Kassenpatienten bekommen bald schneller Facharzttermine
Ab Januar sollen Kassenpatienten nicht mehr so lange auf Facharzttermine warten müssen. Über sogenannte Servicestellen sollen sie innerhalb von vier Wochen einen Termin bekommen. Aussuchen können sie sich den Arzt jedoch nicht.
Schnellere Vergabe von Facharztterminen
Im Sommer hatte die Bundesregierung ein Gesetz gegen lange Wartezeiten auf einen Termin beim Spezialisten beschlossen. Ab 23. Januar des kommenden Jahres ist es soweit: Ab dann sollen Kassenpatienten innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Facharzt bekommen. Die schnellere Vergabe soll mit Hilfe von speziellen Terminservicestellen erfolgen. Die Kassenärzte in Deutschland sind verpflichtet, in jedem Bundesland eine Servicestelle einzuführen. Diese soll helfen, wenn Hausarzt oder Kassenpatient sich vergeblich um einen Facharzttermin bemüht haben. Der Terminanspruch gilt jedoch nur für einen Facharzt im Allgemeinen, nicht aber für eine bestimmte Praxis.
Anreisezeit zum nächsten Spezialisten
Da lange Wartezeiten laut Kassenärzten nur selten ein Problem seien, dürften die meisten von ihnen über die neue Regelung nicht erfreut sein. Die Terminservicestellen, die die 16 Kassenärztlichen Vereinigungen einrichten müssen, sollen dafür sorgen, dass Kassenpatienten mit einer „dringlichen Überweisung“ innerhalb von vier Wochen einen Facharzt sehen können. Binnen einer Woche sollen die Servicestellen den Patienten voraussichtlich drei Termine vorschlagen. Darauf hätten sich Ärzte und Krankenkassen nun geeinigt, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet. Zudem sei geklärt worden, welche Anreisezeit den Patienten zum nächsten Facharzt zuzumuten ist. Man habe sich auf „möglichst innerhalb von 30 Minuten“ verständigt.
Ärzte sind nicht begeistert
Die Servicestellen können aber nur Termine vergeben, die die Fachärzte auch melden. Und diese Meldung soll freiwillig bleiben. „Zwingen wollen die Kassenärztlichen Vereinigungen ihre Ärzte nicht“ berichtet die FAZ. Bei den Ärzten sei die Regelung nicht beliebt, sie auch noch mit einem Zwang zu verknüpfen, sei etwas, das „wir überhaupt nicht schätzen“, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im „Deutschen Ärzteblatt“. Sanktionen sind nicht vorgesehen. Es sei eher vorstellbar, ein Anreizsystem zu schaffen. Damit die Terminservicestelle überhaupt funktioniert, braucht das System eine elektronische Vermittlungsplattform. Deren Aufbau sei den Angaben zufolge „fast abgeschlossen“. In Zukunft soll die Terminplattform zur Selbstbedienung durch den Patienten ausgebaut werden. (ad)
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