Bauchspeicheldrüsenkrebs anhand Urinprobe entdecken
Ein neuer Urintest zum Nachweis von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium hat die Endphase der Validierung erreicht. Besteht der Test die letzte Hürde, ist er das weltweit erste nicht-invasive Verfahren, um den tödlichen Krebs frühzeitig zu erkennen. Dies eröffnet die Möglichkeit einer frühen operativen Entfernung des Tumors und verbessert die Heilungschancen für Betroffene massiv.
Ein Team um Professorin Tatjana Crnogorac-Jurcevic vom Barts Cancer Institute an der Queen Mary University of London testet derzeit ein neues Verfahren zur Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs anhand von Urinproben. Auf dem Test ruhen große Hoffnungen, da er die bislang einzige Möglichkeit bietet, den oftmals tödlich verlaufenden Krebs in einem frühen Stadium aufzudecken.
Proteine im Urin entlarven den Krebs
Drei spezifische Proteinen im Urin dienen als Biomarker, um den Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium zu identifizieren. In derzeitigen Versuchen erreichte der Urintest eine Genauigkeit von fast 95 Prozent. Nun soll in einer klinischen Studie an über 3.000 Menschen diese Genauigkeit bestätigt werden, bevor der Test in die Anwendung übergeht.
Zehn Jahre Forschung stecken in dem Urintest
„Wir arbeiten seit über zehn Jahren an dieser Biomarker-Forschung und ich freue mich, dieses Stadium zu erreichen“, berichtet Studienleiterin Crnogorac-Jurcevic in einer Pressemitteilung zum Start der klinischen Studie. „Wenn wir Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen können, wenn die Tumore klein sind und sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet haben, könnten wir einen signifikanten Einfluss auf das Überleben der Patienten nehmen“, betont die Professorin. Solange die Tumoren entfernt werden, wenn sie noch ein Zentimeter oder kleiner sind, steige die Überlebenswahrscheinlichkeit um rund 60 Prozent.
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft verwechselt
„Die Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind vage und werden oft mit weniger tödlichen Erkrankungen verwechselt“, erklärt PCRF-Vorsitzende Maggie Blanks. Der Urintest biete eine völlig neue Möglichkeit, den Krebs in der Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen. Dies sei ein großer Schritt nach vorne in der Krebsdiagnose. Die vierjährige Studie wird mit rund 1,8 Millionen Euro durch den Pancreatic Cancer Research Fund (PCRF) gefördert.
Betroffene können Behandlungen beginnen, bevor es zu spät ist
„Das würde bedeuten, dass viel mehr Patientinnen und Patienten für eine Operation in Frage kämen oder viel früher mit einer anderen Behandlung beginnen könnten“, resümiert Blanks. Für das Projekt hat der PCRF tief in die Tasche gegriffen – die bislang größte Einzelinvestition in ein Forschungsprojekt seitens der PCRF, bestätigt Blanks. Schon allein daran erkenne man die Dringlichkeit der Früherkennung. Blanks hofft nun, dass die Biomarker in der klinischen Studie das große Potenzial bestätigen werden, das sie bislang gezeigt haben. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pancreatic Cancer Research Fund: Urine test to detect early-stage pancreatic cancer starts clinical study (Abruf: 26.09.2019), pcrf.org.uk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.