Experten informieren im Rahmen der Herzwochen auf zahlreichen Veranstaltungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden vielfach in Zusammenhang mit vermeidbaren Belastungen zum Beispiel durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht oder Tabakkonsum gebracht. Millionen Menschen in Deutschland sind Betroffen, wobei die Erkrankungen oftmals lebensbedrohliche Ausmaße annehmen, wie beispielsweise in Form eines Herzinfarkts. Im Rahmen der aktuellen Herzwochen, die über den gesamten November laufen, informieren Experten deutschlandweit zu den Risiken der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglichen Präventionsmaßnahmen.
Allein an der koronare Herzkrankheit (KHK) leiden schätzungsweise sechs Millionen Menschen in Deutschland, so die Mitteilung der Deutschen Herzstiftung anlässlich der aktuellen Herzwochen. Auf zahlreichen kostenlosen Veranstaltungen informieren Experten während der Herzwochen vor Ort über die „Risikovorsorge, Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung (Stent-Behandlung, Bypassoperation, Medikamente) von KHK und Herzinfarkt“, berichtet die Deutsche Herzstiftung weiter. Auch zu anderen Herzproblemen werden Fragen beantwortet.
Herzinfarkt-Risikotest
Die Herzstiftung stellt sämtliche Veranstaltungstermine der aktuellen Herzwochen und die Ratgeber-Informationen für Interessierte auf ihrer Internetseite zur Verfügung. Des Weiteren informiert die Stiftung in ihrem Newsletter ausführlich zu den stattfindenden Veranstaltungen. Zudem bietet die Herzstiftung online einen kostenfreien Herzinfarkt-Risikotest an, in dem das eigene Herzinfarkt-Risiko bestimmt werden kann. Dieser Risikotest ist auch als Faltblatt kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400 oder per E-Mail unter info@herzstiftung.de bestellbar.
Fakten zum Thema Herzkrankheiten
Anlässlich der Herzwochen 2015 hat die Techniker Krankenkasse (TK) ihrerseits zahlreiche interessante Fakten zum Thema Herz in einer aktuellen Pressemitteilung zusammengefasst. Demnach sind zum Beispiel:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland (jährlich rund 350.000 Todesfälle durc Herzinfarkt, Herzinsuffizienz etc.),
- Brandenburg und Sachsen-Anhalt die Bundesländer mit den meisten Todesfällen,Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland die Bundesländer mit den wenigsten,
- die Überlebenschancen beim akuten Herzinfarkt in den letzten 20 Jahren um 40 Prozent gestiegen,
- Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress die Hauptrisikofaktoren,
Sportmuffel häufiger von Herz-Kreislauf-Beschwerden (rund 30 Prozent) betroffen als Freizeitsportler (rund 18 Prozent), - die Symptome bei Frauen und Männern oft sehr unterschiedlich. (Frauen zeigen laut Angaben der TK eher als Männer Todesangst, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen im linken Arm, im Rücken und linken Schulterblatt sowie im Bereich von Kiefer und Halswinkel).
Weitere Fakten der TK zum Thema Herz:
- Beim akuten Herzinfarkt haben Frauen die besseren Überlebenschancen. Die Sterberate der Männer liegt gut ein Fünftel höher. Frauen sterben allerdings häufiger an allen anderen Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Klappenerkrankungen.
- Gesunde Ernährung beugt Herzerkrankungen vor. Besonders herzgesunde Lebensmittel sind Seefische wie Makrele, Lachs und Hering sowie Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
- Die richtige Fette halten das Herz funktionsfähig und die Gefäße elastisch. Gesund sind hochwertige pflanzliche Öle wie Oliven-, Raps-, Distel-, Maiskeim- oder Sonnenblumenöl. Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen, Herz und Gefäße schützen. Tierische Fette aus Fleisch und Milchprodukte sollten nur reduziert aufgenommen werden.
- Salz geht aufs Herz: Salz ist lebensnotwendig, bei einer erhöhten Zufuhr steigt aber das Blutvolumen der Körperzellen, so dass das Herz Mehrarbeit leisten muss. Besser: Salz reduzieren und stattdessen Gewürze, Knoblauch und Kräuter einsetzen.
- Trinken auf Herz und Nieren: Mit 1,5 bis 2 Litern alkoholfreier Flüssigkeit am Tag bleiben die Nieren funktionsfähig, die maßgeblich für den Blutdruck mitverantwortlich sind.
- Die TK-Ernährungsstudie zeigt, dass mehr als jeder vierte Geringverdiener, aber nur 14 Prozent der Spitzenverdiener Herz-Kreislauf-Beschwerden haben.
- Ein dickes Problem: Laut TK-Ernährungsstudie klagt mehr als jeder dritte stark Übergewichtige über Herz-Kreislauf-Beschwerden. Bei den Normalgewichtigen “nur” jeder Fünfte.
- Bewegung ist gesund – warum eigentlich? Ein untrainiertes Herz arbeitet weniger effizient und muss sich mehr anstrengen. Es benötigt pro Minute 20 Schläge mehr, um dieselbe Menge Blut zu pumpen, wird also mehr beansprucht und altert schneller.
