Schwerer Badeunfall: Mediziner warnen vor Schwingseilen an Flüssen und Seen
In Bayern hat sich ein Junge bei einem Badeunfall den Arm abgerissen. Der dramatische Unfall ereignete sich, weil sich der 13-Jährige mit einem Seil in einen See geschwungen hatte. Mediziner warnen nun vor solchen Schwingseilen, die an Seen und Flüssen zu finden sind.
Schwere Badeunfälle
Bei der aktuellen Hitzewelle sorgt der Sprung ins kühle Nass für eine angenehme Abkühlung. Doch leider wird in der warmen Jahreszeit auch immer wieder über tödliche Badeunfälle berichtet. Allein im Jahr 2018 sind mehr als 500 Menschen in Deutschland ertrunken. Zudem kommt es bei Badeausflügen mitunter zu schwersten Verletzungen. So auch bei einem Jungen in Bayern.
Freunde haben dem Verletzten den Arm gebracht
Baden macht nicht nur Spaß, weil man sich dabei abkühlen kann. Vor allem an vielen Flüssen und Seen bieten sich für Kinder und Jugendliche verschiedene Spiel- und Abenteuermöglichkeiten.
Dazu zählen auch Seile, mit denen man sich schwungvoll ins Wasser schwingen kann. Doch genau das wurde einem 13-jährigen Jungen aus der Region Rosenheim nun zum Verhängnis.
„Der Junge hat sich wohl mit einem um den Arm geschlungen Seil auf den See geschwungen, wollte loslassen, aber das Seil hat sich nicht gelöst und durch sein eigenes Körpergewicht ist der Unterarm ausgerissen“, erklärt Prof. Dr. Riccardo Giunta, Leiter des Hand-Trauma-Zentrums der Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie am Klinikum der LMU München, in einer Mitteilung.
„Er ist dann selbst noch zu einem Kiosk gegangen und Freunde haben den Arm wohl nachgebracht. Von dort wurde der Junge mit einem Rettungshubschrauber in das Dr. von Haunersche Kinderspital gebracht“, schildert Kinderarzt Dr. Florian Hoffmann von der Kinderintensivstation den weiteren Verlauf.
Schwingseile nicht um Hände oder Arme wickeln
Wie es in der Mitteilung heißt, nähte ein interdisziplinäres Spezialistenteam, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten der Hand- und Plastischen Chirurgie, der Unfallchirurgie und der Kinderchirurgie, dem Jungen in einer fast 10-stündigen Operation den abgerissenen Unterarm wieder an.
„Derzeit haben wir eine sehr gute Durchblutung des replantierten Arms. Die Rekonstruktive Mikrochirurgie hat eine Wiederherstellung von Nerven- und Gefäßen möglich gemacht“, so Prof. Giunta.
Der Mediziner schließt mit einer Warnung: „Als Handchirurgen warnen wir davor, Schwingseile um Hände oder Arme zu wickeln“, betont Prof. Giunta. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Klinikum der LMU München: Schwerer Badeunfall bei Rosenheim – Handchirurgen warnen vor Schwingseilen an Flüssen und Seen, (Abruf: 28.07.2019), Klinikum der LMU München
Wichtiger Hinweis:
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