Fehlstellung: Hohe und enge Schuhe können zu schmerzhaften Hammerzehen führen
Viele Frauen lieben Stöckelschuhe. Allerdings verursachen sie meist schnell Schmerzen an den Füßen. Diejenigen, die besonders oft hohe und enge Schuhe tragen, riskieren sogenannte Hammerzehen. Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Fehlstellung, die enorm schmerzhaft sein kann.
Stöckelschuhe sind nicht gut für die Gesundheit
„High Heels“ sind bei vielen Frauen beliebt. Und das, obwohl Stöckelschuhe die Achillessehne schädigen und selbst schon nach kurzer Zeit zu Fußschmerzen führen können. Frauen, die besonders oft hohe und enge Schuhe tragen, riskieren zudem eine Fehlstellung des großen Zehs oder einen sogenannten „Hammerzeh“, eine Fehlstellung, die äußerst schmerzhaft sein kann. Anfangs verursachen die Verformungen jedoch nicht immer Probleme und werden daher oft nicht Ernst genommen. Betroffene gehen deswegen häufig erst bei akuten Beschwerden zur medizinischen Fußpflege oder zum Arzt. In vielen Fällen führt dann kein Weg an einer OP zur Korrektur der Zehen-Fehlstellung vorbei.
„Verschiedenartige Fehlstellungen der kleinen Zehen“
Die Experten der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie (GFFC) erklären auf ihrer Webseite zum Thema „Kleinzehenfehlstellungen (Hammerzehen – Krallenzehen – Klauenzehen)“: „Anlagebedingte oder erworbene Störungen des Muskelgleichgewichts verursachen verschiedenartige Fehlstellungen der kleinen Zehen“. Allgemein bekannt sind sie unter dem Begriff „Hammerzehen“.
Allerdings werde diese Bezeichnung der Komplexität und dem Korrekturbedarf der Funktionsstörung den Medizinern zufolge nicht gerecht. Von Hammerzehen wird gesprochen, wenn einer oder mehrere der mittleren drei Zehen am Fuß verformt sind. „Das Mittelgelenk am Zeh kommt in eine dauerhafte Beugestellung, so dass die Zehe oben im Schuh scheuert“, erläuterte Markus Walther, erster Vorstandsvorsitzender der GFFC laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Es kann dabei vorkommen, dass die betroffenen Zehen in der Fehlstellung versteifen und sich übereinander lagern. Mitunter kann von dieser Zehenkrümmung auch das Gelenk betroffen sein. „Im schlimmsten Fall reißt die Gelenkkapsel, das verursacht in der Regel heftige Schmerzen unter der Fußsohle“, so Walther.
Hammerzehen können durch manche Krankheiten begünstigt werden
Zwar führen oft zu enge Schuhe zu Hammerzehen, es gibt aber noch weitere Ursachen. „In vielen Fällen haben Betroffene mit einer Hammerzehe auch eine Fußfehlstellung“, berichtete der Aachener Mediziner Nils Lynen vom Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verband in der Agenturmeldung. Das kann zum Beispiel ein Spreizfuß, ein Hohlfuß oder ein Hallux valgus sein. „Hammerzehen können auch durch Rheuma, also durch eine Gelenkentzündung im Zeh, oder durch Diabetes mellitus begünstigt werden“, so Lynen. Des Weiteren tragen in seltenen Fällen auch neurologische Störungen, beispielsweise eine spastische Lähmung mit Muskelverkrampfungen an den Füßen, dazu bei, dass Hammerzehen entstehen. Diese sind anfangs meistens nicht mit Schmerzen verbunden.
„Mit der Zeit nehmen aber die Beschwerden zu“, erklärte Lynen. Es fängt oft damit an, dass die Schuhe drücken und sich an der Rückseite der Hammerzehe vermehrt Hornhautschwielen und Hühneraugen bilden. Wenn nichts unternommen wird, kann dies zu stärker werdenden Beschwerden führen.
Vor allem Frauen sind betroffen
Die meisten Betroffenen sind Frauen. Viele tragen zu kleine und zu enge Schuhe. Zudem rutscht der Fuß durch hohe Absätze im Schuh nach vorne, was zur Folge hat, dass der Vorderfuß überlastet ist. Experten zufolge komme hinzu, dass Frauen häufig ein weicheres Gewebe in den Füßen haben als Männer, weshalb es eher zu Verformungen kommen kann. „Eine angeborene Fehlstellung von Zehen gibt es ebenfalls, ist aber eher selten“, so Walther. Wenn die Zehen noch beweglich sind, können Podologen helfen. Es gibt unter anderem aus Silikon gefertigte Einlagen für die Zehen, die Schutz vor Druck und Reibung bieten sollen. „Sie werden individuell gefertigt und angepasst“, erläuterte Annett Ullrich, Vizepräsidentin des Zentralverbands der Podologen und Fußpfleger Deutschlands. Die Hornhaut wird zunächst mit einem Skalpell abgetragen. „Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Chancen, dass eine Operation vermieden werden kann“, so die Podologin.
In manchen Fällen wird eine Operation fällig
Sind die gekrümmten Zehen jedoch versteift und lassen sich mithilfe der Hände nicht mehr strecken, dann führt an einer Operation kein Weg vorbei. Diese findet normalerweise ambulant mit einer lokalen Betäubung statt. „Bei der OP werden je nach Fall entweder Sehnen gestreckt und verlagert oder das Gelenk begradigt“, erklärte Lynen. Die Heilungschancen gelten allgemein als gut. „Nach der OP müssen Patienten etwa zwei bis sechs Wochen einen Verband tragen, teilweise wird auch vorübergehend ein Draht zur Stabilisierung in die Zehe eingebracht“, so Walther. Während der Zeit können sie meist nur spezielle Schuhe anziehen. Hammerzehen sind zwar grundsätzlich gut therapierbar, aber: „Von selbst heilt eine Hammerzehe nicht aus, sie sollte so früh wie möglich behandelt werden“, sagte Ullrich. „Regelmäßig Fußgymnastik machen und viel barfuß gehen, das festigt den Fuß“, so Lynen. Auch Orthopäden raten zum häufigen Barfußlaufen, am besten schon im Kindesalter. Dadurch kann man spätere Fußschmerzen verhindern. Lynen empfiehlt zudem, öfter zu Hause auf Zehenspitzen zu gehen, das sorgt für Beweglichkeit der Zehen und hilft, eine Verkrümmung zu verhindern. Abschließend zitiert die dpa den GFFC-Vorstandsvorsitzenden Walther: „Generell gilt: Gut passendes und möglichst flaches Schuhwerk sind optimale Voraussetzungen für gesunde Füße.“ (ad)
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