Plastikmüll erreicht mittlerweile auch die Wasseroberfläche der Arktis
Die Meere werden immer schmutziger. Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) konnten nun erstmals zeigen, dass auch in arktischen Gewässern mittlerweile Plastikmüll an der Wasseroberfläche treibt. Wie das AWI mitteilt, sei jedoch noch unklar, wie der Abfall so weit nach Norden gelangen konnte. Doch für die dort lebenden Meeresbewohner dürfte der Müll problematisch werden, denn Reste davon seien bereits z.B. in den Mägen von Seevögeln gefunden worden.
Forscher nutzen Studien-Expedition für Müllzählung
Plastikmüll gelangt im Meer offenbar bis in die entlegensten Regionen und wird dabei auch in der Arktis zu einem immer größeren Problem. Dies hat eine der ersten Müllzählungen nördlich des Polarkreises ergeben, welche von einem Forschungsteam des AWI und des belgischen Laboratory for Polar Ecology durchgeführt wurde. Wie die Wissenschaftler in einem Artikel im Online-Portal der Fachzeitschrift „Polar Biology“ http://link.springer.com/article/10.1007/s00300-015-1795-8
berichten, hatte das Team eine Expedition in das Meeresgebiet zwischen Grönland und Spitzbergen (Framstraße) genutzt, um nach Müllteilen an der Wasseroberfläche zu suchen.
Zahl ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Untertreibung
„Insgesamt haben wir 31 Müllteile entdeckt”, so die AWI-Biologin Dr. Melanie Bergmann laut der Mitteilung des Instituts. Diese Zahl klinge zwar im ersten Moment klein, zeige aber, dass in der weit entfernten Arktis überhaupt Müll an der Wasseroberfläche vorkomme. Zudem seien die Zählungen aus relativ großer Höhe vorgenommen worden, sodass in erster Linie großes Treibgut erfasst wurde. „Unsere Zahlen sind deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach eine Untertreibung des tatsächlichen Müllbestandes”, ergänzt Bergmann.
Problematisch sei der Plastik-Abfall in der Arktis vor allem für Seevögel wie den Eissturmvogel, der seine Beute von der Wasseroberfläche pickt. Demnach hatten aktuelle Untersuchungen aus dem Isfjord auf Spitzbergen gezeigt, dass 88 Prozent der untersuchten Tiere Plastikteile verschluckt hatten. Zudem wurde sogar in den Mägen von bis zu acht Prozent der gefangenen Grönlandhaie Plastikmüll gefunden, teilt das AWI mit. (nr)
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