Herzerkrankungen: Weniger Fernsehen und mehr körperliche Aktivitäten halten gesund
Wissenschaftler aus den USA konnten in einer Studie zeigen, dass Menschen, die weniger Fernsehen und stärker körperlich aktiv sind, mehr Jahre ohne Herzkrankheiten und Schlaganfall leben.
Frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit hoher körperlicher Aktivität mehr Jahre ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben. Die Forschenden einer Studie, die nun im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht wurde, wollten jedoch genauer untersuchen, wie die Fernsehgewohnheiten in die Gleichung passen. Unter Verwendung von Daten von 13.534 Personen im Alter von 45 bis 64 Jahren untersuchten die Wissenschaftler drei Faktoren: Wie viel sie gewöhnlich fernsahen, wie oft sie in ihrer Freizeit körperlich aktiv waren und wie lange sie ohne Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder koronare Herzkrankheit lebten.
Länger frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben
Nach durchschnittlich 27 Jahren lebten Menschen, die sehr aktiv waren und wenig oder kein Fernsehen sahen, zweieinhalb Jahre länger frei von Schlaganfall, Herzinsuffizienz und koronarer Herzkrankheit als diejenigen, die oft fernsahen und nicht aktiv waren, berichtet die American Heart Association (AHA) auf ihrer Webseite. Laut der Studie beeinträchtigte das Fernsehen die Gesundheit unabhängig von körperlicher Aktivität. Diejenigen, die selten fernsahen oder nie fernsahen, lebten etwa ein Jahr länger frei von jeder Art von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als diejenigen, die oft fernsahen.
„Diese Studie deutet darauf hin, dass körperliche Aktivitäten und weniger Fernsehen Ihnen helfen könnten, mehr Jahre frei von (kardiovaskulären) Krankheiten zu leben“, sagte Carmen Cuthbertson, die Hauptautorin der Studie. „Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den USA eine so große Last sind, wollten wir uns darauf konzentrieren, wie Sie die Lebensjahre die Sie gesund leben, verlängern können“, so Cuthbertson, Postdoktorandin in der Abteilung für Epidemiologie an der Universität von North Carolina in Chapel Hill.
Langes Sitzen macht krank
Die Studie sei dadurch eingeschränkt, dass die Teilnehmer nur nach „Freizeit“-Aktivitäten und nicht nach Hausarbeiten oder körperlichen Aktivitäten während der Arbeit oder des Pendelns befragt wurden. Die Wissenschaftlerin sagte, sie möchte, dass zukünftige Studien tragbare Geräte einbeziehen, um körperliche Aktivität und sitzende Zeit zu erfassen.
Bethany Barone Gibbs, Professorin für Gesundheit und körperliche Betätigung an der Universität von Pittsburgh, die nicht an der Studie beteiligt war, lobte die Forschung, die sich nicht mit dem Tod befasste, sondern mit der Frage, wie Menschen länger ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben können. Während die Ergebnisse nicht beweisen, dass häufiges Fernsehen Herzkrankheiten verursacht, helfen sie zu klären, wie körperliche Inaktivität die Gesundheit beeinflusst.
„Studien haben gezeigt, dass Menschen, die stundenlang sitzen, verschiedene Gefäßstörungen entwickeln – Blut sammelt sich in den Beinen und die Durchblutung verschlechtert sich, insbesondere in den Extremitäten, was unserer Meinung nach zu Gefäßschäden führen kann, die langfristig zu Herzkrankheiten führen können“, sagte Gibbs, stellvertretender Vorsitzende des Ausschusses für körperliche Aktivität der American Heart Association. „Fernsehen ist nur ein Bereich für sitzenden Verhaltens, aber es ist auch ein wirklich veränderbares Verhalten“, sagte sie.
Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit
Den Angaben zufolge begann die Studie in den späten 1980er Jahren, bevor Smartphones und das Internet einen Einfluss darauf hatten, wie lange Menschen vor Bildschirmen sitzen, sagte Gibbs. Sie forderte neue eingehende Untersuchungen darüber, wie sich die gesamte Sitzzeit sowie das exzessive Anschauen von Fernsehsendungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit auswirkt.
„Jetzt können wir uns zurücklehnen und müssen nicht einmal einen Finger rühren, um die nächste Sendung auf Netflix zu sehen“, so Gibbs. „Ich denke, Fernsehen wird zu einem noch wichtigeren Ziel, wenn es um Verhaltensänderungen und die Reduzierung unseres Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Journal of the American Heart Association: Associations of Leisure‐Time Physical Activity and Television Viewing With Life Expectancy Free of Nonfatal Cardiovascular Disease: The ARIC Study, (Abruf: 10.09.2019), Journal of the American Heart Association
- American Heart Association: Less TV, more activity may mean extra years free of heart disease and stroke, (Abruf: 10.09.2019), American Heart Association
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.