Zusammenhang zwischen Gewichtsveränderungen und der Mortalität
Bei vielen Menschen ändert sich das Körpergewicht im Lebensverlauf erheblich. In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, wie sich die Gewichtsveränderungen auf das Sterberisiko auswirken. Die Gewichtsschwankungen haben demnach erheblichen Einfluss auf die Mortalität. Dies kann sowohl für eine Gewichtszunahme als auch für eine Gewichtsabnahme gelten.
Eine Gewichtszunahme im Lebensverlauf ist oftmals nur schwer zu vermeiden, da sich auch der Stoffwechsel im Zuge des Lebens ändert und wir bei gleichbleibender Kalorienzufuhr automatisch Gewicht zulegen. Durch Änderungen des Lebensstils, veränderte Ernährungsgewohnheiten oder auch Krankheiten kann das Gewicht allerdings auch sinken. Die aktuelle Studie versucht, die Auswirkungen dieser Gewichtsveränderungen auf das Sterberisiko zu bestimmen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in dem Fachmagazin „BMJ“.
Mehr als 36.000 Studienteilnehmende
Ein chinesisches Forschungsteam des Department of Epidemiology and Biostatistics an der School of Public Health der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan hat auf Basis der Daten des „US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES)“ mögliche Zusammenhänge zwischen Gewichtsveränderungen und der Mortalität untersucht. Insgesamt 36.051 Personen im Alter von 40 Jahren oder älter wurden berücksichtigt. Bei allen Teilnehmenden lagen auch Angaben zu ihrem Körpergewicht in unterschiedlichen Altersstufen vor. Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum lag bei 12,3 Jahren.
Auswirkungen auf die Mortalität
Im Studienzeitraum traten 10.500 Todesfälle auf. Im Vergleich zu konstant Normalgewichtigen zeigten dabei einzelne Gruppen eine deutlich erhöhte Mortalität. Beispielsweise war bei Teilnehmenden, die zwischen dem jungen und mittleren Erwachsenenalter fettleibig wurden, ein 22 Prozent höheres Risiko für Todesfälle jeglicher Ursache und ein 49 Prozent höheres Risiko für tödliche Herzerkrankungen festzustellen. Änderte sich das Gewicht in dieser Lebensphase von fettleibig auf nicht-fettleibig, waren keine signifikanten Auswirkungen auf das Sterberisiko nachweisbar.
Auch Gewichtsabnahme kann das Sterberisiko erhöhen
Teilnehmende, die zwischen dem mittleren und späten Erwachsenenalter Gewicht verloren und ihre Fettleibigkeit abbauten, waren ebenfalls deutlich öfter von Todesfällen jeglicher Ursache (durchschnittlich 30 Prozent) und Todesfällen aufgrund von Herzkrankheiten (durchschnittlich 48 Prozent) betroffen. Wer in diesem Zeitraum Fettleibigkeit entwickelte, hatte indes keine signifikanten Auswirkungen auf das Sterberisiko zu verzeichnen, berichtet das Forschungsteam.
Dauerhafte Fettleibigkeit erhöht grundsätzlich das Risiko
In der Studie wurde zudem deutlich, dass Menschen, die über alle Altersstufen hinweg fettleibig waren, eine deutlich erhöhte Gesamtmortalität aufwiesen. Zwischen dem jungen und mittleren Erwachsenenalter war ihr Sterberisiko um 70 Prozent erhöht, zwischen dem mittleren und späten Erwachsenenalter immer noch um 20 Prozent.
Vorzeitige Todesfälle im späteren Leben verhindern
„Stabile Fettleibigkeit im Erwachsenenalter, eine Gewichtszunahme vom jungen zum mittleren Erwachsenenalter und eine Gewichtsabnahme vom mittleren zum späten Erwachsenenalter waren mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden“, fassen die Forschenden zusammen. Die Aufrechterhaltung des Normalgewichts im Erwachsenenalter, insbesondere die Vermeidung einer Gewichtszunahme im frühen Erwachsenenalter, könne entscheidend dazu beitragen, vorzeitige Todesfälle im späteren Leben zu verhindern. Am Rande sei noch bemerkt, dass die Forschenden überraschenderweise keine signifikanten Assoziationen zwischen verschiedenen Gewichtsveränderungen und der Krebssterblichkeit nachweisen konnten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Chen Chen, Yi Ye, Yanbo Zhang, Xiong-Fei Pan, An Pan: Weight change across adulthood in relation to all cause and cause specific mortality: prospective cohort study; in: BMJ, Volume 367, Oktober 2019, bmj.com
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