Depressionen durch Fast Food?
Wenn Jugendliche häufiger Fast Food verzehren, erhöht dies das Risiko für die Entstehung von Depressionen, was laut einer aktuellen Studie durch hohe Natriumwerte und niedrige Kaliumwerte infolge des Fast-Food-Konsums begründet sein könnte.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Alabama wurde festgestellt, dass der Konsum von Fast Food bei Jugendlichen die Wahrscheinlichkeit für Depressionen erhöht. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Pysiological Reports“ publiziert.
Depressionen bei Jugendlichen nehmen zu
Jugendliche sind generell für ihre trotzige Einstellung und dramatischen Stimmungsschwankungen bekannt, aber in den letzten zehn Jahren hat eine viel beunruhigendere Gefühlslage zugenommen: Depression. Schuld daran könnte der Verzehr von Fast Food sein.
Auffällige Natrium- und Kaliumwerte bei Jugendlichen festgestellt
Um eine mögliche Verbindung festzustellen, wurde bei der aktuellen Studie der Urin einer Gruppe von Schülern analysiert. Dabei stellten die Forschenden hohe Natrium- und niedrige Kaliumwerte fest. Hohe Natriumwerte könnten auf sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel zurückzuführen sein. Dazu gehören beispielsweise Fast Food, Tiefkühlgerichte und ungesunde Snacks. Niedrige Kaliumwerte sind ein Hinweis darauf, dass bei der Ernährung gesundes Obst und Gemüse (wie Bohnen, Süßkartoffeln, Spinat, Tomaten, Bananen, Orangen, Avocados), aber auch Lebensmittel wie Joghurt und Lachs in zu geringer Menge verzehrt werden.
Das Wohlbefinden verbessern durch die richtigen Lebensmittel
Die Studie ergab, dass anhand eines höheren Natrium- und niedrigen Kaliumspiegels im Urin zu Studienbeginn das Auftreten von Anzeichen für Depressionen in den nächsten anderthalb Jahren vorhersagt werden konnte. Der Zusammenhang bestätigte sich auch, nachdem Variablen wie Blutdruck, Gewicht, Alter und Geschlecht berücksichtigt wurden. Kaliumreiche Lebensmittel sind meist auch gesunde Lebensmittel, sagen die Forschenden. Wenn Jugendliche mehr kaliumreiche Lebensmittel in ihre Ernährung aufnehmen, werden sie wahrscheinlich mehr Energie haben und sich generell besser fühlen. Ein verbessertes Wohlbefinden kann dann zu einer verbesserten psychischen Gesundheit führen, so das Forschungsteam.
Was ist so schlimm an verarbeiteten Lebensmitteln?
Pommes, Limonade und tiefgefrorene Pizza sind in der Regel voll mit Salz, Zucker und Fett. Die Forschungsgruppe versuchte jetzt herauszufinden, ob es bei verarbeiteten Lebensmitteln noch andere Inhaltsstoffe gibt, welche besonders ungesund für den Menschen sein könnten. Frühere Studien haben in ähnlicher Weise einen Zusammenhang zwischen Fast Food, verarbeiteten Backwaren und Depressionen bei Erwachsenen festgestellt. Eine Studie in Spanien verfolgte fast 9.000 Menschen über einen Zeitraum von sechs Jahren und ergab ein 48 Prozent höheres Risiko für Depressionen bei Personen, die stärker verarbeitete Lebensmittel zu sich nahmen.
Eine Metaanalyse zu Studien aus den USA, Spanien, Frankreich, Australien, Griechenland und dem Iran ergab ebenfalls einen robusten Zusammenhang zwischen der Ernährung und Depressionen. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, welche eine stark verarbeitete Ernährung mieden und stattdessen eine mediterrane Ernährung zu sich nahmen, ein verringertes Risiko für Depressionen hatten. Solch eine Ernährung umfasste beispielsweise frisches Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und wenig rotes Fleisch oder verarbeitete Lebensmittel.
Hohe Natriumwerte stehen mit Depressionen in Verbindung
Bei der aktuellen Studie konnte lediglich ein Zusammenhang zwischen Natrium und Depression gefunden werden, es konnte aber kein kausaler Zusammenhang festgestellt werden. Weitere Forschung sollte sich nun mit diesem Thema befassen. Eine schlechte Ernährung könnte mit anderen Risikofaktoren für Depressionen in Verbindung stehen, wie beispielsweise soziale Isolation, mangelnde Unterstützung, mangelnde Ressourcen oder schlechterer Zugang zur Gesundheitsversorgung und Drogenmissbrauch. Es ist schwierig herauszufinden, ob die Ernährung der Grund oder lediglich ein Indikator für andere Risikofaktoren von Depressionen ist.
Seit Jahren sind steigenden Zahlen bei den Depressionen und auch bei den Suiziden unter Jugendlichen zu beobachten. Viele Faktoren könnten hierzu beitragen, darunter die Ernährung, aber auch chronischer Schlafmangel, übermäßige Nutzung sozialer Medien und sogar die Angst vor dem Klimawandel, erläutern die Forschenden.(as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sylvie Mrug, Catheryn Orihuela, Michal Mrug, Paul W. Sanders: Sodium and potassium excretion predict increased depression in urban adolescents, in Pysiological Reports (Abfrage: 30.08.2019), Pysiological Reports
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.