Ist es möglich Alzheimer umzukehren?
Eine spezielle Kopfbedeckung mit Magneten, die elektrische Impulse an das Gehirn aussendet, kann offenbar die Auswirkungen von Alzheimer umkehren.
Bei der Untersuchung von NeuroEM Therapeutics wurde festgestellt, dass eine Kopfbedeckung, welche das Gehirn mit elektromagnetischen Wellen stimuliert, die Auswirkungen von Alzheimer entgegenzuwirken scheint. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht.
Wie funktioniert eine TMS-Behandlung?
Acht Patienten mit leichten oder mittelschweren Formen von Alzheimer nahmen an einer sogenannten experimentellen transkraniellen elektromagnetischen Behandlung (TMS) teil. Sie trugen dabei eine Kopfbedeckung mit Magneten, welche elektrische Impulse aussendete. So sollten Proteinansammlungen abgebaut werden, von denen bekannt ist, dass sie die Nervenzellen an ihrer Arbeit hindern. Sieben der Patienten zeigten durch die Behandlung eine hoch signifikante Verbesserung in Bezug auf Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit, Verhalten und Stimmung. Die Forschenden hoffen jetzt, dass die vielversprechenden Ergebnisse der Beginn eines Durchbruchs in der Alzheimer-Forschung sein könnten.
TMS-Behandlung löste toxische Proteinklumpen auf
Während der Tests verwendeten die Patienten die TMS-Kopfbedeckungen zweimal täglich für jeweils eine Stunde. Die Behandlung löste toxische Proteinklumpen auf, die auch als Amyloid-Beta und Tau bezeichnet werden und deren Bildung als Ursache für Alzheimer angesehen wird. Wenn diese beseitigt sind, können zuvor blockierte Nervenzellen im Gehirn theoretisch wieder normal funktionieren, erläutern die Forschenden.
Weitere Forschung ist nötig
In dieser Studie wurde den Patienten eine Schweregrad von Alzheimer auf einer Skala von 0 bis 70 zugeordnet. Nach zwei Monaten zeigten alle bis auf einen Patienten eine Verbesserung um mindestens vier Punkte auf der Skala, was als klinisch signifikant angesehen wurde. Alzheimer-Patienten können in der Regel damit rechnen, dass sich ihre Bewertung auf der Skala um etwa vier Punkte pro Jahr verschlechtert. Dies lässt vermuten, dass die TMS-Behandlung ihre Krankheit um ein Jahr zurückgestellt hat. Die Verbesserungen blieben auch zwei Wochen nach der Behandlung weiter erhalten. Eine wahrscheinliche Erklärung für den anhaltenden Nutzen nach Beendigung der Behandlung ist, dass der Krankheitsprozess von Alzheimer selbst betroffen war, berichten die Forschenden. Da es scheinbar keine schädlichen Nebenwirkungen gegeben habe, sei jetzt geplant, die Studie auf 150 Patienten auszuweiten. Da die neue Form der Behandlung jedoch noch am Anfang steht, sollten die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Gary Arendash, Cao Chuanhai, Haitham Abulaban, Rob Baranowski, Gary Wisniewski et al.: A Clinical Trial of Transcranial Electromagnetic Treatment in Alzheimer’s Disease: Cognitive Enhancement and Associated Changes in Cerebrospinal Fluid, Blood, and Brain Imaging, in Journal of Alzheimer's Disease (Abfrage: 20.09.2019), Journal of Alzheimer's Disease
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.