Frau erblindete nachdem sie unter der Dusche Kontaktlinsen trug
In Großbritannien ist eine Frau auf einem Auge erblindet, nachdem sie sich beim Duschen und Schwimmen mit Kontaktlinsen eine seltene Augeninfektion zugezogen hatte. Die 41-Jährige unterzog sich später einer Hornhauttransplantation, wodurch sich ihr Sehvermögen leicht verbesserte.
Gefahr für die Augen
Millionen Menschen tragen Kontaktlinsen. Die kleinen Sehhilfen können zwar von großem Vorteil sein, aber auch eine Gefahr für die Augen darstellen. So berichteten etwa US-amerikanische Wissenschaftler, dass Kontaktlinsen – bei unsachgemäßem Gebrauch – Augeninfektionen und schwere Augenschäden verursachen können. Eine dieser gefährlichen Infektionen ist die Amöbenkeratitis (AK). Diese kann Blindheit auslösen. Das zeigt auch ein Fall, über den britische Wissenschaftler nun berichten.
Seltene Augeninfektion führte zur Erblindung
Die Angewohnheit einer Frau, ihre Kontaktlinsen auch beim Schwimmen und Duschen zu tragen, hatte schwerwiegende Folgen.
Einem neuen Fallbericht zufolge entwickelte sie eine seltene Augeninfektion, die sie auf einem Auge blind machte.
Der Bericht von Dr. Lanxing Fu vom Manchester Royal Eye Hospital und Dr. Ahmed Gomaa vom Blackpool Victoria Hospital wurde vor kurzem im Fachmagazin „New England Journal of Medicine„ veröffentlicht.
Frau trug Kontaktlinsen auch beim Schwimmen und Duschen
Den Angaben zufolge ging die 41-jährige Frau, die in Großbritannien lebt, zum Augenarzt, nachdem sie zwei Monate lang an verschwommenem Sehen, Augenschmerzen und Lichtempfindlichkeit im linken Auge litt.
Laut Medienberichten erzählte sie den Ärzten, dass sie monatliche Einweglinsen nutzte und diese auch beim Schwimmen und Duschen trug.
Ein Sehtest ergab, dass ihre Sehkraft für das linke Auge 20/200 betrug; ein Wert, bei dem Patienten in Großbritannien als „blind“ gelten. Ihr rechtes Auge war nicht betroffen.
Wie das Internetportal „Live Science“ berichtet, konnten die Ärzte bei der Patientin eine Trübung in der Hornhaut feststellen.
Daraufhin führten sie einen weiteren Sehtest durch, bei dem mit einem speziellen Farbstoff Schäden an der äußeren Augenhülle zu erkennen sind.
Der Farbstoff färbt die betroffenen Bereiche grün, wenn Ärzte ein blaues Licht auf das Auge werfen.
So stellten die Mediziner einen Defekt in der Hornhaut der Frau fest, weshalb sie Proben aus ihrem Auge entnahmen, die positiv auf Acanthamoeba-Keratitis getestet wurden. Laut Fachleuten wird Amöbenkeratitis (AK) durch parasitäre Akanthamöben verursacht.
Infektion erfolgt meist über kontaminierte Kontaktlinsenbehälter
„Bei der AK erfolgt die Infektion meist indirekt über kontaminierte Kontaktlinsenbehälter und Pflegemittel bzw. in Folge kontaminierte Kontaktlinsen“, erklärt das Robert Koch Institut (RKI) auf seiner Webseite.
Und in seltenen Fällen auch direkt durch kontaminiertes Wasser. „Der zuletzt genannte Infektionsweg spielt hauptsächlich dann eine Rolle, wenn kontaminiertes Wasser zum Auswaschen/Spülen der Augen verwendet wird“, so die Experten.
„Für eine Infektion reicht vermutlich ein kurzer, einmaliger Amöbenkontakt, insbesondere bei einer mit dem Kontakt einhergehenden Beschädigung der Hornhaut“, schreibt das RKI.
Den Experten zufolge ist zu berücksichtigen, „dass Akanthamöben unter widrigen Bedingungen Zysten bilden, welche im hohen Maße gegen Kälte und Austrocknung, aber auch gegen chemische Wirkstoffe, resistent sein können.“
Die Inkubationszeit der Infektion liegt zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.
Wie man sich schützen kann
„Für die direkte Übertragung einer AK von Mensch zu Mensch gibt es keine Hinweise, wohl aber für die indirekte Übertragung, z.B. durch die gemeinsame Nutzung infizierter Kontaktlinsen“, erläutert das RKI.
Dem Institut zufolge kann die Infektion „in den meisten Fällen durch strikte Kontaktlinsenhygiene vermieden werden. Zunächst sollten vor dem Hantieren mit Kontaktlinsen (KL) grundsätzlich die Hände gut gewaschen werden. Die vermutlich wichtigste Infektionsquelle stellen schlecht gepflegte Kontaktlinsenbehälter dar.“
Frühe Diagnose ermöglicht meist eine erfolgreiche Therapie
Wie das RKI schreibt, ermöglicht eine frühe Diagnose der AK eine zwar oft langwierige, aber in der Regel erfolgreiche Therapie.
„Diese reicht von topischer Medikation bis hin zu chirurgischer Intervention“, so die Fachleute.
Auch bei der 41-jährigen Patientin aus Großbritannien wurde ein chirurgischer Eingriff, eine Hornhauttransplantation, vorgenommen.
Nach der Operation verbesserte sich ihr Sehvermögen für das linke Auge leicht, war aber immer noch beeinträchtigt. Und die Frau hatte keine Augenschmerzen mehr.
Laut dem RKI sollte ein Therapieerfolg bis etwa sechs Monate „nach dem Abklingen der Symptome regelmäßig kontrolliert werden, da möglicherweise eine einzige im Stroma überlebende Zyste zu einem Wiederaufflammen der Infektion führen kann.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- New England Journal of Medicine: Acanthamoeba Keratitis, (Abruf: 21.07.2019), New England Journal of Medicine
- Internetportal „Live Science“: Another Person Goes Blind After Wearing Contacts in the Shower, (Abruf: 21.07.2019), Live Science
- Robert Koch Institut (RKI): Amöbenkeratitis, (Abruf: 21.07.2019), Robert Koch Institut (RKI)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.