Erhöht das Broken-Heart-Syndrom das Risiko für Krebs?
Forschende fanden jetzt heraus, dass einer von sechs Menschen mit einem sogenannten Broken-Heart-Syndrom an Krebs erkrankt ist. Dies deutete auf eine starke Verbindung zwischen der Herzerkrankung und Krebs hin.
Bei der aktuellen Untersuchung der Universität Zürich wurde festgestellt, dass es eine Verbindung zwischen dem Broken-Heart-Syndrom und Krebs zu geben scheint. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of the American Heart Association“ (JAHA) publiziert.
Auswirkungen auf die Überlebenswahrscheinlichkeit festgestellt
Einer von sechs Menschen, welche am Broken-Heart-Syndrom leiden, sind zusätzlich auch an Krebs erkrankt. Betroffene haben außerdem eine geringe Wahrscheinlichkeit eine Zeit von fünf Jahren nach dem Auftreten der Krankheit zu überleben, berichten die Forschenden.
Was ist das Broken-Heart-Syndrom?
Das Broken-Heart-Syndrom (Takotsubo-Syndrom), welches in Deutschland auch als Syndrom des gebrochenen Herzens bezeichnet wird, ist eine Funktionsstörung des Herzmuskels, die auftritt, wenn sich die Hauptpumpenkammer des Herzens vorübergehend vergrößert und nicht mehr richtig pumpt. Obwohl sich das Syndrom ähnlich wie ein Herzinfarkt anfühlt (Schmerzen in der Brust und Atemnot) gibt es keine Herzmuskelschäden und keine Verstopfung der Herzkranzgefäße, die das Herz versorgen. Das Broken-Heart-Syndrom wird durch emotionalen oder physischen Stress ausgelöst.
Erkrankung tritt häufiger auf
Die Studie hat gezeigt, dass diese Krankheit nicht so selten ist, wie wir bisher angenommen. Die Auswirkungen des sogenannten gebrochenen Herzen-Syndroms auf das Herz von Patienten seien so gravierend, dass dieses Thema durchaus ernst genommen werden sollte.
Ergebnisse sollten Onkologen und Hämatologen aufmerksam machen
Die aktuelle internationale Studie zeigt eine starke Assoziation zwischen dem Broken-Heart-Syndrom und Krebs. Patienten mit dem Brocken-Heart-Syndrom könnten davon profitieren, wenn sie auf Krebs untersucht werden, um so ihr Gesamtüberleben zu verbessern, berichten die Autoren der Studie. Die Studie müsse Onkologen und Hämatologen darauf aufmerksam machen, dass das Syndrom des gebrochenen Herzens bei Patienten in Betracht gezogen werden sollte, die sich einer Krebsdiagnose oder Krebsbehandlung unterziehen und bei denen Brustschmerzen, Atemnot oder Auffälligkeiten im Elektrokardiogramm auftreten, fügen die Forschenden hinzu.
Welche Art von Krebs trat besonders häufig auf?
Von 1.604 Patienten mit dem Syndrom aus dem International Takotsubo Registry, waren 267 Patienten oder einer von sechs (Durchschnittsalter 69,5 Jahre, 87,6 Prozent weiblich) an Krebs erkrankt. Die häufigste Art der Malignität war Brustkrebs, gefolgt von Tumoren, welche das Magen-Darm-System, die Atemwege, die inneren Geschlechtsorgane, die Haut und andere Bereiche betrafen.
Auswirkungen der Kombination beider Erkrankungen
Verglichen mit Patienten ohne eine Krebserkrankung stellten die Forschenden fest, dass es bei Patienten mit Krebs wahrscheinlicher ist, dass vor dem Syndrom ein physischer Auslöser (wie ein medizinischer Eingriff oder ein physisches Trauma) aufgetreten ist – mit einer Wahrscheinlichkeit von 47,9 Prozent gegenüber 34,2 Prozent. Außerdem war es für Patienten mit Krebs wahrscheinlicher, innerhalb von fünf Jahren nach Beginn des Syndroms zu versterben. Dagegen war bei beiden Gruppen die Wahrscheinlichkeit genau so hoch, dass sie 30 Tage nach Beginn des Syndroms noch lebten. Es war aber wahrscheinlicher, dass Betroffen mit Krebs im Krankenhaus verstarben oder eine intensive Unterstützung des Herzens und der Atemwege benötigten.
Weitere Forschung ist nötig
Die Studie war zu klein, um zu analysieren, ob die schlechtere Prognose bei Patienten mit Broken-Heart-Syndrom und Krebs auf eine bestimmte Art oder ein bestimmtes Stadium von Krebs oder auf die erhaltenen Krebstherapien zurückzuführen sein könnte, erklären die Forschenden. Der Mechanismus, durch den das Syndrom die Malignität und Krebsbehandlung beeinflussen könnte, sollte genauer untersucht werden. Die Ergebnisse liefern einen zusätzlichen Grund, die möglichen kardiotoxischen Wirkungen einer Chemotherapie zu untersuchen, berichten die Autoren der Studie. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Victoria L. Cammann, Annahita Sarcon, Katharina J. Ding, Burkhardt Seifert, Ken Kato et al.: Clinical Features and Outcomes of Patients With Malignancy and Takotsubo Syndrome: Observations From the International Takotsubo Registry, in Journal of the American Heart Association (Abfrage: 18.07.2019), JAHA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.