Schlafmangel kann zur Verlangsamung des Stoffwechsels und zu Gewichtszunahme führen
Eine Einschränkung des Schlafs für nur wenige Tage ändert die Art und Weise, wie wir Fette verstoffwechseln und wie zufrieden wir mit einer Mahlzeit sind. Dies geht aus neuen Untersuchungen hervor, die von Forschenden der Pennsylvania State University durchgeführt wurden.
Wenn wir nicht genug Schlaf bekommen, möchten wir laut Professor Orfeu Buxton von der Pennsylvania State University (Penn State) mehr essen, als wir brauchen, und es als überschüssige Energie speichern. „Während dies in evolutionärer Hinsicht ein guter Mechanismus war, um Energie für harte Zeiten zu speichern, ist es in der heutigen entwickelten Welt, in der wir relativ inaktiv sind und kalorienreiche Lebensmittel billig und ohne körperliche Anstrengung erhältlich sind, nicht so gut“, erklärte Buxton in einer Mitteilung.
Bei Schlafmangel weniger zufrieden mit dem Essen
Buxton trug bereits zu früheren Untersuchungen bei, die zeigten, dass die Einschränkung des Schlafs die Insulinsensitivität verändert. In der neuen, im „Journal of Lipid Research“ veröffentlichten Studie, zeigen die Forschenden nun, dass ein höherer Insulinspiegel nach dem Abendessen zu einer schnelleren Freigabe von Lipiden (Fetten) aus der Mahlzeit führt, was dann zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, mussten 15 gesunde Männer zehn Nächte im Clinical Research Center im US-Bundesstaat Pennsylvania schlafen, nachdem sie eine Woche lang zehn Stunden pro Nacht zu Hause geschlafen hatten. Während dieser Nächte im Labor erhielten die Teilnehmer eine fettreiche, kalorienreiche Mahlzeit aus amerikanischem Chili und Nudeln und schliefen dann an vier aufeinanderfolgenden Nächten nicht mehr als fünf Stunden pro Nacht.
„Die meisten Teilnehmer gaben an, dass sie sich bei Schlafmangel nach dem Essen weniger zufrieden fühlten, als wenn sie dieselbe Mahlzeit ausgeruht gegessen hatten“, erklärte Kelly Ness, Postdoc-Stipendiatin an der University of Washington, die die Studie als Doktorandin an der Penn State leitete.
Erhöhtes Risiko für verschiedene Erkrankungen
Während der Mahlzeiten nahmen die Forschenden von den Teilnehmern Blutproben und stellten fest, dass Schlafbeschränkungen zu höheren Insulinspiegeln führten. Wenn man während des ganzen Lebens zu wenig Schlaf bekommt „kann dies das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen erhöhen“, erklärte Ness.
Die Studie endete damit, dass die Teilnehmer, wie an einem Wochenende, an zwei aufeinanderfolgenden Nächten zehn Stunden schliefen. Obwohl die metabolische Fettverarbeitung der Teilnehmer nach einer erholsamen Nacht etwas besser war, erholten sie sich nach der zweiten Nacht nicht mehr auf das gesunde Ausgangsniveau; obwohl ihr Gewicht jeweils wieder zu den Ausgangswerten zurückgekehrt ist.
Laut den Autoren deutet dies darauf hin, dass es nach eingeschränkten Schlafphasen zu komplexen Stoffwechselverschiebungen kommen kann, und es erklärt, wie Schlafentzug und Gewichtszunahme zusammenhängen. Die Ergebnisse seien von besonderer Relevanz für die öffentliche Gesundheit und tragen zu einer wachsenden Zahl von Belegen bei, die darauf hinweisen, dass regelmäßige, gesunde Schlafgewohnheiten eine wichtige Lebensweise für das Wohlbefinden darstellen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pennsylvania State University: Sleep deprivation may lead to slower metabolism, weight gain, (Abruf: 28.09.2019), Pennsylvania State University
- Journal of Lipid Research: Four nights of sleep restriction suppress the postprandial lipemic response and decrease satiety, (Abruf: 28.09.2019), Journal of Lipid Research
Wichtiger Hinweis:
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