FAST-Test hilft Laien, einen Schlaganfall zu erkennen
Bei einem Schlaganfall ist jede Minute entscheidend. Um so eher eine medizinische Therapie eingeleitet wird, um so besser ist auch die Prognose. Viele Todesfälle wären vermeidbar, wenn die Erkrankung früh genug festgestellt wird. Meist sind es medizinische Laien sind, die Zeugen eines sogenannten Hirninfarkts werden. Wie diese rasch den Ernst der Lage erkennen können und welche Symptome dabei den Weg weisen, erklären Gesundheitsexperten.
In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. In vielen Fällen verhindert das mangelnde Wissen über die Symptome des Hirninfarkts und ihre Bedeutung eine notwendige und rechtzeitige medizinische Versorgung der Betroffenen. Für eine schnelle lebensnotwendige Hilfe ist es wichtig, die Symptome zu erkennen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) erklärt in einer vom idw – Informationsdienst Wissenschaft veröffentlichten Mitteilung, wie auch medizinische Laien, die meist die Zeugen eines Schlaganfalls werden, den Ernst der Lage erkennen können und welche Symptome dabei den Weg weisen.
Ein Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall
Der DSG zufolge ist meist ein Blutgerinnsel schuld: Bei 85 Prozent der Schlaganfälle wird eine Gehirnarterie durch einen Blutpfropf blockiert, dahinterliegende Gehirnbereiche werden von der Durchblutung abgeschnitten und so geschädigt. Deutlich seltener geht der Insult, wie der Schlaganfall medizinisch genannt wird, auf das Reißen eines Blutgefäßes im Gehirn zurück.
„Was auch immer die Ursache ist – ein Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall“, so Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG und Chefarzt an der Klinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld-Bethel. Denn mit jeder Minute, die bis zum Beginn der Therapie vergeht, steigt das Risiko für bleibende Schäden. Den Angaben zufolge tragen noch immer bis zu 40 Prozent der überlebenden Schlaganfall-Patienten dauerhafte Einschränkungen davon.
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Wie die Experten schreiben, ist das Bewusstsein für „Time is Brain“ in der Bevölkerung mittlerweile weit verbreitet. Dennoch sind sich viele Menschen nicht sicher, wie sie einen Schlaganfall erkennen können. „Als schnelle und laientaugliche Entscheidungshilfe hat sich der sogenannte FAST-Test bewährt, der die häufigsten Schlaganfallsymptome abfragt“, erklärt Schäbitz.
FAST steht dabei für Face, Arms, Speech und Time (Gesicht, Arme, Sprache, Zeit): Zunächst wird der Betroffene um ein Lächeln gebeten (Face). Wenn sich dabei das Gesicht einseitig verzieht, deutet das auf eine Gesichtslähmung hin. Im zweiten Schritt soll die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen. Bei einer – meist einseitigen – Lähmung kann ein Arm die Hebung und/oder Drehung nicht mitvollziehen. Schließlich wird der Betroffene noch gebeten, einen einfachen Satz nachzusprechen (Speech). Gelingt das nicht oder nur sehr undeutlich, ist dies ebenfalls als Warnsignal zu werten.
„Ist einer der drei Tests auffällig, muss sofort die 112 gewählt werden“, so Schäbitz – das vierte Stichwort „Time“ soll daran erinnern, dass dann jede Minute zählt. Der FAST-Test ist mittlerweile fester Bestandteil der Rettungssanitäter-Ausbildung. Um ihn auch unter Laien bekannter zu machen, wurde unter Schirmherrschaft der DSG ein Video erstellt, das den Test anschaulich bebildert und insbesondere junge Leute ansprechen soll. Das Video ist unter anderem auf „YouTube“ einsehbar.
Bemühungen zur Aufklärung dürfen nicht nachlassen
Schlaganfall-ähnliche neurologische Symptome wie beispielsweise Bewusstseinsstörungen, Lähmungen und starke Kopfschmerzen können auch bei Patienten mit schwerer Migräne oder Epilepsie auftreten. „In diesen Fällen spricht man von Schlaganfall-Mimics“, erklärt Schäbitz. Hier müsse ebenfalls in jedem Fall schnell reagiert und sofort das Rettungssystem aktiviert werden – denn ob es sich nicht doch um einen Schlaganfall handelt, wird am besten in der nächsten Stroke-Unit geklärt.
Diese auf die Diagnose und Akuttherapie des Schlaganfalls spezialisierten Stationen zu etablieren, ist seit Gründung der DSG vor 18 Jahren ein Hauptziel der Gesellschaft. Heute gibt es sie in Deutschland fast flächendeckend. „Wir haben die Abläufe in der Klinik vom Eintreffen bis zum Therapiebeginn weitgehend optimiert“, so Schäbitz. Auch die Zeit bis zum Eintreffen in der Stroke-Unit, die sogenannte präklinische Prozesskette, gelte es, noch weiter zu verbessern und immer wieder aktiv daran zu arbeiten.
„Hier liegt tatsächlich der größte Spielraum für die erfolgreiche Behandlung. Und bei diesem sind wir auch auf die Mithilfe und die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen angewiesen.“ Die Bemühungen zur Aufklärung der Bevölkerung dürften daher keinesfalls nachlassen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft: DSG: Kampf gegen den Schlaganfall - Aufklärung der Bevölkerung ist Schlüsselelement, (Abruf: 06.10.2019), idw - Informationsdienst Wissenschaft
- Robert Koch-Institut (RKI): 12-Monats-Prävalenz von Schlaganfall oder chronischen Beschwerden infolge eines Schlaganfalls in Deutschland, (Abruf: 06.10.2019), Robert Koch-Institut (RKI)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.