Früher Kontakt mit Hunden senkt späteres Asthmarisiko
Wenn Kinder bereits sehr früh Kontakt mit Hunden haben, wird dadurch das Risiko gesenkt, später an Asthma zu erkranken. Das haben schwedische Forscher in einer neuen Studie bestätigt. Schon länger bekannt war, dass Kinder, die auf einem Bauernhof mit Viehhaltung aufwachsen, seltener Asthma bekommen.
Stadtkinder erkranken häufiger an Allergien
Frühere Untersuchungen konnten zeigen, dass uns Stall-Staub vor Allergien und Asthma schützen kann. Stadtkinder erkranken deutlich öfter, als diejenigen, die auf einem Bauernhof mit Viehhaltung aufwachsen. Auch Haustiere spielen dabei offenbar eine wichtige Rolle. So zeigten Studien in der Vergangenheit, dass Hunde Kinder vor Asthma schützen.
Dies haben nun auch schwedische Wissenschaftler bestätigt. In der bisher größten Studie zu diesem Thema haben die Forscher ermittelt, dass ein enger Kontakt mit Hunden im ersten Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit, mit sechs Jahren an Asthma zu erkranken, um 13 Prozent senkt. Wie die Studienautoren im Fachmagazin „JAMA Pediatrics“ berichten, war dieses Ergebnis unabhängig davon, ob die Eltern unter Asthma litten oder nicht.
Zusammenhang zwischen Asthma und frühem Kontakt mit Hunden
„Unsere Studie lieferte Resultate, die für die gesamte Bevölkerung Schwedens gültig und vielleicht auch auf andere europäische Länder übertragbar sind“, erklärte Catarina Almqvist Malmros vom Karolinska-Institut in Stockholm. Anhand nationaler Melderegister wertete die Expertin zusammen mit Tove Fall von der Universität Uppsala und weiteren Kollegen Daten sämtlicher Kinder aus, die zwischen 2001 und 2010 in Schweden geboren wurden – rund eine Million. Das Team untersuchte dabei unter anderem den Zusammenhang zwischen einer Asthmaerkrankung im Alter von sechs Jahren und dem Kontakt zu Hunden oder Nutztieren im ersten Jahr nach der Geburt.
Reduziertes Risiko durch Vierbeiner
Bei 4,2 Prozent der Sechsjährigen wurde Asthma diagnostiziert. Die Wissenschaftler stellten fest, dass das Asthmarisiko für diejenigen, die Kontakt mit Hunden hatten, im Vergleich zu denen, die in hundefreien Wohnungen aufgewachsen waren, um 13 Prozent sank. Bei Kontakt mit Tieren eines Bauernhofs war der Unterschied mit 52 Prozent sogar noch weitaus größer und entsprach den auch in früheren Untersuchungen erzielten Werten. Den Angaben zufolge erwiesen sich die Zusammenhänge unabhängig davon, ob die Eltern von Asthma betroffen waren und ob das Kind ältere Geschwister hatte oder nicht. Wie die Autoren schreiben, könnten diese Erkenntnisse für Eltern hilfreich sein, die darüber nachdenken, ob und wann sie einen Hund anschaffen sollten.
Einfluss auf das Immunsystem
Zwar weist die Studie – wie alle derartigen epidemiologischen Untersuchungen – nur statistisch relevante Zusammenhänge aber keine ursächlichen Beziehungen nach. Es liegt aber nahe, die Ergebnisse aufgrund der verbreitet akzeptierten Hygiene-Hypothese zu erkläre, wonach der Kontakt mit Umweltkeimen in der frühen Kindheit die Reifung des Immunsystems beeinflusst. Wenn die Kleinen einer besonders großen Vielzahl unterschiedlicher Keimarten ausgesetzt sind, kommt es später seltener zu allergischen Immunreaktionen gegen harmlose Fremdkörper. Durch das Zusammenleben mit einem Hund wird das Artenspektrum an Mikroben erweitert, die im Hausstaub nachweisbar sind. Dadurch könnte sich das Allergie- und Asthmarisiko verringern.
Kinder mit Tierhaarallergie sollten Hunde meiden
Anders sei die Situation bei einer bekannten Tierhaarallergie. „Wir wissen, dass Kinder mit bekannten Katzen- oder Hundeallergien diese meiden sollten, aber unsere Ergebnisse zeigen auch, dass Kinder, die mit Hunden aufwachsen, im späteren Leben ein geringeres Asthma-Risiko haben“, so Catarina Almqvist Malmros. US-Amerikanische Forscher des Detroiter Henry Ford Hospital fanden jedoch vor einigen Jahren heraus, dass Tierhaarallergien womöglich auch durch den frühen Kontakt mit Haustieren vorgebeugt werden kann. Sie berichteten damals, dass Katzen und Hunde das Allergie-Risiko senken können. Ihre Ergebnisse widersprachen gängigen Annahmen.(ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.