- Sport als (Herz-)Therapie – ein Modellvorhaben der TK zeigt: nach sechs Monaten Training hatten die durchschnittlich 65-jährigen Patienten Gewicht und Bauchumfang reduziert, Cholesterin- und Blutzuckerwerte verbessert.
- Pillen für die Pumpe 1/3: Laut TK-Gesundheitsreport erhielt statistisch gesehen jede Erwerbsperson 2014 Herz-Kreislauf-Medikamente für fast drei Monate (88 Tagesdosen). Das sind fast 40 Prozent mehr als 2005.
- Pillen für die Pumpe 2/3: Nach Angaben des TK-Gesundheitsreports bekommen Männer 86 Prozent mehr Herzmedikamente als Frauen.
- Pillen für die Pumpe 3/3: 45 Prozent aller Medikamente, die Männer verschrieben bekommen, sind Herz-Kreislauf-Präparate. Bei den Frauen entfällt nur ein Viertel der Pillen auf die Pumpe.
- Sieben von zehn Männern in Deutschland geben zu, dass sie präventiv mehr für ihre Gesundheit tun könnten. Nur knapp 30 Prozent finden, sie leisten bereits genug. Bei den Frauen meinen 65 Prozent, dass sie mehr tun könnten.
- Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK ergab, dass auch bei den Studierenden bereits vier Prozent Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Bluthochdruck haben. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind Studierende der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, sowie angehende Mediziner und Psychologen mit jeweils sieben Prozent.
- Selbstver-Stent-lich? Die nationale Leitlinie zur Behandlung koronarer Herzkrankheiten macht klare Vorgaben: Patienten mit mehr als zwei erkrankten Herzgefäßen oder einer signifikanten Hauptstammstenose sollten eine Bypass-Operation erhalten. TK-Daten zeigen allerdings: vier von zehn Patienten bekommen trotz schwerer Herzprobleme von ihrem Arzt nur sogenannte Stents.
- Fast 170.000 mal im Jahr wird hierzulande am Herz operiert. Männer bringen die Herzprobleme fast doppelt so häufig in den OP wie Frauen.
Deutschland vor dem (Herz-) Stillstand: Laut TK-Bewegungsstudie sind die Unbewegten in der Republik inzwischen in der Überzahl. 52 Prozent gaben an, sich selten oder gar nicht zu bewegen. - Etwa jeder zehnte Euro, der für Medikamente ausgegeben wird, entfällt auf Herz-Kreislauf-Medikamente.
- Herz im Stress: Stress ist gesund – er sorgt dafür, dass der Körper Höchstleistung bringen kann. Aber nur, wenn er zwischendurch auch regenerieren kann. Wenn das Herz dauerhaft unter Stress kommt und permanent schneller schlagen muss, wird es überbeansprucht und altert schneller.
- Gut fürs Herz: Das beste Anti-Stress-Programm sind Freunde und Familie. Laut TK-CampusKompass geben 93 Prozent der Studierenden an, dass sie am besten bei Treffen mit ihren Lieben entspannen.
- Laut Gesellschaft für Kinderkardiologie kommt jedes 100. Kind in Deutschland mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Das sind etwa 6500 Babys im Jahr.
- Organspende: Alle zwei Jahre verschicken die Krankenversicherungen Organspendeausweise an ihre Versicherten, auf denen sie ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende dokumentieren können. Sie können auch einzelne Organe freigeben oder von der Spende ausnehmen. Manche Spender nehmen ihr Herz von der Spende aus, da sie dort ihre Seele vermuten. 2014 gab es 304 Herztransplantationen – gleichzeitig kamen 512 Patienten, die auf ein Spenderherz warten, zur Warteliste hinzu.
- Gebrochene Herzen: Acht von zehn Herzen brechen das erste Mal bevor sie 17 sind. Laut einer Studie der Universität Bielefeld hatten 82 Prozent der 16-Jährigen bereits Liebeskummer.
- Herzschmerz: Der Brite Garth Sundem entwickelte eine Formel, wie lange ein gebrochenes Herz heilen muss: √M x (L x Nw x Kj +25) / (E + S +25). Aus der Beziehungsdauer (M in Monaten), der Stärke der Liebe (L auf einer Skala von 1-10), der verbrachten gemeinsamen Nächte je Woche (Nw), der Kommunikation nach der Trennung (Kj), der Entscheidung zum Beziehungsende (E; 10 für „selbst Schluss gemacht“, 1 für „verlassen worden“) und der Selbstwertgefühl (S auf einer Skala von 1 bis 10) berechnet sich die Anzahl der Liebeskummermonate.
Die Herzwochen bilden insgesamt zahlreiche Möglichkeiten sich umfänglich über das Thema Herzgesundheit zu informieren und gegebenenfalls direkt im Gespräch mit den Experten vor Ort individuelle Fragestellungen zu besprechen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.