Vitamin-D-Mangel für Diabetiker besonders gefährlich
Vitamin-D-Mangel erzeugt eine erhöhte Sterberate, wie eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien zeigte. Vor allem junge sowie Menschen im mittleren Alter sind hiervon betroffen. Der Mangel an Vitamin D ist vor allem in nördlicher Gefilden weit verbreitet und sollte durch Substitution ausgeglichen werden.
Wie das Fachmagazin „EurekAlert!“ berichtet, wurden die neuen Forschungsergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Barcelona (Spanien) vorgestellt. Durchgeführt wurde die Forschung von Dr. Rodrig Marculescu und Kollegen an der Medizinischen Universität Wien. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten die Auswirkungen niedriger 25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel im Blut auf die Gesamt- und ursachenspezifische Mortalität in einer großen Studienkohorte.
Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet
Vitamin-D-Mangel ist ein weit verbreiteter und leicht zu korrigierender Risikofaktor für einen frühen Tod. Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang mit der erhöhten Sterblichkeit. Der größte Teil dieser bisherigen Forschung ist jedoch auf die Untersuchung älterer Bevölkerungsgruppen zurückzuführen, und die Autoren sind der Ansicht, dass viele der Studien möglicherweise von einer erhöhten Rate an Vitamin-D-Supplementierungen im Alter beeinflusst waren. Zudem stellten sie fest: „Über ursachenspezifische Todesfälle und den Einfluss des Alters auf die Assoziation von Vitamin D mit dem Todesrisiko wurde noch nicht im Detail berichtet.“
Die Forschenden nutzten Daten aus den Aufzeichnungen aller 78.581 Patienten (Durchschnittsalter 51,0 Jahre, 31,5% männlich), bei denen in der Abteilung für Labormedizin des Allgemeinen Krankenhauses in Wien zwischen 1991 und 2011 eine Vitamin D (25D) -Messung durchgeführt wurde und glichen diese mit dem österreichischen Sterberegister ab. Die ersten drei Jahre der Mortalität nach der Vitamin-D-Messung wurden von der Analyse ausgeschlossen, und die Patienten wurden nach Möglichkeit bis zu 20 Jahre lang mit einer mittleren Zeit von 10,5 Jahren nachbeobachtet.
Den Angaben zufolge nutzten die Autoren einen Blutspiegel von Vitamin D 50 nmol / l, einen allgemein verwendeten Grenzwert für Vitamin D-Mangel, als Referenzwert, mit dem niedrige und hohe Spiegel (10 nmol / l bzw. 90 nmol / l) verglichen wurden, für die ein Risiko besteht. Es zeigte sich, dass Vitamin D-Spiegel von 10 nmol / l oder weniger mit einem 2-3-fachen Anstieg des Todesrisikos assoziiert waren, wobei der größte Effekt bei Patienten im Alter von 45 bis 60 Jahren beobachtet wurde (2,9-fach erhöhtes Risiko).
Werte von 90 nmol / l oder mehr waren mit einer Verringerung der Gesamtmortalität um 30-40% verbunden, wobei wiederum der größte Effekt in der Altersgruppe der 45- bis 60-Jährigen zu verzeichnen war (40 prozentige Verringerung des Risikos). Bei Patienten über 75 Jahren wurden keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen Vitamin D-Spiegel und Mortalität beobachtet.
Assoziation bei Diabetes besonders ausgeprägt
In Bezug auf die ursachenspezifische Mortalität stellten die Autoren überrascht fest, dass die stärksten Assoziationen von Vitamin D mit anderen Todesursachen als Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bestehen. Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen waren bei diesen Todesursachen noch ausgeprägter, und der größte Effekt wurde wiederum bei Patienten im Alter von 45 bis 60 Jahren festgestellt.
Eine weitere Unterteilung dieser nicht kardiovaskulären und nicht krebsbedingten Todesursachen ergab die größte Wirkung von Vitamin für Diabetes mit einem 4,4-fach höheren Sterberisiko aufgrund der Erkrankung in der Vitamin-D-Mangelgruppe (weniger als oder gleich 50 nmol / l).
Des Weiteren berichten die Forschenden, dass ihre Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Besorgnis über eine mögliche negative Wirkung von Vitamin D im höheren Konzentrationsbereich – wie sie in früheren Studie gezeigt wurde – eher unbegründet ist.
Das Team kommt zu dem Schluss, dass ihre Daten „einen starken Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel (unter 50 nmol / l) und erhöhter Mortalität“ bestätigen. „Die Assoziation ist am ausgeprägtesten in jüngeren und mittleren Altersgruppen und bei Todesursachen außer Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei Diabetes.“
Die Forschenden meinen, dass ihre Ergebnisse für eine weit verbreitete Vitamin-D-Supplementierung sprechen, um vorzeitiger Sterblichkeit vorzubeugen, und „Bedenken hinsichtlich eines möglichen negativen Effekts bei höheren Konzentrationen abzumildern.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- EurekAlert!: New study reveals a strong link between vitamin D deficiency and increased mortality, especially diabetes-related deaths, (Abruf: 25.09.12019), EurekAlert!
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