Umfassender globaler Überblick über Krebs veröffentlicht
Ein Zusammenschluss von internationalen Institutionen bei der Krebsbekämpfung veröffentlichte kürzlich einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Forschungsstand bei Krebserkrankungen. Die Arbeit soll über bekannte Risikofaktoren, Präventionsmethoden und Aussichten für Therapien aufklären. Hier die Highlights im Überblick.
Die American Cancer Society (ACS), die Union for International Cancer Control (UICC) und die International Agency for Research on Cancer (IARC) haben kürzlich die dritte Edition des „Cancer Atlas“ herausgegeben. In dem Bericht wird die aktuelle Situation der globalen Krebsbekämpfung präsentiert.
Aktueller Krebsatlas erschienen
Der Cancer Atlas, zu Deutsch Krebsatlas, bietet Informationen über die globale Verbreitung von Krebs sowie aktuelle Informationen über nachgewiesene Risikofaktoren, Behandlungsmethoden und Präventionen. Der Atlas ist auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite frei einsehbar.
Wie ist die aktuelle globale Krebs-Situation?
Wie die Fachgesellschaften berichten, ist Krebs in 91 Ländern weltweit (darunter auch Deutschland) die häufigste oder zweithäufigste Ursache für einen vorzeitigen Tod unter 70 Jahren. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung und des Bevölkerungswachstums rechnen die Fachgesellschaften mit einem Anstieg der Krebserkrankungen um bis zu 60 Prozent bis zum Jahr 2040. Ungesunde Lebensstilfaktoren wie Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel seien die häufigsten Ursachen für Krebs.
Rauchen ist der stärkste vermeidbare Risikofaktor
Tabakkonsum verursacht dem Krebsatlas zufolge mehr vermeidbare Todesfälle als jeder andere Risikofaktor. Allein im Jahr 2017 war das Rauchen für rund 2,3 Millionen Krebstodesfälle verantwortlich. Das seien 24 Prozent aller globalen Todesfälle durch Krebs. Dennoch gebe es weiterhin schätzungsweise 1,1 Milliarden Raucherinnen und Raucher.
Krebs durch Infektionserreger
Ein weiterer großer Anteil von schätzungsweise 15 Prozent aller Krebserkrankungen sind auf Infektionserreger wie Helicobacter pylori, Humanpapillomaviren (HPV), Hepatitis-B-Viren (HBV) und Hepatitis-C-Viren (HCV) zurückzuführen. Während in Ländern mit sehr hohem Einkommen dieser Anteil nur bei rund vier Prozent liegt, sind die Erreger in manchen afrikanischen Ländern südlich der Sahara für über 50 Prozent aller dortigen Krebs-Fälle verantwortlich.
Krebs durch Übergewicht
Übermäßiges Körpergewicht erhöht das Risiko für 13 Krebsarten und ist Ursache für rund vier Prozent aller Krebs-Fälle – mit steigender Tendenz. Die Fachgesellschaften erwarten, dass die Krebsbelastung, die mit ungesunder Ernährung, Übergewicht und körperlicher Inaktivität verbunden ist, in den meisten Teilen der Welt zunehmen wird.
Alkoholbedingter Krebs
Etwa 4,2 Prozent aller Krebserkrankungen werden dem Alkoholkonsum zugeschrieben. Hier zeigte sich jedoch ein deutlicher Unterschied zwischen den einzelnen Ländern. Als Faustregel gilt: Je mehr Alkohol regelmäßig getrunken wird, desto größer ist das Krebsrisiko.
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen
In fast allen Ländern der Welt ist Brustkrebs die häufigste Krebs-Art bei Frauen und macht ein Viertel aller Krebsfälle bei Frauen aus. In Ländern mit hohem Einkommen ist das Brustkrebsrisko bis zu dreimal so hoch, wie in Ländern mit niedrigem Einkommen.
Krebs bei Kindern
Circa 270.000 Krebserkrankungen werden jährlich bei Kindern diagnostiziert. In Ländern mit hohem Einkommen beträgt die Fünfjahres-Überlebenschance 80 Prozent. In einkommensschwachen Ländern sinkt diese Chance dagegen auf bis zu 20 Prozent.
Krebs durch Giftstoffe und Umwelteinflüsse
Rund drei bis sechs Prozent aller Krebs-Fälle entstehen laut den Fachgesellschaften durch die regelmäßige Exposition gegenüber krebserregenden Substanzen. Oft geschehe dies am Arbeitsplatz. Hinzu kommen rund 500.000 jährliche Todesfälle durch Lungenkrebs, die der wachsenden Luftverschmutzung zuzuschreiben sind. Dieselabgase scheinen hier die Hauptauslöser zu sein.
Vorbeugung ist die beste Therapie
„Der Krebsatlas hat sich als eine hervorragende Publikation erwiesen, die der Gemeinschaft hilft, die Fortschritte, die wir gemacht haben oder nicht gemacht haben, die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, und die Schwerpunkte für die kommenden Jahre aufzuzeigen”, resümiert Cary Adams, der Vorstandsvorsitzender der UICC. „Ich hoffe, dass dieses Buch eine breite Anwendung finden wird, denn die Prävention ist und bleibt die erste und wichtigste Angriffslinie bei der Bewältigung der globalen Krebsepidemie“, ergänzt Elisabete Weiderpass, die Direktorin der IARC. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Cancer Society (ACS), Union for International Cancer Control (UICC), International Agency for Research on Cancer (IARC): The Cancer Atlas, 3rd Edition, 2019, canceratlas.cancer.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.