Handys nicht beim Fahren oder Gehen verwenden
Verletzungen am Kopf und im Nackenbereich nehmen immer weiter zu, was laut einer aktuellen Studie auf eine Verwendung von Smartphones beim Gehen oder Fahren zurückzuführen ist. Bislang wurden offenbar die Gefahren unterschätzt, die entstehen, wenn Menschen während der Autofahrt telefonieren oder sich im Gehen mit Social Media oder Textnachrichten beschäftigen.
Bei der aktuellen Untersuchung der Rutgers New Jersey Medical School wurde festgestellt, dass Verletzungen und Beschwerden, die durch die Nutzung von Mobiltelefonen verursacht werden, zunehmen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery“ veröffentlicht.
Nutzung von Handys lenkt von der Umgebung ab
Es gibt zunehmend mehr Verletzungen durch die Nutzung von Handys, welche beispielsweise auch mit der Einführung des iPhone im Jahr 2007 und der Veröffentlichung des Spiels Pokémon Go im Jahr 2016 korrelieren. Viele der Verletzungen entstehen, wenn Menschen beim Gehen oder Fahren ihr Handy nutzen und nicht auf ihre Umgebung achten.
Daten von mehr als 2.500 Menschen wurden ausgewertet
Für die Studie wurden 2.501 Patientinnen und Patienten untersucht, die zwischen dem Jahr 1998 und 2017 wegen Kopf- und Halsverletzungen eine Notaufnahme aufsuchten. Die untersuchten Verletzungen waren alle auf die Nutzung von Mobiltelefonen zurückzuführen.
Spiele auf dem Handy können zur Gefahr werden
Die Forschenden stellten einen stetigen Anstieg der Verletzungen in diesem Zeitraum fest, wobei es eindeutige Spitzen gab. Beispielsweise erhöhte sich die Verletzungsanzahl schlagartig, als das auf Augmented Reality basierende Spiel Pokémon Go auf den Markt kam. In diesem Spiel müssen animierte Lebewesen auf dem Handy an realen Orten gefangen werden. Spieler achten dabei auf ihr Handy und vergessen die Gefahren der Realität um sie herum.
Welche Verletzungen traten besonders häufig auf?
Zu den üblichen Verletzungen gehörten Schnitte, Prellungen, Schürfwunden und auch innere Verletzungen, insbesondere an Auge und Nase. Mehr als 41 Prozent der Verletzungen traten zu Hause auf. Diese Verletzungen waren meist relativ harmlos, so dass nur wenig oder überhaupt keine Behandlung nötig war. Etwa 50 Prozent der gesamten Verletzungen resultierten aus der Ablenkung durch das Handy beim Fahren und ein Drittel aus Ablenkung beim Gehen.
Kinder unter 13 Jahren erlitten häufig mechanische Verletzungen
Kinder unter 13 Jahren hatten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie eine sogenannte mechanische Verletzung erleiden. Zu dieser Kategorie von Verletzungen gehören beispielsweise explodierende Handybatterien oder Verletzungen durch fallengelassene Handys. Es traten auch Verletzungen im Gesicht auf, die sich Kinder aus Unachtsamkeit selber zugefügt hatten.
Gefahren durch Handys wurden unterschätzt
Bislang gingen Forschende davon aus, dass Verletzungen durch die Nutzung von Mobiltelefonen hauptsächlich auf unvorhergesehene Vorfälle während der Autofahrt zurückzuführen sind. Allerdings wurde bisher unterschätzt, wie viele andere Arten von Verletzungen durch die Nutzung von Handys auftraten.
Risikogruppe: Menschen zwischen 13 und 29 Jahren
Die Forschenden gehen davon aus, dass Ablenkung durch Mobiltelefone der Hauptgrund für die auftretenden Verletzungen an Kopf und Nacken ist. Vor allem Menschen im Alter von 13 bis 29 Jahren seien von solchen Verletzungen betroffen. Die Ergebnisse der Studie deuten auf einen vermehrten Aufklärungsbedarf über die Risiken der Mobiltelefonnutzung hin. Insbesondere das abgelenkte Verhaltens während anderen Aktivitäten wie Fahren und Gehen berge eine erhöhte Gefahr. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Roman Povolotskiy, Nakul Gupta, Adam B. Leverant, Aron Kandinov, Boris Paskhover: Head and Neck Injuries Associated With Cell Phone Use, in JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery (Abfrage: 06.12.2019), JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.