Die Rate der Darmkrebserkrankungen steigt weiter an
Die Anzahl der Fälle von Darmkrebs bei Menschen im Alter unter 50 Jahren hat in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugenommen. Wird Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium bei jüngeren Patienten festgestellt, ist es wahrscheinlicher, dass die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium vorliegt.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Texas wurde festgestellt, dass immer mehr jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Cancer“ publiziert.
Fälle von Darmkrebs in den USA
Zwischen dem Jahr 2004 und 2015 wurde bei 130.165 Personen in den USA im Alter unter 50 Jahren Darmkrebs diagnostiziert, verglichen mit 1.055.598 Menschen über 50 Jahren, berichten die Autoren der Studie. Es war offensichtlich, dass die Krankheit im Durchschnitt bei Menschen in einem jüngeren Alter häufiger in städtischen Gebieten diagnostiziert wurde, ebenso wie in Gebieten mit einem erhöhten Einkommen. Die für die Untersuchung verwendeten Daten stammten aus dem National Cancer Database-Register. Da es sich lediglich um eine Beobachtungsstudie handelte, konnten die Autoren jedoch keinen Grund für den Anstieg nennen.
Richtlinien zur Darmkrebsvorsorge sollten angepasst werden
Aufgrund des Mangels an Vorsorgeuntersuchungen leiden jüngere Patienten häufiger an fortgeschrittenen Formen von Darmkrebs und versterben daran. Die Daten der aktuellen Untersuchung sollten bei der laufenden Diskussion der Vorsorgeuntersuchungsrichtlinien berücksichtigt werden, erklären die Autoren der Studie. Bereits im vergangenen Jahr äußerte die American Cancer Society Bedenken hinsichtlich des Anstiegs der Raten des Kolorektalkarzinoms bei Personen im Alter unter 50 Jahren. Dies führte dazu, dass vorhandene Richtlinien aktualisiert wurden, um mit einem Screening für die Krankheit im Alter von 45 Jahren zu beginnen. Davor wurde in den Leitlinien eine Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren empfohlen.
Frühes Screening bei Personen ohne erhöhtes familiäres Risiko?
Die Ergebnisse von mehreren Studien haben bereits gezeigt, dass die Rate von Darmkrebs bei jüngeren Erwachsenen in den USA seit den 1970er Jahren langsam angestiegen ist. Es scheint jetzt aber so, dass wesentlich mehr junge Menschen an Darmkrebs erkranken, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Da die Zahl der Fälle von Darmkrebs aufgrund vererbter Ursachen bei jüngeren Personen sehr viel höher ist, ist nicht bekannt, ob ein Screening auf sporadische Fälle in einer Gruppe mit einer derart niedrigen Krankheitsrate sinnvoll ist. Es ist daher unerlässlich, die verschiedenen Hypothesen zur Erhöhung der Inzidenz von Darmkrebs bei Personen unter 50 Jahren einer strengen Prüfung zu unterziehen, um festzustellen, ob eine Änderung des aktuellen Screening-Alters bei Personen ohne erhöhtes familiäres Risiko die geeignete Maßnahme im Sinne der öffentlichen Gesundheit darstellt, berichten die Forschenden.
Symptome für Darmkrebs?
Anfänglich ist es möglich, dass Darmkrebs keine Symptome hervorruft, im weiteren Verlauf der Krankheit kann es dann aber vorkommen, dass Betroffene Blut im Kot aufweisen und Bauchschmerzen, Krämpfe und ein ungeklärter Gewichtsverlust auftreten. Diese Form von Krebs beginnt normalerweise als ein sogenannter Präkanzerose-Polyp oder unkontrolliertes Zellwachstum im Dickdarm oder Rektum. Eine fettarme Ernährung sowie der Konsum von ausreichend Obst, Gemüse und Vollkornprodukten wird zur Reduzierung des Risikos der Erkrankung empfohlen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- John Virostko, Anna Capasso, Thomas E. Yankeelov, Boone Goodgame: Recent trends in the age at diagnosis of colorectal cancer in the US National Cancer Data Base, 2004‐2015, in Cancer (Abfrage: 22.07.2019), Cancer
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.