland heimisch. Der heiße Sommer 2018 habe aber günstige Bedingungen für die Tiere geschaffen. Die Hochschule betont, dass die Hyalomma-Zecke bereits mehrfach an Pferden in der Region Hannover gefunden wurde.
Wie gefährlich ist die Hyalomma-Zecke?
„Hyalomma-Arten können unter anderem das Krim-Kongo-Virus sowie Bakterien der Gattung Rickettsia übertragen“, warnt die TiHo. Beide Erreger könnten für den Menschen gefährlich werden und schwere Fiebererkrankungen auslösen. Während Krim-Kongo-Viren bislang nicht durch einen Zeckenstich in Deutschland nachgewiesen werden konnten, haben Forschende Rickettsien bereits gefunden, die beim Menschen das gefährliche Fleckfieber auslösen können.
Helfen Sie mit!
Das Institut für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover möchte nun untersuchen, wie weit die neuen Zeckenarten tatsächlich verbreitet sind, und ob sie Infektionserreger in sich tragen. Wenn Sie eine der oben genannten Zeckenarten finden, würde sich das Institut über eine Zusendung mit Angabe des Fundortes freuen. Die Versandadresse lautet: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Parasitologie,Professorin Strube, Bünteweg 17, 30559 Hannover. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.