FCKW-Emissionen steigen trotz Verbot wieder an
Gemäß des Montrealer Protokolls zum Schutz von Ozonschicht und Klima ist seit dem Jahr 2010 die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) weltweit verboten. Kürzlich belegte ein internationales Forschungsteam jedoch, dass die FCKW Emissionen trotz Verbot wieder ansteigen. Die Messungen des Teams zeigen, dass irgendwer illegal Tausende von Tonnen des ozonschädigenden Stoffes Trichlorfluormethan (CFC-11) produziert und freisetzt. Die Messergebnisse deuten darauf hin, dass der Verursacher in Ostchina liegt.
Die Chemikalie CFC-11 gehört zur FCKW-Gruppe. Als Schaumbildner wurde die Substanz vorwiegend zur Gebäudeisolierung und für Kühlschränke verwendet. Seit dem Jahr 2010 ist die Chemikalie weltweit verboten, da sie maßgeblich zur Bildung des Ozonlochs beitrug. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien, Südkorea und Japan veröffentlichte nun eine Studie, die belegt, dass die FCKW-Werte entgegen der Prognosen wieder ansteigen. Schuld sei ein unbekannter Erzeuger von CFC-11, der im östlichen China vermutet wird. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Nature“ publiziert.
Nichts aus der Geschichte gelernt
Das Ozonloch zählte zu den größten Naturkatastrophen der achtziger Jahre. Damals wurde das zunehmend größer werdende Loch in der Ozonschicht entdeckt und FCKW-Emissionen wurden als Auslöser dingfest gemacht. Im Jahr 1987 wurde dann im Montrealer Protokoll beschlossen, dass alle Länder spätestens bis zum Jahr 2010 die Produktion von ozonschädlichen FCKW einstellen müssen. Dies führte zu einem Rückgang der FCKW-Emissionen und das Ozonloch schloss sich langsam wieder. Nun stellte ein internationales Forschungsteam erschreckt fest, dass die FCKW-Emissionen wider der Erwartung erneut ansteigen.
Unerwarteter Anstieg
„In den letzten Jahrzehnten haben wir aufgrund des Montrealer Protokolls in erster Linie rückläufige FCKW-Emissionen bei unseren Messungen festgestellt“, berichtet der Hauptautor der Studie Dr. Matt Rigby. Daher sei es unerwartet gewesen, dass die weltweiten Emissionen plötzlich wieder ansteigen. Diese Feststellung sei insofern besorgniserregend, da FCKW die Hauptursache für den Abbau der Ozonschicht ist, die uns vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt. Jeder Anstieg von FCKW-Emissionen verzögere die Erholung der Ozonschicht und des Ozonlochs über der Antarktis.
Woher kommen die neuen FCKW-Emissionen?
„Ursprünglich waren unsere Überwachungsstationen weit entfernt von den potenziellen Quellen der Emissionen aufgestellt”, ergänzt Professor Ron Prinn, ein Mitautor der Studie. Um die Emissionsquellen besser lokalisieren zu können, wurden neuere Messstationen näher an den Industrieregionen positioniert. Dies lieferte Hinweise auf die Quelle der Verschmutzung. Die Stationen in Südkorea und Japan zeigten die höchsten Messungen
Wird in Ostchina illegal FCKW produziert?
„Unsere Messungen zeigen einen Anstieg der FCKW-Werte, wenn Luft aus den industrialisierten Gebieten von Ostchina eintritt“, erläutert Professor Sunyoung Park von der Messstation in Südkorea. Dies deute darauf hin, dass die Emissionen aus dieser Region stammen. Die japanischen Messungen zeigten ähnliche Ergebnisse.
Ein Verdacht verhärtet sich
Durch aufwändige Computersimulationen mit den gesammelten Daten konnten Forschende der University of Bristol die Quelle der Emissionen näher bestimmen. „Aus den koreanischen und japanischen Daten haben wir anhand unserer Modelle gezeigt, dass die CFC-11-Emissionen aus Ostchina nach dem Jahr 2012 um etwa 7.000 Tonnen pro Jahr angestiegen sind“, erklärt Professor Dr. Luke Western in einer Pressemitteilung der Universität. Insbesondere die Region in oder um die chinesischen Provinzen Shandong und Hebei stehen laut der Studie als Verursacher unter Verdacht. „Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass vor Ende 2017 eine Neuproduktion von FCKW in dieser Region stattgefunden hat“, so der Professor.
China ist nicht zwangsweise der Alleinverursacher
Die Studie hat zwar einen erheblichen Teil des weltweiten Emissionsanstiegs identifiziert, die Forschenden betonen jedoch, dass auch in anderen Ländern wahrscheinlich kleinere Zunahmen stattgefunden haben. „Es gibt große Teile der Welt, für die wir nur sehr wenige detaillierte Informationen über die Emissionen ozonschädigender Substanzen haben”, gibt der koreanische Professor Park zu bedenken.
Nun muss gehandelt werden
„Es ist jetzt entscheidend, dass wir herausfinden, welche Branchen für die neuen Emissionen verantwortlich sind“, betont Dr. Rigby. Wenn die Emissionen tatsächlich auf die Herstellung und Verwendung von Schaumstoffen zurückzuführen sei, könne der Rest in Gebäuden und Kühlschränken eingeschlossen sein und werde erst in den kommenden Jahrzehnten in die Atmosphäre freigesetzt. (vb)
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