BNK: Shisha Rauchen ist gefährlicher als Zigarettenrauchen
Die Shisha-Bar ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Rauchen von Wasserpfeifen mit geschmacksintensivem Dampf gehört zu einem Besuch dazu. Mit steigender Beliebtheit kommen so auch immer mehr junge Menschen mit dem Shisha-Rauchen in Kontakt. Rund jeder dritte Jugendliche hat mindestens schon einmal eine Shisha geraucht. Doch jeder Zug an einer Wasserpfeife ist einer zu viel, warnt der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK).
Das Geschäft mit Pfeifentabak boomt. Heute wird viereinhalb mal so viel Shisha-Tabak verkauft wie im Jahr 2010. Laut BNK ist der Absatz in Deutschland von 755 auf 3.333 Tonnen pro Jahr gestiegen. Doch der harmlos schmeckende Dampf hat es in sich, warnen die Kardiologen. Was nach Früchten, Schokolade oder Kräutern schmeckt ist in Wirklichkeit sogar noch schädlicher als Zigarettenrauchen. Bereits junge Menschen gefährden durch die Wasserpfeife ihre Herzgesundheit, so die Experten.
Der harmlos schmeckende Dampf hat es in sich
„Heute wissen wir, dass schädliche Wirkungen schon bei geringen Konzentrationen im Blut auftreten – auch bei Passivrauchern“, betont der BNK-Vorsitzende Dr. Norbert Smetak. Neben Risiken für Atemwegs- und Krebserkrankungen gefährde Shisha Rauchen auch die Herzgesundheit von Jugendlichen. Nach aktuellen Studien verdoppele sich hierdurch das Risiko für Herzkrankheiten. Die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, sei durch das Rauchen von Wasserpfeifen um bis zu 70 Prozent erhöht. „Hinzu kommt, dass die Shisha und auch E-Zigaretten für Jugendliche häufig einen Einstieg in den klassischen Zigarettenkonsum darstellen”, erläutert Dr. Smetak.
Was macht Shisha Rauchen so gefährlich?
Bei der Wasserpfeife wird der Tabak durch ein glühendes Stück Kohle erhitzt. Dabei entstehen toxische und krebserregende Verbrennungsprodukte, die dann durch ein Wasserbad geleitet und über einen Schlauch eingeatmet werden. Nach Angaben des BNK enthält der Rauch bis zu 90 krebserregende Bestandteile. Im Gegensatz zu Zigarettenqualm wird der Dampf der Wasserpfeife in viel größeren Mengen eingeatmet. Während das Volumen bei einem Zug einer Zigarette 30 bis 70 Milliliter beträgt, inhalieren die Nutzerinnen und Nutzer von Shishas mit jedem Zug 300 bis 900 Milliliter – rund zehn mal soviel. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl der Züge wesentlich häufiger sind. Zieht ein Zigarettenraucher durchschnittlich elf bis 15 mal an einer Zigarette, wird an einer Shisha während einer Session 100 bis 290 mal gezogen. Insgesamt entspreche das Rauchvolumen einer einzigen Shisha-Session 100 Zigaretten, so der BNK.
Hohe Schadstoffmengen gelangen ungefiltert in den Körper
„Aufgrund des größeren Rauchvolumens gelangt so eine wesentlich größere Schadstoffmenge in den Körper als beim Zigarettenrauchen“, schreibt der BNK in einer Pressemitteilung. Viele Menschen glauben, dass das Wasser in der Shisha Schadstoffe herausfiltert. Laut BNK ist dies allerdings ein gefährlicher Irrglaube. Ein Großteil der Schadstoffe sei nicht wasserlöslich und gelange ungefiltert in die Lunge, darunter gefährliche Substanzen wie Nikotin, Benzol und Teer.
Reines Gift für Herz und Kreislauf
Wie der BNK berichtet, führt der Dampf der Shisha, genau wie Zigarettenrauch, zu einer Verengung der Blutgefäße. Hierdurch steige der Druck in den Gefäßen und an den Gefäßwänden werde eine Spannung erzeugt. Dieser Gefäßstress könne schon in jungen Jahren zu einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) führen. Giftstoffe aus dem Dampf lagern sich zunehmend in den Gefäßen ab. Brechen diese Ablagerungen auf, kann es zu einem Gefäßverschluss kommen. Mögliche Folgen: Ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. „Gerade junge Menschen und ihre Eltern sollten noch mehr über die Gefahren der neuen Rauchangebote aufgeklärt werden“, mahnt Dr. Smetak. Sonst hätten wir zwar bald weniger junge Zigarettenraucher, aber nicht weniger Gesundheitsprobleme durchs Rauchen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.