UPD: Beratung nun schneller und einfacher
Die Beratung von Verbrauchern und Patienten bei Fragen rund um ihre Gesundheit könnte in Zukunft schneller und einfacher ablaufen. Laut GKV Spitzenverband wird die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ab Beginn nächsten Jahres in neuer Trägerschaft schrittweise weiter ausgebaut.Über eine bundesweit kostenfreie Rufnummer werden zukünftig die Berater der UPD wochentags bis 22:00 Uhr sowie samstags von 8:00 bis 18:00 Uhr zu erreichen sein. Dort können sich Ratsuchende über gängige Behandlungsmethoden bei bestimmten Erkrankungen informieren.
Die Beratung umfasst auch Arztrechnungen und Leistungen der Krankenversicherung sowie weiteren sozialrechtlichen Fragen. Sollten Anliegen nicht telefonisch geklärt werden, gibt es auch die Möglichkeit sich persönlich an 30 Standorten in Deutschland, zum Beispiel in Volkshochschulen oder Bürgerbüros, beraten zu lassen. Die Arbeit ist durch ein umfassendes Qualitätsmanagement abgesichert. Oberster Grundsatz der 120 Berater und Mediziner sei dabei die Neutralität und Unabhängigkeit der Beratung, so die Mitteilung des GKV-Spitzenverbandes.
Neuvergabe der UPD geht an Sanvartis
Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, betonte, dass im Verfahren der Neuvergabe der UPD unterschiedliche konzeptionelle Angebote eingegangen sind. Dies habe zu einem echten Wettbewerb um die besten Lösungen geführt. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Angebot der Sanvartis GmbH das im Interesse der Patienten und Verbraucher beste und innovativste Angebot ausgewählt haben.“ Es ist geplant die Beratung online,telefonisch oder auch persönlich vor Ort deutlich auszubauen und flexibler zu gestalten. Gerade in strukturschwachen, ländlichen Gebieten solle es eine Vorort-Beratung für Ratsuchende in Beratungsmobilen geben. Bei eingeschränkter Mobilität soll es zudem eine von der UPD angebotene Beratung zu Hause geben, erläuterte Kiefer.
UPD-Beratung verbessert und modernisiert
Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung (CDU), erklärte: „Künftig wird ein Auditor über die Einhaltung der Qualitätsmaßstäbe und der Unabhängigkeit wachen. Zudem erhält der Beirat Weisungsrechte gegenüber der neuen UPD. Und mit Ausnahme einiger weniger Fachärzte werden die Beraterinnen und Berater erstmals direkt bei der neu gegründeten UPD-Gesellschaft angestellt und ausschließlich für diese tätig sein. Einflussnahmen Dritter auf die Beratung sollen somit ausgeschlossen werden. Weiterhin werde die Beratung verbessert und modernisiert.„Altbewährtes bleibt selbstverständlich erhalten. Dazu kommt eine Reihe von Verbesserungen – hin zu mehr Qualität, Regionalität und Bürgernähe. Ich bin mir sicher: Die Patientenberatung in Deutschland macht einen Quantensprung. Die Bürgerinnen und Bürger werden davon profitieren“, fügte Laumann hinzu. Russisch- und türkischsprechenden Ratsuchenden werde daher in Zukunft zum Beispiel bei fehlenden Sprachkenntnissen das gesamte gesundheitlich-medizinische oder sozialrechtliche Wissen der Berater über Dolmetscher zur Verfügung gestellt.
Zahl der Patientenkontakte erhöhen
Thorben Krumwiede, designierter Geschäftsführer der UPD, fasste zusammen: „Ziel ist es, die Anzahl der Beratungen auf mehr als 220.000 jährliche Kontakte nahezu zu verdreifachen.“ Darüber hinaus wolle man vor allem die Beratungsqualität stärken. Er fügte hinzu, dass Ärzte, Rechtsanwälte, medizinische Fachangestellte und weitere Spezialisten aus mehr als 15 verschiedenen Fachgebieten telefonisch oder persönlich per Videotelefonie dazu geschaltet werden können. Krumwiede erläuterte in der Pressemeldung des GKV-Spitzenverbandes: „Wir stellen die Qualität und Aktualität aller Informationen, die in der Beratung genutzt werden, durch professionelle Informationsquellen und Datenbanken sicher und liefern das gesamte Expertenwissen an jeden Beratungsort. Unabhängig, neutral und kompetent zu beraten ist und bleibt das Herz der Unabhängigen Patientenberatung.“ Staatssekretär Laumann fügte hinzu, dass sowohl der GKV-Spitzenverband und der Patientenbeauftragte überzeugt sind die „Marke UPD“ als eigenständiges, unabhängiges und qualitätsorientiertes Angebot bekannter machen zu müssen. Die UPD, die durch die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkasse finanziert wird, muss leichter erreichbar und einer großen Öffentlichkeit bekannt sein.
Neue Vergabe der UPD umstritten
Die Vergabe der Patientenberatung an die Sanvartis GmbH hatte dazu geführt, dass bereits zwei Mitglieder des UPD-Beirats (die Professoren Marie-Luise Dierks (MHH) und Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes) ihre Mitarbeit beendet haben. Der GKV-Spitzenverband hatte am Freitag den 18. September Sanvartis offiziell den Zuschlag erteilt. Der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann stimmte der Wahl zu. Laut der Ärztezeitung hatten Mitglieder des Beirats schon während des Vergabeverfahrens schwerwiegende Bedenken gegen das Verfahren selbst und gegen Sanvartis geäußert. Laumann erklärte, dass er den Rücktritt der Beiratsmitgleider zur Kenntnis genommen habe, aber er wollte dies nicht weiter kommentieren. Die Entscheidung gegen die bisherigen Träger der UPD sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Laumann und stieß damit auf Widerspruch von Linken und Grünen. Die Neuvergabe der UPD-Fördermittel war notwendig, weil die gesetzlichen Vorgaben immer nur eine zeitlich befristete Vergabe dieser Mittel erlauben und die zurzeit laufende Förderphase Ende dieses Jahres auslaufe. Der Gesetzgeber hatte die UPD-Fördermittel von 5,2 auf 9 Millionen Euro jährlich erhöht und die Laufzeit von fünf auf sieben Jahre verlängert. Dies sollte vor allem eine bessere telefonische Erreichbarkeit gewähren. Das Duisburger Unternehmen Sanvartis wird eine eigenständige, gemeinnützige GmbH gründen. Diese soll das Angebot unter dem bisherigen Markennamen „Unabhängige Patientenberatung Deutschland“ (UPD) weiter führen und bekannt machen. Die Entscheidung den Zuschlag Sanvartis zu geben, wurde vom GKV-Spitzenverband einvernehmlich getroffen. (as)
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