Handy-Strahlung gibt mehr Fragen als Antworten
Im Jahr 2020 soll die nächste Mobilfunkgeneration 5G verfügbar werden. Der neue Standard ermöglicht völlig neue Technologien, für die das Netz bislang zu langsam war, darunter selbstfahrende Autos, sprachgesteuerte Assistenten und intelligente Kühlschränke, die automatisch Essen bestellen. Doch birgt der 5G-Ausbau auch gesundheitliche Risiken durch verstärkte Strahlungsbelastung?
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) informiert über den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand über 5G-Netze in Bezug auf die Gesundheit. Wie das Bundesamt mitteilt, gelten ein Großteil der Erkenntnisse, die bereits über die möglichen Gesundheitswirkungen elektromagnetischer Felder gewonnen wurden, auch für das neue 5G-Netz. Vorwiegend werden Frequenzen benutzt, die entweder heute schon verwendet werden oder zu solchen Frequenzbändern benachbart sind.
Bundesamt zeigt sich eher verhalten
„Das BfS geht nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht von negativen gesundheitlichen Auswirkungen aus, sieht aber auch noch offene Fragen“, schreibt das Bundesamt in einer Mitteilung zum kommenden 5G-Netz. Den Erkenntnissen des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms (DMF) zufolge gibt es innerhalb der gültigen Grenzwerte für Mobilfunksendeanlagen und bei Einhaltung der im Rahmen der Produktsicherheit an Mobiltelefone gestellten Anforderungen keine bestätigten Belege auf eine schädigende Wirkung des Mobilfunks auf die Gesundheit.
Das Gesundheitsrisiko ist noch nicht abschließend geklärt
Das 5G-Netz kann durch weitere Ausbauschritte noch durch höhere Frequenzbänder im Milli- oder Zentimeterwellenbereich erweitert werden. Für diese Bereiche gibt es laut BfS bislang nur wenige Untersuchungsergebnisse zum Thema Gesundheit. Hier seien weitere Studien erforderlich. „Die Absorption der hochfrequenten elektromagnetischen Felder findet im Milli- oder Zentimeterwellenbereich sehr nahe an der Körperoberfläche statt“, berichtet das BfS. Dies könne mögliche Auswirkungen auf Haut und Augen haben. Eine direkte Wirkungen auf innere Organe sei nicht zu erwarten.
Strahlungsstreubreite wird zunehmen
Ein potenzielles Gesundheitsrisiko sieht das BfS in den sogenannten Kleinzellen. Für den Ausbau der Netze erwartet das BfS einen rasanten Anstieg solcher Zellen. Diese Kleinzellen werden an Plätzen mit hoher Nutzungsdichte aufgestellt, um eine große Datenübertragungsmenge gewährleisten zu können. Die Kleinzellen haben zwar eine geringere Sendeleistung, werden aber vorwiegend an Orten betrieben, wo sich viele Menschen aufhalten. „Wie sich dies genau darauf auswirken wird, in welchem Maße die Bevölkerung der Strahlung ausgesetzt sein wird, kann noch nicht abgeschätzt werden“, so das BfS. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Streubreite möglicher Expositionen zunehmen werde.
Langzeitwirkungen derzeitiger Netze auch noch unbekannt
„Unabhängig von 5G bestehen weiterhin wissenschaftliche Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Langzeitwirkungen intensiver Handynutzung insgesamt“, betont das BfS. Die Technologie sei noch zu jung, um diese Sachverhalte klären zu können. Beispielsweise könne ein Einfluss auf die Entstehung von Krebs erst nach 20 bis 30 Jahren ermittelt werden. Auch die Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern sei noch nicht abschließend geklärt.
Darauf sollten Verbraucher achten
Wer gesundheitliche Bedenken hat, sollte laut BfS bei der Auswahl eines Mobilfunkgeräts auf den sogenannten SAR-Wert achten. „Je geringer der Wert, desto strahlungsärmer ist das Gerät“, erklärt das BfS. Für mehr Sicherheit müsse das Smartphone in einem ausreichenden Abstand zum Körper gelagert werden und zum telefonieren eine Freisprecheinrichtung oder ein Headset verwendet werden. Die SAR-Werte der verschiedenen Smartphones können auf der Internetseite des BfS eingesehen werden. (vb)
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