Forscher haben Ursache für plötzlichen Herztod bei Sportlern geklärt
Schon länger bekannt ist, dass das Risiko eines sogenannten Sekundentodes für Leistungssportler deutlich höher ist wie für Nicht-Sportler. Forscher in Italien haben nun eine medizinische Erklärung für den plötzlichen Herztod bei Sportlern gefunden.
Plötzlicher Herztod tritt bei Sportlern häufiger auf
Es ist schon länger bekannt, dass plötzlicher Herztod – auch Sekundentod genannt – bei Sportlern häufiger auftritt als bei Nicht-Sportlern. Selbst bei Kindern ist plötzlicher Herztod beim Sport bekannt. Forscher in Italien haben nun neue Erkenntnisse zu den Ursachen gewonnen. Die Wissenschaftler des Südtiroler EURAC-Zentrums in Bozen haben in Zusammenarbeit mit Forschern des Centro Cardiologico Monzino in Mailand nun offenbar jene Zellmechanismen identifiziert, die hinter dem plötzlichen Herztod von Sportlern stecken. Es war nicht bekannt, wie es zu der angeborenen Herzmuskelerkrankung kommt, bei der die Herzmuskulatur nach und nach durch Fettgewebe ersetzt wird, teilte die EURAC in einer Pressemeldung mit. Die Studie wurde kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlicht. Bisher war unklar, wie genau es zur charakteristischen Fettansammlung kommt. Den Forschern gelang es jetzt zu zeigen, dass Vorläuferzellen des Bindegewebes (Fibroblasten) verantwortlich sind.
Herzmuskulatur wird durch Fettgewebe ersetzt
Bei der Erbkrankheit wird die Herzmuskulatur nach und nach durch Fettgewebe ersetzt. Vor allem die Muskulatur der rechten Herzkammer ist den Wissenschaftlern zufolge von der Verfettung betroffen, die zu zunehmender Herzinsuffizienz führt und bei jungen Menschen und Sportlern eine der häufigsten Ursachen des plötzlichen Herztods unter Belastung ist. Wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, kann der Patient nur durch eine Transplantation gerettet werden. „Jetzt wo wir die Zellen identifiziert haben, die für die Ansammlung von Fett verantwortlich sind, können wir gezielter in Richtung einer Behandlung dieser schweren Krankheit forschen“, erläuterte Alessandra Rossini, die an der EURAC für die Studie verantwortlich ist.
An einem neuen Medikament wird schon geforscht
Im Zentrum für Biomedizin sind bereits pharmakologische Studien in Gang, um ein Medikament zu finden, das die Degenerierung der Fibroblasten verlangsamen oder stoppen kann. „Dieses Forschungsergebnis ist ein wichtiger Schritt, um zu einer gezielten Behandlung zu gelangen“, so EURAC-Präsident Roland Psenner. „Eine enge Zusammenarbeit zwischen medizinischer Grundlagenforschung und Klinik führt zu Fortschritten in der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen.“ Wie in der Pressemitteilung beschrieben wird, sind Fibroblasten nicht ausdifferenzierte Zellen des Bindegewebes. Diese noch nicht spezialisierten Zellen, die in großer Zahl vorkommen, können sich in Knochen-, Muskel- oder Fettzellen verwandeln. Die Forscher konnten nun sowohl durch In-Vitro-Untersuchungen als auch durch den Vergleich von gesundem und krankem Herzmuskelgewebe nachweisen, dass diese Zellen bei der Arrhythmogenen Kardiomyopathie genannten Erbkrankheit der Ursprung der exzessiven Fettansammlung im Herzen sind.(ad)
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