Herzerkrankte profitieren von physischer Herzrehabilitation
Regelmäßige Bewegung ist sehr vorteilhaft für alle Betroffenen, die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden – und zwar unabhängig vom Alter. Besonders ältere Menschen profitieren am meisten von den Sporteinheiten. Dennoch wird diese Möglichkeit viel zu oft ignoriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle französische Studie.
Herzkranke Patientinnen und Patienten mit starken körperlichen Beeinträchtigungen profitierten im Rahmen einer französischen Forschungsarbeit der University of Burgundy am meisten von einem sportlichen Rehabilitationsprogramm. Das regelmäßige Training verbesserte bei den Teilnehmenden nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, es minderte auch die Auswirkungen von Angstzuständen und Depressionen. Die Studie wurde kürzlich im „Canadian Journal of Cardiology“ vorgestellt.
Warum wir im Alter weniger leistungsstark sind
Die leitende Ärztin der Studie Gaëlle Deley von der Faculty of Sports Sciences in Frankreich erklärt, warum unsere Leistungskraft mit zunehmenden Alter abnimmt: „Das Altern ist mit mehreren schwächenden Faktoren verbunden, wie beispielsweise ein erhöhter oxidativer Stress und vermehrte Entzündungsreaktionen.“ Infolge seien ältere Menschen in der Regel weniger fit als jüngere. Liege zusätzlich eine Herzerkrankung vor, wird dieser Prozess der Dekonditionierung beschleunigt.
Ablauf der Studie
In der aktuellen Studie untersuchten die Forschenden die Auswirkungen eines Herzrehabilitationsprogramms, das auf regelmäßige sportliche Betätigung als zentrales Element setzt. Bei den 733 Teilnehmenden mit Herzkrankheiten wurden die Ergebnisse über zweieinhalb Jahre hinweg überprüft. Die Probandinnen und Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt. In der ersten Gruppe waren alle unter 65 Jahre alt, in der zweiten Gruppe zwischen 65 und 80 und in der dritten Gruppe über 80 Jahre alt.
Gut für Körper und Geist
Nach dem Sportprogramm zeigten alle Teilnehmenden eine Verbesserung. „Wir haben festgestellt, dass sich nach einigen Wochen Training nicht nur die Trainingskapazität signifikant verbesserte, auch psychische Faktoren wie Angst und Depressionen besserten sich“, resümiert Deley. Vor allem die Patientinnen und Patienten mit den größten körperlichen Beeinträchtigungen zu Studienbeginn profitierten am meisten von der Bewegung.
Nicht nur das Herz profitiert
Neben der körperlichen Leistungsfähigkeit hatte das Training auch einen erstaunlichen Effekt auf die Psyche. Bei Patientinnen und Patienten, die vor der Rehabilitation sehr besorgt waren oder unter Depressionen litten, verbesserte sich sichtlich die Unabhängigkeit und die Lebensqualität. „Unsere Ergebnisse sollen sowohl Kliniken als auch Patienten helfen, zu erkennen, wie nützlich die trainingsbasierte Rehabilitation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein kann“, betont die leitende Ärztin.
Sport wird bei älteren Menschen oft vernachlässigt
Viele Menschen denken sich: „Ich bin zu alt, um Sport zu treiben.“ Auch Ärztinnen und Ärzte neigen dazu, älteren Personen weniger Sport zu verschreiben. Professor Dr. Codie R. Rouleau von der University of Calgary kommentierte die Studie und spricht sich dafür aus, dass ältere Menschen viel öfter solche Programme in Anspruch nehmen müssten. „Die vorliegende Studie kann Ärztinnen und Ärtzen dienen, um zu erkennen, dass ältere Erwachsene mit koronarer Herzkrankheit von trainingsbasierten Rehabilitationsprogrammen profitieren“, so Rouleau. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Gaëlle Deley, Cécile Culas, Marie-Cécile Blonde, u.a.: Physical and Psychological Effectiveness of Cardiac Rehabilitation: Age Is Not a Limiting Factor! Canadian Journal of Cardiology, 2019, onlinecjc.ca
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.