Afterjucken: Das können Sie gegen analen Juckreiz tun
Afterjucken ist zwar weit verbreitet, doch für die meisten Menschen noch immer ein Tabuthema. Selbst der Arzt wird oft nicht über den unangenehmen analen Juckreiz informiert. Online sind jedoch einige sinnvolle Tipps zu finden, die dabei helfen, die Beschwerden zu beseitigen.
„Ich habe seit einiger Zeit analen Juckreiz. Es ist ein peinliches Thema, das ich nicht gerne mit meinem Arzt bespreche. Haben sie irgendwelche Selbstpflegetipps?“: Mit dieser Frage hat sich eine Person online an die renommierte Mayo Clinic in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) gewandt und auf deren Webseite erklärt bekommen, was man gegen Afterjucken unternehmen kann.
Bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen
Afterjucken ist ein starker Juckreiz im Bereich der Analöffnung. Das Thema ist zwar vielen Menschen peinlich, aber es wird empfohlen, sich mit den Beschwerden an einen Arzt zu wenden, insbesondere, wenn sie anhaltend sind, erklärt die Gastroenterologin Dr. Stephanie Hansel von der Mayo Clinic. Für den Juckreiz können eine Reihe möglicher Ursachen verantwortlich sein, die unterschiedlich behandelt werden müssen.
Verschiedene Ursachen möglich
Ausgelöst werden kann der Juckreiz unter anderem durch Hämorrhoiden, Analfissuren, Hautkrankheiten, Infektionen, Stuhlinkontinenz oder anhaltenden Durchfall. Im schlimmsten Fall kann auch Krebs die Ursache für die Beschwerden sein.
Weniger schwerwiegende Auslöser für analen Juckreiz, auch Pruritis ani genannt, können trockene Haut, Reizungen durch zu starkes und zu häufiges Abwischen, Verwendung von Seife oder häufiges Reinigen des Bereichs und übermäßige Feuchtigkeit aufgrund von Schwitzen sein. Wenn keine spezifische Ursache für das Afterjucken gefunden wird, können Eigenpflege-Maßnahmen in etwa 90 Prozent der Fälle den Juckreiz erfolgreich beseitigen.
Der erste Schritt besteht darin, den betroffenen Bereich nach jedem Stuhlgang vorsichtig mit Wasser und einer milden, parfümfreien Seife zu reinigen. Dies kann im Rahmen einer schnellen Dusche oder mit einem weichen Waschlappen oder einer Quetschflasche erfolgen. Reiben Sie nicht mit dem Toilettenpapier und verwenden Sie keine parfümierten Feuchtigkeitstücher.
Als nächstes tupfen Sie den Bereich mit einem Tuch ab oder trocknen den Bereich mit einem Fön. Dieser darf aber nicht heiß eingestellt werden, da Hitze diesen empfindlichen Bereich weiter reizen könnte.
Keinesfalls kratzen
Tragen Sie Baumwollunterwäsche, die Sie nicht einengt, um den Bereich kühl und trocken zu halten. Tragen Sie Zinkoxid oder Vaseline auf den Analbereich auf, um eine Feuchtigkeitssperre zu bilden. Laut Dr. Stephanie Hansel kann bei Bedarf eine Hydrocortison -Creme (1%), die zwei- bis dreimal täglich aufgetragen wird, eine oder zwei Wochen lang verwendet werden, um den Juckreiz zu stoppen.
Vermeiden Sie es schließlich, den Bereich zu kratzen, um weitere Irritationen zu minimieren. Der Expertin zufolge kann es sogar sinnvoll sein, Baumwollhandschuhe zum Schlafen zu tragen, damit man sich während der Nachtruhe nicht unbewusst in diesem Bereich kratzt.
Abschließend wird erneut darauf hingewiesen, dass es einem zwar unangenehm sein kann, mit einem Arzt über die Beschwerden zu sprechen. „Es ist jedoch eine häufige Erkrankung und es gibt Behandlungen, die Ihnen eine gewisse Linderung verschaffen können, sobald die Ursache des Juckreizes festgestellt wurde“, heißt es in der Antwort der Mayo Clinic.
Auch die Ernährung kann eine Rolle spielen
Neben den von der Expertin aus den USA empfohlenen Maßnahmen gibt es noch weitere Tipps, die dabei helfen können, analen Juckreiz zu bekämpfen. So weist das End- und Dickdarm-Zentrum Essen in einem darauf hin, dass man durch eine konsequente ballaststoffreiche Ernährung für einen normal geformten Stuhlgang sorgen sollte.
„Eine wichtige Substanz zur Stuhlgangsregulation stellt der Flohsamen dar. Denken Sie daran, dass Ballaststoffe nur dann ihre Wirkung auf den Stuhlgang haben, wenn diese sich mit Flüssigkeit „voll saugen“ (quellen) können. Diese Flüssigkeit muss in ausreichenden Mengen getrunken werden (mindestens 2 – 2,5 Liter)“, schreiben die Experten.
Bei kurzfristigen Beschwerden können mitunter auch Hausmittel gegen Afterjucken helfen. Etwa eine Calendula-Tinktur (Ringelblumentinktur) oder auch ein Schwarzteebeutel, der lauwarm oder auch kühl auf die betroffene Stelle gelegt wird. Manchmal wird auch zu Manuka Honig geraten, der antibiotisch und reizlindernd wirkt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Mayo Clinic Q and A: Treating persistent anal itching, (Abruf: 18.08.2019), Mayo Clinic
- End- und Dickdarm-Zentrum Essen: Juckreiz im Analbereich, Ein Leitfaden für Patienten, (Abruf: 18.08.2019)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.