Mehrere Patienten erblindet: Behörden prüfen deutsche Augentropfen
Nachdem in Spanien und Frankreich über ein Dutzend Patienten erblindet sind, untersuchen Behörden nun einen mögliche Zusammenhang mit Augentropfen eines deutschen Herstellers. Das Mittel war bereits im Sommer zurückgerufen worden.
13 Menschen erblindet
Nachdem in Spanien und Frankreich mehr als ein Dutzend Menschen erblindet sind, untersuchen Behörden derzeit einen möglichen Zusammenhang mit Augentropfen des Herstellers aus Baden-Württemberg, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Im Juni waren in Nordspanien nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde insgesamt 13 Menschen nach der Anwendung des Mittels „Ala Octa“ der Firma Alamedics aus Dornstadt (Alb-Donau-Kreis) auf einem Auge erblindet.Insgesamt seien bislang 41 Fälle bekannt, in denen Patienten von der Anwendung des in der Chirurgie zum Einsatz kommenden Produkts betroffen seien. Darüber hinaus habe es auch im Nachbarland Frankreich im Juli zwei Fälle gegeben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die nationale Medikamentenbehörde ANSM berichtete. Zudem war die Rede von „einem Fall in Italien“.
Produkt vom Markt genommen
Nach den Vorfällen im Sommer hatte der Hersteller aus Baden-Württemberg einen Rückruf des Mittels gestartet und das Produkt vom Markt genommen. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte veröffentlichte im Sommer die Informationen über den Rückruf des Produkts „Ala Octa“. In einer E-Mail vom 13. Juli warnte Alamedics-Geschäftsführer Christian Lingenfelder die Händler, dass das Mittel im Verdacht stehe, für einen Degenerationsprozess der Netzhaut verantwortlich zu sein.
Vertrieb vorläufig eingestellt
Zudem schrieb er: „Aufgrund der Zeitdauer bis zum Vorliegen der Analyseergebnisse, die für die Ursachenforschung benötigt werden, kann die Sicherheit der Patienten nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden. Als Vorsichtsmaßnahme werden drei Chargen zurückgerufen, für die sich aufgrund der avisierten Analyseergebnisse keine eindeutigen Aussagen ohne Durchführung weiterer Analysen ergeben haben. Bis zur Klärung des Sachverhalts wird der Vertrieb des Produkts an den Fachhandel vorläufig eingestellt.“
Möglicherweise Fehler bei der Anwendung
Wie das Unternehmen aus Dornstadt nun mitteilte, hätten Analysen unabhängiger Labore inzwischen ergeben, dass es keinen Hinweis auf eine Verunreinigung oder sonstige Auffälligkeiten gegeben habe. Es habe möglicherweise Fehler bei der Anwendung der Augentropfen gegeben, hieß es weiter. Das Medikament wird bei bestimmten Augen-Operationen verwendet.(ad)
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