Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten: Ungeeignet als Diät aber gut für die Gesundheit
Wer an Bluthochdruck leidet oder an einer Diabetes erkrankt ist, kann seine Erkrankung abmildern oder sogar heilen. Zum Abnehmen eignet sich eine Fastenkur allerdings kaum, weil nach Ende der Fastenkur meist das ursprüngliche Gewicht schnell wieder drauf ist. Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklären, wie Heilfasten funktioniert und was zu achten ist.
Wer fastet, verzichtet freiwillig völlig oder teilweise auf Nahrung. Im Rahmen einer Fastenkur setzen sich Fastende oft mit ihrem Körper, ihrer Gesundheit und ihrer Ernährung auseinander. Deshalb kann es den Einstieg in eine gesundheitsfördernde Ernährung bereiten.
Fasten eignet sich nicht als Diät und führt zeitlich befristet nicht zu einer langfristigen Gewichtsabnahme. Es sei denn, der Fastende ändert gleichzeitig seinen Lebensstil. Je nach Fastenart kann sogar eine ausgewogene Nährstoffzufuhr gefährdet sein, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Senioren, Schwangere, Stillende, Jugendliche oder Kinder sollten auf Fasten gänzlich verzichten. Gleiches gilt für Menschen mit bestimmten Krankheiten wie Essstörungen oder Leber- und Nierenkrankheiten. Weit verbreitet sind hierzulande das Heil-, Basen- und Intervallfasten.
Heilfasten
Heilfasten hat eine jahrtausendalte Tradition und zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele zu reinigen. Es wird sowohl zur Gesundheitsprävention als auch zur Therapie bei bestimmten Krankheiten angewendet. Heilfasten sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Eine Heilfastenkur dauert üblicherweise 7-10 Tage. Zudem sollten ein Vorbereitungstag mit ca. 1.000 kcal/Tag inklusive Verzicht auf Koffein, Alkohol und Nikotin sowie nach dem Fasten drei Tage zur Normalisierung des Essverhaltens eingeplant werden. Während der Fastentage wird dem Körper nur eine sehr geringe Energiemenge von max. 500 kcal/Tag in Form flüssiger Nahrung zugeführt.
Vorteilhafte Effekte des Heilfastens sind bei bestimmten Krankheiten, beispielsweise für das Metabolische Syndrom, chronische Entzündungen oder psychosomatische Krankheiten wissenschaftlich belegt. Gesunde Menschen können diese Fastenart als Einstieg in eine Gewichtsabnahme nutzen; zum dauerhaften Abnehmen ist sie aber ungeeignet.
Basenfasten
Durch Basenfasten soll der Körper entsäuert werden – eine Methode, die häufig in der Alternativmedizin angewendet wird. Basenfastende dürfen nur Lebensmittel verzehren, die als basisch gelten, wie Gemüse, Obst sowie einige Nüsse und hochwertiges Lein-, Oliven- oder Rapsöl. Als Getränke stehen Quellwasser sowie verdünnte Kräutertees zur Verfügung. Wissenschaftliche Beweise für die Wirkung dieser Fastenmethode fehlen jedoch: Weder die Existenz von Schlacken im Körper ist nachgewiesen noch die Annahme, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt des Körpers stören.
Weil lebenswichtige Nährstoffe auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten, rät die DGE von langfristigem Basenfasten ab.
Intervallfasten
bedeutet tage- oder stundenweise auf Nahrung zu verzichten. Es gibt unterschiedliche Konzepte mit zwei aufeinander folgenden Fastentagen bzw. zwei festgelegten Fastentagen pro Woche oder alternierendes Fasten. Empfehlungen, welche Lebensmittel an den restlichen Tagen ausgewählt werden sollten, sucht der Fastende meist vergeblich. Intervallfasten soll als Dauerkost angewendet werden und in der Regel will der Fastende damit langfristig Gewicht reduzieren. Dem Intervallfasten werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben.
Wissenschaftliche Studien zu Langzeitfolgen des Intervallfastens liegen nicht vor. Bisherige Daten deuten auf eine positive Wirkung auf Gesundheit und Gewichtsabnahme hin. Die DGE hält Intervallfasten für nicht sinnvoll, um sein Gewicht langfristig zu regulieren, da konkrete Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl fehlen. Eine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl findet dadurch in der Regel nicht statt.
Buchinger Heilfasten
Eine Studie über die Wirkung des Buchinger Heilfastens konnte zeigen, dass die Methode sicher und therapeutisch wirksam ist. Es fördert außerdem das emotionale und physische Wohlbefinden. Im Verlauf der Forschungsarbeit zeigte sich, dass das Fettgewebe des menschlichen Körpers mobilisiert wurde. Der Stoffwechsel schaltete von Glukose zu Fett- und Keton-Verbrauch um, wodurch zahlreiche positive Wirkungen hervorgerufen wurden. Die Stoffwechselumstellung wurde in der Studie durch die permanente Anwesenheit von Ketonkörpern im Urin dokumentiert. Fasten führte zu signifikantem Gewichtsverlust, vermindertem Bauchumfang und verringerten Cholesterin- und Blutfettwerten.
Weiterhin normalisierte das Fasten den Blutdruck der Fastenden und verbesserte Diabetes-Parameter wie Blutzucker und HbA1c, folglich wurden viele Faktoren verbessert, die zur Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen.
Darüber hinaus verbesserten sich beim Fasten in 84% der Fälle schwerwiegende gesundheitliche Beschwerden, wie Arthritis, Diabetes Typ 2 sowie Fettleber und Hypercholesterinämie, Bluthochdruck und Erschöpfungszustände. 93% der Probanden verspürten während des Fastens keinen Hunger, was zu ihrem emotionalen und körperlichen Wohlbefinden beitrug. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.