Alkoholkonsum schadet häufig auch unbeteiligten nicht trinkenden Personen
Es ist schon lange bekannt, dass Alkohol sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt. Forschende fanden jetzt heraus, dass Menschen allerdings auch stark unter den Folgen des Alkoholkonsums in ihrem Umfeld leiden. Solche Auswirkungen umfassen beispielsweise Bedrohungen, Vandalismus und finanziellen Probleme.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of North Dakota wurde festgestellt, dass Alkohol nicht nur den Konsumenten selber Schaden zufügt, sondern häufig auch negative Folgen für andere Personen hat. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Studies on Alcohol and Drugs“ publiziert.
Gefahren durch Passivrauchen sind hinlänglich bekannt
Es ist bekannt, dass der Rauch von Zigaretten nicht nur dem Raucher selber schadet, sondern auch Umstehenden. In diesem Fall sind Ursache und Wirkung klar erkennbar: Karzinogene werden in die Luft abgegeben, Menschen nehmen sie auf und die Krebsraten steigen. Aber wie verhält es sich beim Alkoholkonsum? Viele Menschen nehmen an, dass Alkohol nur ihnen selber schadet. Die neue Studie zeigt allerdings, dass die Auswirkungen des Konsums von Alkohol durchaus auch andere Menschen betreffen. Bei der Auswertung von zwei Umfragen aus dem Jahr 2015, an denen 8.750 erwachsene Männer und Frauen teilnahmen, stellte das Team fest, dass 21 Prozent der weiblichen und 23 Prozent der männlichen Befragten unter den Folgen des Alkoholkonsums einer anderen Person gelitten haben.
Welche Auswirkungen hatte der Konsum von Alkohol auf andere Personen?
Die Gefahr durch Alkohol besteht in unterschiedlichen Formen: Bedrohung, Vandalismus, körperliche Aggression, Belästigung, finanzielle Probleme, familiäre Probleme und Unfälle im Zusammenhang mit dem Fahren unter Alkoholeinfluss. An erster Stelle standen Bedrohung oder Belästigung bei 16 Prozent aller Befragten.
Einer von fünf Erwachsenen war betroffen
Die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf die Gesundheit von anderen Menschen betreffen laut der Studie einen von fünf Erwachsenen. Die Autoren bezeichneten Alkohol als ein bedeutendes Problem für die öffentliche Gesundheit, welches besonders auf starke Alkoholkonsumenten zurückzuführen sei. Als starkes Trinken definierte die Studie bei Männern den Konsum von fünf oder mehr alkoholischen Getränke, bei Frauen von vier oder mehr alkoholischen Getränke an mindestens einem Tag im Monat.
Befragte, die nie verheiratet waren, gaben auch mehr Fällen an, in den andere Menschen unter ihrem Alkoholkonsum leiden mussten. Die Prävalenz von Kindern im Haushalt schien hingegen kein Faktor.
40 Prozent der alkoholbedingten Todesfälle betreffen nicht die Trinkenden
Die Freiheit Alkohol zu trinken darf nicht dazu führen, dass andere Menschen unter Mord, alkoholbedingter sexueller Nötigung, Autounfällen, häuslicher Gewalt und Vernachlässigung (isnbesondere Kinder) leiden. Maßnahmen sollten ergriffen werden, um den übermäßigen Konsum von Alkohol unter Kontrolle zu halten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass 40 Prozent der alkoholbedingten Todesfälle nicht die Trinkenden selber betreffen.
Höhere Steuern für Alkohol gefordert
Um das Risiko für nicht trinkende Menschen durch den Alkoholkonsum trinkender Personen zu verringern, plädieren die Forschenden für höhere Steuern und strengere Durchsetzungsmaßnahmen. Kontrollmaßnahmen wie die Preisgestaltung für Alkohol, die Besteuerung, die Einschränkung der Verfügbarkeit und die Einschränkung der Werbung seien möglicherweise die wirksamsten Mittel, um nicht nur den Alkoholkonsum, sondern auch den Schaden andere Personen durch Alkohol-Trinkende zu verringern, erklären die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Madhabika B. Nayak , Deidre Patterson, Sharon C. Wilsnack, Katherine J. Karriker-Jaffe, Thomas K. Greenfield: Alcohol’s Secondhand Harms in the United States: New Data on Prevalence and Risk Factors, in Journal of Studies on Alcohol and Drugs, Journal of Studies on Alcohol and Drugs
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.