Lungenleiden COPD: Husten und Kurzatmigkeit sind die ersten Warnhinweise
Häufig bleibt die chronische Lungenerkrankungen unerkannt. Wesentlich später, wenn das Erkrankungsstadium unheilbar ist, gehen die Betroffenen erst zum Arzt. Wenn die Diagnose rechtzeitig gestellt wird, kann die Therapie das Fortschreiten effektiv verlangsamen. Wer an ständigem Husten leidet und Kurzatmigkeit bei sich beobachtet, sollte unbedingt einen Lungenfacharzt aufsuchen.
Rauchern geht irgendwann die Puste aus
Wenn man über Jahre hinweg jeden Tag 20 Zigaretten raucht, geht einem natürlich irgendwann die Puste aus. Dies macht sich unter anderem bei Treppensteigen bemerkbar, oder auch bei anderer körperlicher Betätigung. Wenn dann auch noch Atembeschwerden dazu kommen, ist mangelnde Fitness oder das Alter oft keine ausreichende Erklärung mehr.
Vor allem wenn Betroffene auch noch oft husten und öfters an Atemwegsinfektionen leiden, sollten sie am besten einen Arzt aufsuchen. Die Ursache dafür könnte eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD; auch bekannt als Raucherhusten) sein.
Bis zu fünf Millionen Deutsche haben Raucherhusten
Nach Angaben der Deutschen Atemwegsliga leiden allein in Deutschland bis zu fünf Millionen Menschen an COPD. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind weltweit etwa 64 Millionen Menschen betroffen. Laut ihren Schätzungen wird COPD bis 2030 weltweit zu den dritthäufigsten Todesursachen zählen. Die Krankheit sollte also nicht unterschätzt werden.
Wie die Atemwegsliga auf ihrer Webseite erläutert, steht die Abkürzung COPD für die englische Bezeichnung der Lungenkrankheit: chronic obstructive pulmonary disease. Das bedeutet, dass die Lunge chronisch erkrankt ist, weil die Atemwege entzündet und dauerhaft verengt (= obstruktiv) sind und die Lunge schneller altert.
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Lungenstiftung, Prof. Gerhard W. Sybrecht, erklärte: „Eine Heilung ist nicht möglich, ein rasches Fortschreiten der Erkrankung kann aber oft verhindert werden.“
Auch Nichtraucher können erkranken
Vor allem Raucher erkranken, doch auch Nichtraucher sind oft betroffen. Kanadische Wissenschaftler haben vor einigen Jahren im Fachmagazin „Thorax“ eine Studie veröffentlicht, die zeigt, welche Risikofaktoren bei der COPD neben dem Tabakkonsum eine Rolle spielen. Bekannt ist, dass beispielsweise Menschen, die am Arbeitsplatz regelmäßig Luftschadstoffen ausgesetzt sind, zu den Risikogruppen gehören. COPD kann in seltenen Fällen aber auch genetisch bedingt sein. Die Lungenerkrankung beginnt meist langsam.
Die wichtigsten Anzeichen sind laut Gesundheitsexperten Auswurf, Husten und Atemnot („AHA“-Symptome), wobei letztere oft zu Beginn nur bei körperlicher Anstrengung auftritt, im weiteren Verlauf aber auch im Ruhezustand. Normalerweise ist der Raucherhusten morgens am stärksten ausgeprägt, wodurch auch das sogenannte Sputum relativ leicht abgehustet wird, welches bei COPD meist leicht bräunlich gefärbt ist.
Im Verlauf der Erkrankung entwickelt sich oft ein Engegefühl in der Brust beziehungsweise das Gefühl einer überblähten Lunge, wodurch sich die Betroffenen ständig atemlos fühlen. Typisch sind auch quietschende oder rasselnde Geräusche beim Ausatmen und eine insgesamt verringerte Leistungsfähigkeit.
Beschwerden sollten möglichst früh abgeklärt werden
„Ein Problem ist, dass Patienten häufig erst dann zum Arzt gehen, wenn Beschwerden überhand genommen haben“, erklärte der Ulmer Internist für Lungen- und Bronchialheilkunde Michael Barczok in der dpa-Meldung. „Dann ist aber oft schon viel Lungengewebe unwiederbringlich zerstört“, so der Arzt, der auch Pressesprecher des Bundesverbands der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner ist. Beschwerden wie ständiger Husten und Atemnot sollten daher möglichst früh medizinisch abgeklärt werden.
„Viele haben COPD und wissen es nicht“, erklärte Sybrecht. Beim regelmäßigen Gesundheits-Check-Up sollten Patienten darauf achten, dass eine Lungenfunktions-Überprüfung vorgenommen wird. Wenn sich dabei Auffälligkeiten zeigen, sollte eine Überweisung an einen Lungenfacharzt (Pneumologe) stattfinden.
Untersuchungen beim Facharzt
Bei diesem kann durch Untersuchungen wie der sogenannten Spirometrie, bei der das Atemvolumen gemessen wird, eine sichere Diagnose gestellt werden. Bei einem weiteren Verfahren, der sogenannten Bodyplethysmografie, werden Atemwiderstand und Lungenkapazität bestimmt. Mitunter werden noch andere Untersuchungen durchgeführt. „Das kann etwa ein Belastungs-Test sein“, so Sybrecht.
Der Arzt kann so herausfinden, ob zum Beispiel ein erhöhter Lungendruck zu einer Belastung des rechten Herzens führt. Bekommen Raucher die Diagnose COPD, sollten sie unbedingt mit dem Inhalationsrauchen aufhören. „Damit sinkt das Risiko einer akuten Verschlechterung der Lungen- und Atemwegsfunktionen“, erläuterte Barczok. Darüber hinaus bekommen Betroffene zu inhalierende Medikamente, die Atembeschwerden lindern. „Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Inhalationssystemen, die sich in der Bedienung voneinander unterscheiden“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Atemwegsliga, Prof. Heinrich Worth.
Betroffene sollten nicht auf Sport verzichten
Patienten können den Umgang mit dem auf individuelle Begebenheiten angepassten Inhalationssystem bei einer Patientenschulung lernen. Worth hob hervor: „Eine Teilnahme ist sehr wichtig, um mögliche Anwenderfehler zu vermeiden.“ Dort werden Betroffenen unter anderem auch die Grundlagen der Atemtherapie vermittelt. Auch Selbsthilfemaßnahmen sind Thema. Außerdem sollte man bei COPD besser nicht auf Sport verzichten.
„Viele meiden aus Angst vor Atemnot oft körperliche Aktivitäten“, meinte Barczok. Allerdings nehmen durch Bewegungsmangel Muskelmasse und Muskelkraft ab, wodurch die körperliche Belastbarkeit sinkt. Dies führt letztendlich zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion. Wort empfahl daher: „Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sollten Betroffene gezielte Sport- und Bewegungstherapie in Lungensportgruppen machen“. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.