Zahnpflege scheint das Herz zu schützen
Zähneputzen ist nicht nur wichtig, um die Zähne und den Mundraum gesund zu halten. Wie eine aktuelle Forschungsarbeit zeigt, ist die regelmäßige Zahnpflege mit einem geringeren Risiko für Vorhofflimmern und Herzschwäche verbunden.
Forschende der European Society of Cardiology (ESC) zeigten im Rahmen einer Studie, dass diejenigen, die eine gründliche und regelmäßige Zahnpflege betreiben, ein geringeres Risiko für häufige Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorweisen. Die Ergebnisse wurde kürzlich in dem „European Journal of Preventive Cardiology“ vorgestellt.
Mehr Bakterien durch schlechte Mundhygiene
Frühere Untersuchungen deuteten bereits darauf hin, dass eine schlechte Mundhygiene mit mehr Bakterien im Blut verbunden ist. Diese Bakterien sind eine häufige Ursache für Entzündungen im Körper, die wiederum das Risiko für einen unregelmäßigen Herzschlag (Vorhofflimmern) und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) erhöhen.
Über 160.000 Personen wurden überprüft
Aufbauend auf diesem Ergebnis führte das ESC-Forschungsteam nun eine Analyse durch, die die Daten von über 160.000 Teilnehmenden umfasste. Die Daten wurden von der nationalen koreanischen Krankenversicherung zur Verfügung gestellt. Die untersuchten Personen waren zwischen 40 und 79 Jahre alt und zeigten zu Beginn des Untersuchungszeitraumes keine Vorgeschichte der beiden untersuchten Herzkrankheiten.
Dreimal Zähneputzen am Tag scheint das Herz zu schützen
Unter den 160.000 Probandinnen und Probanden entwickelten knapp 5.000 (3,0 Prozent) Teilnehmende ein Vorhofflimmern und rund 8.000 (4,9 Prozent) eine Herzinsuffizienz. Die Personen, die sich mindestens drei mal täglich die Zähne putzten, hatten ein um zehn Prozent verringertes Risiko für Vorhofflimmern und ein um zwölf Prozent geringeres Risiko für Herzschwäche bei der Nachbeobachtung.
Dieses verminderte Risiko war unabhängig vom Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status, von der Häufigkeit der Bewegung, vom Alkoholkonsum, Body-Mass-Index (BMI) und von Komorbiditäten wie beispielsweise einem vorliegenden Bluthochdruck.
Wie schützt Zähneputzen das Herz?
In der Studie wurden nicht die zugrundeliegenden Mechanismen untersucht, die für die Schutzfunktion verantwortlich sind. Die Forschenden gehen aber unter der Berücksichtigung früherer Erkenntnisse davon aus, dass häufiges Zähneputzen die Anzahl der Bakterien in den Zahnfleischtaschen reduziert. Als Folge scheinen auch weniger Bakterien in die Blutbahn zu gelangen.
Einschränkung der Ergebnisse
Studienautor Dr. Tae-Jin Song von der Ewha Womans University in Seoul weist darauf hin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die sich auf ein Land (Korea) beschränkte und keine Kausalität belegt. Dennoch haben die Ergebnisse eine starke Aussagekraft. „Wir haben eine große Gruppe über einen langen Zeitraum untersucht, was unsere Ergebnisse verstärkt“, kommentiert Tae-Jin Song.
Zu früh für eine offizielle Empfehlung
„Während die Rolle der Entzündung beim Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer deutlicher wird, sind Interventionsstudien erforderlich, um Strategien von Bedeutung für die öffentliche Gesundheit zu definieren“, resümieren die Forschenden. Es deute darauf hin, dass regelmäßiges Zähneputzen eine solche Strategie sei. Aufgrund der fehlenden Kausalität in der Studie sei es jedoch zu früh, eine offizielle Empfehlung hierzu auszusprechen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- European Society of Cardiology (ESC): Brush your teeth to protect the heart (Abruf: 02.12.2019), escardio.org
- Chang Y, Woo HG, Park J, et al. Improved oral hygiene care is associated with decreased risk of occurrence for atrial fibrillation and heart failure: A nationwide population-based cohort study. Eur J Prev Cardiol. 2019. doi:10.1177/2047487319886018
Wichtiger Hinweis:
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