Verbesserte Behandlung von Menschen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs
Forschende untersuchten jetzt, für welche Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs eine Behandlung mit Nintanib sinnvoll ist und warum das Medikament bei Menschen mit Plattenepithelkarzinomen nur eine mangelnde Wirksamkeit zeigt.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Barcelona erzielten die Forschenden große Fortschriftte zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Cancer Research“ publiziert.
Mangelnde Wirksamkeit von Nintanib bei Plattenepithelkarzinom
Die Forschenden versuchten die Wirksamkeit von Nintanib zu verbessern, einem Medikament zur Behandlung von Lungenkrebs. Das Team konnte molekulare Mechanismen identifizieren, die der mangelnden Wirksamkeit dieses Medikaments bei Plattenepithelkarzinomen, einer Unterart von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, zugrunde liegen.
Studie könnte zu neuen therapeutischen Strategien führen
Die festgestellten Ergebnisse könnten Auswirkungen auf das Design neuer therapeutischer Strategien haben, um den klinischen Nutzen des Medikaments auf ein größeres Spektrum von Betroffenen mit Lungenkrebs auszudehnen.
Wie wirkt Nintanib?
Der Wirkmechanismus von Nintanib basiert auf der Hemmung von Rezeptoren, welche an der Bildung neuer Gefäße (Angiogenese) und Fibrose beteiligt sind, die die Tumorprogression antreiben. Frühere Studien berichteten darüber, dass dieses Medikament wirksam zur Behandlung eines fortgeschrittenen Lungenadenokarzinom ist, aber nicht zur Behandlung eines Plattenepithelkarzinoms.
Forschende untersuchten Unterschiede zwischen Subtypen von Lungenkrebs
Um die Ursachen für die Unterschiede zwischen den beiden wichtigsten Subtypen von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zu identifizieren, analysierte die neue Studie die Tumorfibrose (chronische Gewebenarbenbildung) und das Ansprechen auf die antifibrotische Behandlung mit Nintanib in Zellen und Gewebeproben von Lungenkrebsbetroffenen.
Menschen mit Adenokarzinom sprechen besser auf eine Behandlung mit Nintedanib an
In der Studie wurden präklinische Zellkulturmodelle verwendet, welche die Interaktion zwischen den beiden häufigsten Zellen innerhalb eines Tumors ermöglichen: Krebszellen und Fibroblasten. Die Ergebnisse zeigen erstmals, dass die Tumorfibrose beim Adenokarzinom höher ist als beim Plattenepithelkarzinom, was dazu führt, dass Patientinnen und Patienten mit Adenokarzinom besser auf die Behandlung mit Nintedanib ansprechen.
Warum sprachen die Menschen besser auf die Behandlung an?
Darüber hinaus identifizierten die Forschenden den zugrunde liegenden Mechanismus: Der pro-fibrotische Transkriptionsfaktor SMAD3 in Fibroblasten wird beim Plattenepithelkarzinom epigenetisch stärker verdrängt als beim Adenokarzinom, was bei Betroffenen mit Plattenepithelkarzinom zu weniger Fibrose führt und sie resistent gegen Nintanib macht.
Rauchen reduziert Behandlungserfolg
Die Studie identifizierte außerdem auch die Schlüsselrolle des Rauchens und die damit zusammenhängende mangelnde Wirksamkeit des Medikaments gegen Plattenepithelkarzinome. Zigarettenrauchpartikel verändern das SMAD3-Gen epigenetisch. So wird letztlich dessen Aktivität reduziert und die Resistenz gegen das Medikament erhöht. Die Ergebnisse der Studie könnten starke Auswirkungen auf die Entwicklung therapeutischer Strategien zur Behandlung von Adenokarzinomen mit verschiedenen Medikamentenkombinationen haben.
Welche Menschen profitieren besonders von Nintedanib?
Da Fibrose ein häufiger Nebeneffekt ist, welcher durch sogenannte Strahlentherapie-Toxizität hervorgerufen wird, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass diejenigen, die eine Strahlentherapie bei Adenokarzinom (insbesondere Nichtraucher) erhalten, am meisten von antifibrotischen Medikamenten wie Nintedanib profitieren könnten.
Behandlung von Adenokarzinom mit Nintedanib
Fibrose ist mit Immunsuppression und Tumorwachstum verbunden, daher unterstützen die Ergebnisse, dass Betroffene mit Adenokarzinom von der Kombination von antifibrotischen Medikamenten wie Nintedanib mit einer Immuntherapie profitieren könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rafael Ikemori, Marta Gabasa, Paula Duch, Miguel Vizoso, Paloma Bragado et al.: Epigenetic SMAD3 repression in tumor-associated fibroblasts impairs fibrosis and response to the antifibrotic drug nintedanib in lung squamous cell carcinoma, in Cancer Research (Abfrage: 20.11.2019), Cancer Research
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.