Telemedizin wird in Zukunft selbstverständlich im deutschen Gesundheitswesen sein
Telemedizin wird in Zukunft ein bedeutender Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Durch digitale Technologien können die medizinischen Herausforderungen der alternden Gesellschaft deutlich besser gemeistert werden. Und in ländlichen Regionen wird Telemedizin als Maßnahme gegen Ärztemangel immer wichtiger.
Wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung
Telemedizin wird künftig ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hatte. Den Angaben zufolge erwarten alle der 100 befragten Experten aus dem Gesundheitswesen, dass der telemedizinische Austausch eines Mediziners mit anderen Spezialisten in zehn Jahren eine große Rolle spielen wird. Dabei kann zum Beispiel ein Hausarzt Röntgenaufnahmen per Videotelefonie gemeinsam mit einem Fachkollegen auswerten. Zudem gehen 98 Prozent der Befragten davon aus, dass telemedizinisch unterstützte Operationen (Telechirurgie) wichtig sein werden. In komplizierten Fällen kann so beispielsweise ein führender Spezialist aus dem Ausland hinzugezogen werden.
Weniger Arztbesuche nötig
Die telemedizinische Routineüberwachung des Gesundheitszustands durch Messung der Vitalparameter eines Menschen wird nach Ansicht von 97 Prozent der Experten eine große Rolle spielen. Dabei übermitteln Herz- oder Diabetes-Patienten von Zuhause aus Werte wie EKG, Blutdruck, Gewicht oder Blutzucker elektronisch an einen Arzt. Dadurch bekommt der behandelnde Mediziner eine lückenlose Kontrolle auch ohne ständige Praxisbesuche oder Krankenhausaufenthalt. Einer Studie der Universität Greifswald zufolge stellt Telemedizin eine große Hilfe bei Herzinsuffizienz dar. Wie die Wissenschaftler im vergangenen Jahr berichteten, könne dadurch die Überlebenswahrscheinlichkeit für herzschwache Patienten erhöht werden.
Lebensqualität der Patienten erhöhen
Laut der aktuellen Bitkom-Studie denken 70 Prozent der Experten, dass auch die Online-Sprechstunde zwischen Arzt und Patient bedeutsam wird. Schon jetzt wird von manchen Krankenkassen, wie etwa der TK, Patienten eine ärztliche Online-Sprechstunde angeboten. Diese solle den Arztbesuch nicht ersetzen, sondern ergänzen. Zudem hat der Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) vor wenigen Monaten darauf hingewiesen, dass in einem Pilotprojekt eine Videosprechstunde beim Hautarzt getestet wird. Damit könne man womöglich in Zukunft dem drohenden Fachärztemangel besser begegnen. Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Regierung war vereinbart worden, dass Telemedizin verstärkt werden soll, beispielsweise zur engen Betreuung von Risikopatienten oder chronisch Kranken. Experten zufolge sollen digitale Anwendungen gerade in ländlichen Regionen die Gesundheitsversorgung deutlich verbessern, die Lebensqualität von Patienten erhöhen und zugleich Kosten sparen. (ag)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.