Brasilianische Regierung ruft aufgrund gehäufter Mikrozephalie-Fälle nationalen Notstand aus
Nachdem in Brasilien vermehrt Kinder mit der seltenen Krankheit Mikrozephalie geboren wurden, hat das Gesundheitsministerium am Mittwoch den nationalen Notstand ausgerufen. Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtet, wurden allein im Nordosten des Landes in diesem Jahr bereits 141 Verdachtsfälle gemeldet. Bei einer Mikrozephalie ist der Schädel des Kinder sehr klein im Vergleich zum Normalzustand, wodurch es zu Entwicklungsstörungen des Gehirns kommt.
Im Nordosten Brasiliens treten gehäuft Fälle von Mikrozephalie auf
Aufgrund der starken Zunahme an Mikrozephalie-Fällen bei Neugeborenen hat die brasilianische Regierung den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Nach Angaben der „dpa“ wurden in diesem Jahr allein im nordöstlichen Pernambuco 141 Neugeborene mit Verdacht auf die seltene Erkrankung gemeldet. Ebenso hätten die Bundesstaaten Paraiba und Rio Grande do Norte einen Anstieg zu verzeichnen. Bislang seien nach Information des Gesundheitsministeriums jährlich landesweit durchschnittlich etwa zehn Fälle registriert worden.
Seltene Fehlbildung führt zu Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten
Bei Mikrozephalie handelt es sich um eine Fehlbildung, die durch einen sehr kleinen Kopf und dadurch bedingtes geringeres Gehirnvolumen gekennzeichnet ist. Dadurch kommt es bei den Betroffenen zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, wobei die Ausprägung der geistigen Behinderung vom Ausmaß der Fehlbildung und von den Begleitfehlentwicklungen abhängt. Die Mikrozephalie tritt mit etwa 1,6 auf 1.000 Geburten relativ selten auf und kann unterschiedliche Ursachen haben. Hierzu zählen unter anderem Alkoholmissbrauch, eine zu hohe Strahlenbelastung oder eine Rötelninfektion der Mutter während der Schwangerschaft, ebenso kann die Erkrankung erblich bedingt sein.
Gründe für den Anstieg noch nicht geklärt
Die Auslöser für die starke Zunahme der Fälle im Nordosten des Landes sei jedoch nach Angaben des Gesundheitsministeriums noch nicht geklärt. Nun werde ein medizinisches Spezialistenteam in die betroffene Region geschickt, ebenso sei die Weltgesundheitsorganisation (WHO) informiert worden, berichtet die „dpa“. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.