Warum sind Frauen empfindlicher für Kälte?
Es gibt verschiedene wissenschaftlich belegte Gründe dafür, warum Frauen häufiger und stärker frieren, als es bei Männern der Fall ist.
Frauen haben oft Probleme damit, dass ihnen übermäßig kalt ist. Aber was löst diese erhöhte Empfindlichkeit für Kälte aus? Es gibt tatsächlich gleich mehrere Gründe, welche Frauen anfälliger für Kälte machen.
Unterschiedliche gefühlte Temperatur zwischen Frauen und Männern
Es ist nicht außergewöhnlich, wenn Frauen beispielsweise bei ihrer Arbeit frieren, obwohl ihre männlichen Arbeitskollegen die Temperatur als angenehm empfinden. Betroffene Frauen brauchen sich keine Sorgen zu machen, es gibt verschiedene wissenschaftlich belegte Gründe für den Unterschied der empfundenen Temperatur.
Frauen haben höhere Körperkerntemperaturen als Männer
Eine Studie der University of Maryland School of Medicine, welche in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Network“ veröffentlicht wurde, stellte fest, dass die Körpertemperatur zwar von Person zu Person und Tag zu Tag variiert, die Kerntemperatur des Körpers von Frauen jedoch durchweg höher ist als die von Männern. Die führt dazu, dass der Körper von Frauen höhere Temperaturen gewöhnt ist, dadurch fühlen sich kältere Temperaturen für Frauen einfach noch kälter an.
Antibabypille erhöht die Kerntemperatur des Körpers
Wenn Frauen eine hormonelle Empfängnisverhütung verwenden, erhöht dies die Kerntemperatur des Körpers, auch wenn dies vielen Frauen nicht bewusst ist. Die Beeinflussung der weiblichen Hormone durch die Pille macht Frauen noch anfälliger für Kälte, so das Ergebnis einer Untersuchung der University of the Witwatersrand Medical School.
Frauen haben kältere Extremitäten als Männer
Frauen berichten häufig über eiskalte Hände und Füße. Laut einer in dem Fachblatt „The Lancet“ publizierten Studie sind Hände und Füße von Frauen um einige Grad kälter als die von Männern. Wenn unsere Füße und Hände sich kalt anfühlen, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch unser gesamter Körper kalt anfühlt.
Frauen haben einen langsameren Stoffwechsel als Männer
Ein in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Physiology“ veröffentlichter Artikel weist darauf hin, dass Männer einen um etwa 23 Prozent aktiveren Stoffwechsel haben als Frauen. Unser Stoffwechsel bestimmt, mit welcher Geschwindigkeit Lebensmittel verbrannt werden, und als Nebenprodukt dieses Prozesses erwärmt sich der Körper.
Gebäudetemperaturen werden auf Grundlage der männlichen Stoffwechselrate festgelegt
Die Einstellung der meisten Thermostate an unseren Arbeitsplätzen scheint außerdem auf einem in den 1960er Jahren entwickelten Modell zu basieren, welches nur die männlichen Stoffwechselraten berücksichtigt, dies berichtet zumindest ein Artikel in dem englischsprachigen Fachblatt „Nature“.
Erklären Sie Männern, warum Ihnen kalt ist
Wenn Sie als Frau in Zukunft unter niedrigen Temperaturen leiden, dürften Sie jetzt genügend Argumente haben, welche auch Männer überzeugen sollten, dass Ihnen kalt ist und die Heizung weiter aufgedreht werden sollte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Philip A. Mackowiak, Steven S. Wasserman, Myron M. Levine, MD: A Critical Appraisal of 98.6°F, the Upper Limit of the Normal Body Temperature, and Other Legacies of Carl Reinhold August Wunderlich, in JAMA Network (Abfrage: 02.12.2019), JAMA Network
- Baker FC, Mitchell D, Driver HS.: Oral contraceptives alter sleep and raise body temperature in young women., University of the Witwatersrand Medical School, University of the Witwatersrand Medical School
- Han Kim, Clark Richardson, Jeanette Roberts, Lisa Gren, Joseph L Lyon: Cold hands, warm heart, in The Lancet (Abfrage:02.12.2019), The Lancet
- P. J. Arciero, M. I. Goran, E. T. Poehlman: Resting metabolic rate is lower in women than in men, in Journal of Applied Physiology (Abfrage: 02.12.2019), Journal of Applied Physiology
- Boris Kingma, Wouter van Marken Lichtenbelt: Energy consumption in buildings and female thermal demand, in Nature (Abfrage: 02.12.2019), Nature
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.