Übermäßiger Konsum von Energydrinks erhöht Gesundheitsrisiko von Teenagern
Energydrinks enthalten meist nicht nur enorme Mengen an Zucker, sondern auch hohe Dosen an Koffein. Der übermäßige Konsum solcher Getränke geht mit gesundheitlichen Problemen wie Herzrasen oder hohem Blutdruck einher. Gefährdet sind vor allem Kinder und Jugendliche.
Über zwei Drittel der Jugendlichen trinken Energydrinks
Energydrinks erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. „Fast 70 Prozent aller Jugendlichen trinken Energy Drinks, und jeder vierte von ihnen mehr, als gesund ist“, schreibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auf ihrer Webseite. Doch auch Studenten und Erwachsene greifen zu den koffeinhaltigen Getränken, um ihre Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu steigern und die Müdigkeit zu vertreiben. Ein hoher Konsum solcher Drinks kann jedoch der Gesundheit schaden – vor allem der von Kindern und Teenagern.
Kinder und Jugendliche sollten nicht zu viel Koffein konsumieren
Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Mitteilung schreibt, werden koffeinhaltige Energy Drinks insbesondere in Diskotheken, bei Musik- und Sportveranstaltungen oder bei langem Spielen am Computer in großen Mengen getrunken.
Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge sollten Kinder und Jugendliche täglich nicht mehr als drei Milligramm (mg) Koffein pro Kilogramm (kg) Körpergewicht zu sich nehmen.
Bei einem gesunden jungen Menschen mit etwa 50 Kilogramm Körpergewicht sind dies 150 mg Koffein. Diese Menge wird bereits mit zwei handelsüblichen Energy Drink Dosen mit jeweils 80 mg Koffein pro 250 Milliliter (ml) überschritten.
Manche Jugendliche trinken aber zu bestimmten Gelegenheiten innerhalb weniger Stunden vier Dosen und mehr aus. Die Folge können erhöhte gesundheitliche Risiken insbesondere für das Herz-Kreislaufsystem sein.
Es kann zu Nervosität, Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen und erhöhtem Blutdruck kommen.
Unerwünschte Wirkung wird durch zusätzlichen Alkoholkonsum verstärkt
Das BfR hat nun eine Stellungnahme zu Auswirkungen auf Herz und Kreislauf durch koffeinhaltige Getränke veröffentlicht.
„Die zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen, die innerhalb weniger Stunden einen Liter und mehr an Energy Drinks zu sich nehmen, sind als Hoch-Risikogruppe anzusehen“, erklärt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR.
„Viele wissen nicht, dass zusätzlicher Alkoholkonsum oder anstrengende körperliche Betätigung die unerwünschten Wirkungen des Koffeins weiter verstärken.“
Negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem
Viele Energydrinks enthalten neben Koffein auch weitere Stoffe wie Taurin, Glucuronolacton oder Inosit und werden damit beworben, die Konzentrationsfähigkeit und die körperliche Leistung zu erhöhen.
In hohen Aufnahmemengen kann sich Koffein allerdings negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken.
Laut der Auswertung des BfR stellt „der moderate Konsum von Energy Drinks bei gesunden Erwachsenen kein gesundheitliches Risiko dar.“
Doch bei einigen, die in den bewerteten Studien einen Liter getrunken hatten, zeigten sich moderate bis schwerwiegendere Wirkungen: Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Muskelzittern, Übelkeit, Angstzustände, Nervosität sowie auch Veränderungen im Elektrokardiogramm (Herzstromkurve).
Aufklärung muss ausgeweitet werden
Den Experten zufolge belegen Befragungen zum Trinkverhalten, dass zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu bestimmten Gelegenheiten übermäßig hohe Mengen an Energy Drinks von einem Liter und mehr konsumieren.
„Das BfR empfiehlt daher, die Aufklärung auszuweiten, um dem übermäßigen Konsum von Energy Drinks bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken“, heißt es in der Stellungnahme.
Auf Energy-Drink-Produkten, die mehr als 150 mg Koffein pro Liter enthalten, muss schon seit 2014 folgender Hinweis erscheinen: „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen.“
Doch weiterhin werden die Gefahren der Energydrinks von vielen Menschen unterschätzt. Dies zeigt auch der Fall einer 32-Jährigen Britin, die nach übermäßigem Energydrink-Konsum einen Herzschrittmacher brauchte. Besonders problematisch ist der Konsum bei Heranwachsenden. So verursachen Energydrinks bei jedem zweiten Jugendlichen gesundheitliche Probleme.
Hinzu kommt, dass die Energydrinks pro Dose bis zu dreizehn Stück Würfelzucker enthalten, was bei regelmäßigem Konsum zu einem erhöten Risiko für Karies, Übergewicht, Diabetes und andere Gesundheitsproblemen führt. Schon vor Jahren warnten Kardiologen zudem vor möglichen Herzwandverdickungen durch den Konsum von Energydrinks gewarnt. Insgesamt scheint eine deutlich kritischere Haltung gegenüber den aufputschenden Modegetränken dringend erforderlich.
Welches Folgen kann Herzstolpern haben?
Bei den genannten Nebenwirkungen auf das Herz ist das Herzstolpern noch eine relativ harmlose Variante. Dies kann seinerseits jedoch Folgebeschwerden mit sich bringen, die weit ernstere Gesundheitsgefahren darstellen. Hier ist daher eine erhöhte Aufmerksamkeit dafür erforderlich, welche Folgen das sogenannte Herzstolpern haben kann. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.