Studie bestätigt die Wirksamkeit des neuen Antidepressivums
Ein neues Medikament ist die Hoffnung gegen schwere Depressionen. Esketamin-Nasenspray soll schnell und effektiv die Symptome einer schweren Depression lindern, auch wenn andere Antidepressiva bereits versagt haben. Eine aktuelle Studie bestätigte nun die Sicherheit und Wirksamkeit des neues Antidepressiva-Nasensprays.
Rund jede dritte Depression lässt sich nicht durch gängige Antidepressiva behandeln. Ein neu entwickeltes Medikament kann laut einer aktuellen Studie solche Depressionen effektiv lindern. Das schnell wirkende Esketamin-Nasenspray wurde nun erfolgreich an rund 200 Erwachsenen mit mittelschweren bis schweren Depressionen getestet, bei denen mindestens zwei andere Antidepressiva zuvor versagt haben. Die Studienergebnisse wurden kürzlich im „American Journal of Psychiatry“ präsentiert.
Deutliche Besserung bei behandlungsresistenten Depressionen
Die Teilnehmenden der Studie wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt ein eingeleitetes neues Antidepressivum (Duloxetin, Escitalopram, Sertralin oder Venlafaxin) in Kombination mit dem neuen Nasenspray. Eine zweite Gruppe bekam ebenfalls ein das eingeleitete Antidepressivum und ein Placebo-Nasenspray. Nach 28 Tagen zeigte die Gruppe mit dem Esketamin-Nasenspray signifikant größere Verbesserungen als die Placebogruppe.
Erste Verbesserungen schon innerhalb der ersten 24 Stunden
„Diese Studie zeigt, dass die adjuvante Esketamintherapie wirksam ist. Die ersten Verbesserung stellten sich bereits innerhalb der ersten 24 Stunden ein”, erläutert Studienautor Michael Thase in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Der neuartige Wirkungsmechanismus von Esketamin stelle eine bedeutende Entwicklung für die Therapie von schwer zu behandelnden Depressionen dar.
Wie sicher ist Esketamin-Nasenspray?
Einige Patientinnen und Patienten berichteten über Nebenwirkungen, die kurz nach der Einnahme auftraten, aber im Laufe von 90 Minuten wieder abklangen. Dazu zählten Verwirrtheit, Übelkeit, Schwindel und Geschmacksverfälschung. Sieben Prozent der Teilnehmenden brachen die Studie aufgrund der Nebenwirkungen ab.
Facharzt warnt vor Missbrauchspotenzial
In einem begleitenden Kommentar zu der Studie warnt Dr. Alan Schatzberg von der Stanford University School of Medicine vor der potenziellen Missbrauchgefahr von Esketamin. Die Wirkung sei ähnlich dem Ketamin, dass sowohl zur Schmerztherapie als auch gegen Depressionen eingesetzt wird. Aufgrund seiner dissoziativen Wirkung werde Ketamin aber auch weltweit als Rauschdroge verwendet. Ketamine können eine Verzerrung des Raum- und Zeitempfindens, visuelle Halluzinationen und außerkörperliche Erfahrungen auslösen. Schatzberg befürchtet, dass sich ein Nasenspray mit Esketamin als neue Partydroge etablieren könnte.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.