Psychische Erkrankungen durch Rauchen?
Rauchen scheint laut einer aktuellen Studie das Risiko für Depressionen und Schizophrenie zu erhöhen. Raucherinnen und Raucher haben demnach ein stark erhöhtes Risiko an diesen psychischen Erkrankungen zu leiden.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Bristol wurde festgestellt, dass rauchende Menschen wesentlich häufiger an Depressionen und Schizophrenie leiden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Psychological Medicine“ veröffentlicht.
Studie umfasste Daten von 462.690 Personen
Die umfangreiche Untersuchung analysierte die Daten von 462.690 Menschen. Die Teilnehmenden waren im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Acht Prozent der teilnehmenden Personen wurden als aktuelle Raucherinnen und Raucher definiert, 22 Prozent haben das Rauchen aufgegeben.
Raucher leiden häufiger an Depressionen und Schizophrenie
Es stellte sich heraus, dass rauchende Personen ein erheblich verstärktes Risiko haben an Depressionen und Schizophrenie zu erkranken. Diese Ergebnisse ergänzen die ohnehin schon äußerst umfangreiche Liste von negativen Auswirkungen des Rauchens.
Zusammenhang zwischen Rauchen und psychischen Erkrankungen?
Es konnten bei der Untersuchung keine direkten Beweise dafür gefunden werden, dass Rauchen Depressionen oder Schizophrenie verursacht, es wurde aber eine deutliche Verbindung festgestellt. Die veröffentlichten Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass Menschen mit den oben genannten psychischen Erkrankungen eher mit dem Rauchen beginnen. Beweise dafür, dass Rauchen zu einer schlechten psychischen Gesundheit beiträgt, waren allerdings stärker, verglichen mit Beweisen dafür, dass eine schlechte psychische Gesundheit zum Rauchen führt.
Warum Nikotin psychische Erkrankungen begünstigen könnte
Nikotin scheint der Studie zufolge die Dopamin- und Serotoninrezeptoren im Gehirn zu hemmen. Dopamin und Serotonin regulieren unsere Emotionen und tragen zum Wohlbefinden bei. Dies wäre eine mögliche Erklärung dafür, warum Rauchen psychische Erkrankungen begünstigt.
Maßnahmen zur Einschränkung des Rauchens sind nötig
Gerade rauchende Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten besser unterstützt werden, um das Rauchen aufzugeben. Menschen mit psychischen Erkrankungen werden bei Bemühungen zur Reduzierung der Raucherprävalenz oft nicht ausreichend berücksichtigt. Die Studie deutete darauf hin, dass größere Anstrengungen unternommen werden müssen, um Menschen davon abzuhalten, überhaupt mit dem Rauchen anzufangen. Auch die Rauchentwöhnung müsse weiter gefördert werden, um negative Auswirkungen für Psyche und körperliche Gesundheit zu verhindern.
Weitere Erkrankungen durch das Rauchen von Tabak
Die Toxizität von Tabak kann schlimme Folgen für die menschliche Gesundheit haben. Es ist beispielsweise bekannt, dass Rauchen unter anderem Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes verursacht. Jedes Jahr sterben auf der ganzen Welt viele Menschen an den Folgen des Rauchens. Der aktuelle Krebsatlas gibt zudem bekannt, dass 24 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit in Verbindung mit dem Rauchen stehen.
So lässt sich die Lebenserwartung von Menschen mit psychischen Erkrankungen verbessern
Rauchen ist der größte einzelne Faktor für die durchschnittliche Verkürzung der Lebenserwartung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und führt zu einer verkürzten Lebenserwartung von zehn bis zwanzig Jahren. Zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine gute Möglichkeit zur Erhöhung der Lebenserwartung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robyn E. Wootton, Rebecca C. Richmond, Bobby G. Stuijfzand, Rebecca B. Lawn, Hannah M. Sallis et al.: Evidence for causal effects of lifetime smoking on risk for depression and schizophrenia: a Mendelian randomisation study, in Psychological Medicine (Abfrage: 06.11.2019), Psychological Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.