Schnell handeln kann Leben retten: Bei Herzstillstand zählt jede Minute
Ein Herzstillstand ist eine lebensbedrohliche Situation. Kommt es zum Kollaps, ist Wiederbelebung oft die einzige Rettung. Jeder Mensch sollte wissen, was in einem solchen Notfall zu tun ist. Die Deutsche Herzstiftung startete eine Aktionswoche, die darüber aufklären soll.
Viele könnten gerettet werden
Jedes Jahr sterben zehntausende Menschen in Deutschland nach einem Herzstillstand. Viele könnten gerettet werden, wenn Helfer schnell eingreifen würden. Doch viele wissen nicht, wie man sich in einem solchen Notfall verhalten soll. Anlässlich der bundesweiten Woche zur Wiederbelebung (19. bis 26. September) informiert die Deutsche Herzstiftung über das Thema. „Weil Laien als Ersthelfer vor Ort häufig nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern gar nichts machen, sterben in Deutschland jährlich über 60.000 Menschen am plötzlichen Herztod“, warnte der Notfallmediziner und Kardiologe Prof. Dr. med. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung in einer Pressemitteilung.
Kaum Überlebenschancen ohne Herzdruckmassage
Nur rund ein Drittel der Zeugen eines Herzkreislaufstillstandes führen eine Herzdruckmassage durch. „Eine Sofortmaßnahme, ohne die der Betroffene kaum Überlebenschancen hat“, so Prof. Andresen. Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. Wenn man mitbekommt, dass jemand plötzlich zusammenbricht, muss zunächst geprüft werden, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist und atmet. Dafür sollte man ihn laut ansprechen, an beiden Schultern fassen und kräftig schütteln. Falls der Patient nicht reagiert, muss sofort der Rettungsdienst unter 112 gerufen werden. Dann muss man die Atmung prüfen, indem der Kopf des auf dem Rücken liegenden Patienten überstreckt und das Kinn angehoben wird. Schnappen und Röcheln gelten laut den Experten nicht als normale Atmung und in dem Fall muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden.
Drücken bis der Notarzt kommt
Für eine Herzdruckmassage kniet man sich seitlich neben den auf dem Rücken liegenden Patienten und legt beide Handballen übereinander auf die Stelle, wo sich die gedachte Linie zwischen den Brustwarzen und das Brustbein kreuzen. Dann drückt man den Brustkorb schnell und kräftig mindestens hundertmal pro Minute mindestens fünf Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule ein. Es wird solange gedrückt, bis ein Notarzt oder der Rettungsdienst eintrifft. Falls weitere Helfer vor Ort sind, kann man sich abwechseln, darf die Herzdruckmassage aber nur ganz kurz unterbrechen. Es muss ein „fliegender Wechsel“ stattfinden. Der Deutschen Herzstiftung zufolge wird Laien die Mund-zu-Mund-Beatmung bei der Reanimation nicht mehr empfohlen. Geschulte Helfer sollten sie aber im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen durchführen.
Herzstillstand kündigt sich manchmal an
Von den Zehntausenden Menschen, die jedes Jahr nach einem Herzstillstand reanimiert werden, überlebt nur ein kleiner Prozentsatz. In manchen Fällen kann sich ein Herzstillstand schon im Vorfeld durch Symptome ankündigen. Unter anderem zählen dazu Schmerzen in der Brust, Atemnot, ein allgemeines Schwächegefühl, Schwindel und Ohnmachtsanfälle. Ausgelöst werden kann ein Herzstillstand durch verschieden Ursachen, wie etwa Herzinfarkt, Lungenembolie sowie Vergiftungen durch Drogen oder Medikamente.(ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.