Wie das Gewicht der Mutter die Gesundheit ihrer Nachkommen beeinflusst
Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) beeinträchtigt bekanntlich den Stoffwechsel. Neueste Forschungsergebnisse zeigen jetzt, dass die Auswirkungen von mütterlicher Adipositas sogar über Generationen hinweg auf die Nachkommen übergehen, die Alterungsrate beschleunigen und Stoffwechselprobleme begünstigen.
Bei der aktuellen gemeinsamen Untersuchung der University of Wyoming und des Salvador Zubiran National Institute of Medical Sciences and Nutrition in Mexiko City wurde festgestellt, dass Auswirkungen der Fettleibigkeit der Mutter sich sogar über Generationen hinweg auf die Nachkommen vererben und so ernsthafte gesundheitliche Probleme und eine schnellere Alterung begünstigen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Physiology“ veröffentlicht.
Fettleibigkeit von Müttern wirkt sich auch auf die Kinder aus
Fettleibigkeit beeinträchtigt unseren Stoffwechsel und erhöht das Risiko für Diabetes und Herzerkrankungen. Forschende fanden jetzt heraus, dass Fettleibigkeit nicht nur den Stoffwechsel von Müttern selber betrifft, sondern auch den von nachfolgenden Generationen. Mütterliche Adipositas wirkt sich auf die Alterung und diesbezügliche Stoffwechselprobleme der Nachkommen aus.
Diabetesrisiko von Nachkommen erhöht durch fettleibige Mütter
Bei der Studie wurden die Nachkommen von adipösen Rattenmüttern untersucht. Die Forschenden überwachten diese Nachkommen während ihres gesamten Lebens. So wollten sie die Rate bestimmen, mit der die Tiere alterten. Die Nachkommen fettleibiger Mütter hatten mehr Körperfett und zeigten frühe prädiabetische Anzeichen, wie einen frühen Anstieg der Insulinresistenz, was die Wahrscheinlichkeit für Diabetes erhöhte, berichten die Forschenden.
Auswirkungen waren teilweise vom Geschlecht abhängig
Die Nachkommen der fettleibigen Mütter zeigten eine beeinträchtigte Funktion ihrer Mitochondrien. Diese Veränderungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Herzerkrankungen. Interessanterweise waren einige der unerwünschten Ergebnisse, die sich aus der mütterlichen Adipositas ergaben, bei männlichen und weiblichen Nachkommen unterschiedlich. Der Grund hierfür ist bisher noch unklar, doch es wird angenommen, dass es sich um eine hormonelle Wirkung handelt. Es war ermutigend festzustellen, dass Bewegung bei den Nachkommen viele der negativen Auswirkungen ausgleichen konnte, welche auf Fettleibigkeit der Mutter zurückzuführen sind, berichtet die Forschungsgruppe.
Fettleber bei Fötus durch fettleibige Mutter?
„Die neuen Erkenntnisse tragen dazu bei, den Einfluss der Bedingungen in der Gebärmutter und dem frühen Leben auf die Gesundheit und die Anfälligkeit für Krankheiten bei den Nachkommen im Laufe des Lebens zu belegen”, erklärt Studienautor Peter Nathanielsz von der University of Wyoming in einer Pressemitteilung. Frühere Untersuchungen der Forschungsgruppe zeigten zum Beispiel, dass eine fettleibige schwangere Mutter und die Exposition gegenüber einer fettreichen, zuckerreichen Ernährung während der Schwangerschaft eine Fettleber im Fötus hervorrufen können. Betroffene Kinder haben im späteren Leben möglicherweise auch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Guadalupe L. Rodríguez‐González, Luis A. Reyes‐Castro, Claudia J. Bautista, Azucena A. Beltrán, Carlos A. Ibáñez et al.: Maternal obesity accelerates rat offspring metabolic aging in a sex dependent manner, in Journal of Physiology (Abfrage: 10.10.2019), Journal of Physiology
- UW Researcher Shows That Maternal Obesity Speeds Up Aging in Offspring, University of Wyoming (Abfrage: 10.10.2019), University of Wyoming
Wichtiger Hinweis:
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