Nobelpreisträger warnt: Stress durch Smartphones und lange Arbeit
Die ständige Erreichbarkeit per Smartphone und auch zu langes Arbeiten können Menschen krank machen. Der heutige Lebensstil mit den allgegenwärtigen Handys verursacht Stress und kann zu einem Burnout führen, meint ein Medizin-Nobelpreisträger. Er rät: Auch mal abschalten.
Stress durch Smartphones
In den vergangenen Monaten wurden verschiedene Studien veröffentlicht, die die Auswirkungen des modernen Lebensstils mit technischen Geräten auf unsere Gesundheit beleuchteten. So berichteten Forscher der Universität Mannheim kürzlich: Smartphones setzen Kinder und Jugendliche unter Dauerstress. Viele von ihnen seien zudem suchtgefährdet. Dies zeigte unter anderem auch eine Untersuchung aus den USA. Wissenschaftler konnten dort beobachten, dass die Trennung vom iPhone bei vielen Menschen zu Stress führt und teilweise auch Angstgefühle und allgemeines Unwohlsein bedingt. Auch der Medizin-Nobelpreisträger Thomas Südhof warnte in einem Interview nun vor zu viel Stress durch Smartphones.
„Das kann auf Dauer nicht gut sein“
In dem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) sagte der 59-jährige Hirnforscher von der Universität Stanford: „Es wundert mich nicht, dass viele Menschen an Burnout erkranken, wenn man sich anschaut, wie wir heute leben.“ Ein wesentlicher Grund seien die vielen Smartphones: „Wir sind nie mehr unerreichbar, nie außer Dienst. Per Mail stehen wir quasi minütlich im Kontakt zu unserer Arbeit. Das kann auf Dauer nicht gut sein.“ Dies führe oft zu chronischem Stress, der den Menschen und das Gehirn verändere.
Gezielt Auszeiten nehmen
Der gebürtige Göttinger wisse nicht, welches die beste, erfolgreichste Therapie ist, rät aber zu einer Änderung des Lebensstils und zu gezielten Auszeiten. „Das sagt uns unser gesunder Menschenverstand.“ Ähnlich äußerte sich vor kurzem auch Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn. Er fordert eine „digitale Diät“ für Handynutzer. Von Markowetz wird demnächst das Buch „Digitaler Burnout“ erscheinen. Dem Nobelpreisträger zufolge sei aber auch eine überbordende Arbeitsmenge ein Risikofaktor für Burnout. Weitere Ursachen können zu wenig Anerkennung, ein Mangel an Teamgefühl und Existenzängste sein. „Aber im Gehirn muss zusätzlich etwas schief laufen, so dass der Mensch mit den Belastungen nicht mehr umgehen kann.“
Sich öfter mal ablenken
Alles, was den Geist ablenke, könne helfen. „Das kann Sport sein, Yoga, ein gutes Buch oder Musik.“ Der siebenfache Vater empfiehlt Eltern, den Medienkonsum ihrer Kinder zu überwachen: „Eine zeitliche Begrenzung ist notwendig.“ Dies gelte für alle Medien. „Multimediale Berieselung, ob am Fernseher, iPad oder iPhone, ist keine Abkoppelung vom Alltag, sondern eine schlechte Gewohnheit. Zu lange zu arbeiten ist übrigens eine andere“, so Südhof. Der Nobelpreisträger, der untersucht, wie Hirnzellen untereinander kommunizieren und was etwa bei einem Burnout geschieht, meinte, jeder müsse selbst herausfinden, wie er am besten damit umgehen soll: „Ich selbst schalte um 20 Uhr alle elektronischen Geräte aus und erst nach dem Frühstück wieder an.“ (ad)
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