Schutz vor Bluthochdruck durch Achtsamkeitstraining?
Bluthochdruck ist ein extrem weit verbeitetes Beschwerdebild, bei dem schwerwiegende gesundheitliche Folgen drohen. Laut einer neuen Studie kann sogenanntes Achtsamkeitstraining helfen, den Blutdruck zu senken und so Bluthochdruck vermeiden.
Bei der aktuellen Untersuchung der Brown University School of Public Health wurde festgestellt, dass sich ein zu hoher Blutdruck durch Achtsamkeitstraining reduzieren lässt. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „PLOS One“ veröffentlicht.
Wie lässt sich hoher Blutdruck vermeiden?
Viele Tode durch Herzerkrankungen sind auf Bluthochdruck oder ungewöhnlich hohen Blutdruck zurückzuführen. Als möglich Ansätze gegen zu hohen Blutdruck gelten verschiedene Medikamente, aber auch Lebensstiländerungen wie eine gesündere Ernährung, Abbau von Übergewicht und regelmäßige Bewegung.
Achtsamkeitstraining unterstützt nötige Verhaltensveränderungen
Doch Veränderungen des Verhaltens können für betroffene Menschen eine wirkliche Herausforderung darstellen. Es ist nicht einfach, jahrelang praktiziertes Verhalten zu ändern. In solchen Fällen könnte Achtsamkeitstraining die betroffenen Personen unterstützen.
Wie könnte Achtsamkeitstraining helfen?
Obwohl Bluthochdruck theoretisch bei jeder Person gut behandelt werden könnte, ist er bei etwa der Hälfte aller Betroffenen außer Kontrolle, berichten die Forschenden. Achtsamkeitstraining könne einen Ansatz darstellen, um den Menschen mit Bluthochdruck-Diagnose zu helfen, ihren Blutdruck zu senken. Das Training vermittle ihnen ein besseres Verständnis dafür, was genau in ihrem Körper vor sich geht.
Achtsamkeitstraining zur Bludrucksenkung lief über neun Wochen
Für die Studie entwickelten die Forschenden ein neunwöchiges, maßgeschneidertes Achtsamkeitsbasiertes Blutdrucksenkungsprogramm (MB-BP) für 43 Teilnehmende mit einem erhöhten Blutdruck. Die Teilnehmenden wurden für einen Zeitraum von einem Jahr medizinisch überwacht.
Worauf zielte das Programm ab?
Das Programm zielte darauf ab, Achtsamkeitstechniken zu verwenden, um die Aufmerksamkeitskontrolle, die Emotionsregulation und das Selbstbewusstsein für gesunde und ungesunde Gewohnheiten zu verbessern. Dadurch können einige Risikofaktoren reduziert werden, welche mit erhöhtem Blutdruck verbunden sind.
Programm senkte Blutdruck deutlich
Nach dem Achtsamkeitstraining zeigten die Teilnehmenden eine deutliche Verbesserung der Selbstregulierungsfähigkeiten und eine deutliche Senkung der Blutdruckwerte. Auch Teilnehmende, die sich nicht an die Richtlinien der American Heart Association für die Aufnahme von Salz, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität gehalten hatten, erlebten Verbesserungen.
Positive Auswirkungen blieben bestehen
Die positiven Effekte blieben bei der einjährigen Zeit der Nachbeobachtung weiter bestehen und am stärksten ausgeprägt bei Teilnehmenden, die sich mit unkontrollierter Hypertonie der Stufe 2 (d.h. einem systolischen Blutdruck von 140 mmHg oder mehr) bei der Untersuchung angemeldet hatten. Diese Menschen erlebten eine durchschnittliche Senkung des Blutdrucks um 15,1 mmHg.
Achtsamkeitstraining wurde mit anderen Strategien kombiniert
Das Programm kombinierte Achtsamkeitstraining mit anderen Strategien zur Senkung des Blutdrucks, wie beispielsweise der Ermutigung der Teilnehmenden, weiterhin verschriebene blutdrucksenkende Medikamente einzunehmen und die Aufklärung über Gewohnheiten, welche zu einem erhöhten Blutdruck beitragen. Achtsamkeitstraining ist in der Regel so konzipiert, dass es in die übliche medizinische Versorgung integriert werden kann, berichten die Forschenden.
Weitere Forschung wird bereits durchgeführt
Zur Zeit läuft bereits eine Folgestudie des Programms mit mehr als 200 Teilnehmenden. Die Forschenden hoffen, dass die Erkenntnisse beider Untersuchungen zu einem Paradigmenwechsel in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Bluthochdruck führen werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Eric B. Loucks, William R. Nardi, Roee Gutman, Ian M. Kronish, Frances B. Saadeh et al.: Mindfulness-Based Blood Pressure Reduction (MB-BP): Stage 1 single-arm clinical trial, in PLOS One (Abfrage: 04.12.2019), PLOS One
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.