Wie sich die Ernährung auf die Sehkraft auswirkt
Wenn Menschen eine Ernährung mit einem hohen Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch, frittierter Nahrung, raffiniertem Getreide und fettreichen Milchprodukten zu sich nehmen, entwickelten sie dreimal häufiger eine netzhautschädigende Augenerkrankung, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Bei der aktuellen Untersuchung der University at Buffalo wurde festgestellt, dass eine ungesunde Ernährung das Risiko für Netzhaut-schädigende Augenkrankheiten erhöht. Solche Krankheiten werden als altersbedingte Makuladegeneration bezeichnet. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem „British Journal of Ophthalmology“ veröffentlicht.
Was ist die altersbedingte Makuladegeneration?
Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch, frittierter Nahrung, raffiniertem Getreide und fettreichen Milchprodukten erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine sogenannte altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Bei der Erkrankung wird die Netzhaut beschädigt und das zentrale Sehvermögen einer Person beeinträchtigt. Die altersbedingte Makuladegeneration gilt nach heutigem Wissensstand als irreversibel.
Ernährung spielt eine wichtige Rolle für unsere Sehkraft
Die Behandlung der späten neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration ist invasiv und teuer. Es gibt keine Behandlung für die geographische Atrophie, die andere Form der späten AMD, welche ebenfalls einen Sehverlust verursacht. „Es liegt in unserem Interesse, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und die Entwicklung der späten AMD zu verhindern”, berichtet Studienautorin Shruti Dighe in einer Pressemitteilung. Die Erkenntnis, dass die Ernährung bei AMD eine wichtige Rolle spielt, sei daher äußerst interessant.
Begünstigt die westliche Ernährung eine späte AMD?
Es stellte sich heraus, dass ein westliches Ernährungsmuster, die durch hohen Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch, gebratenem Essen, raffiniertem Getreide und fettreichen Milchprodukten geprägt ist, ein Risikofaktor für die Entwicklung einer späten AMD sein könnte. In der aktuellen Studie wurde eine westliche Ernährung jedoch nicht mit der Entwicklung einer frühen AMD in Verbindung gebracht.
Teilnehmende wurden rund 18 Jahren medizinisch überwacht
Die Forschenden untersuchten das Auftreten der frühen und späten AMD über einen Zeitraum von circa 18 Jahren bei den Teilnehmenden der sogenannten Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Studie. Es wurden die Daten zu 66 verschiedenen Nahrungsmitteln analysiert, welche die Teilnehmenden nach eigenen Angaben zwischen 1987 und 1995 regelmäßig konsumiert hatten.
Häufiger Verzehr ungesunder Lebensmittel wirkte sich auf Sehkraft aus
Die Forschenden stellten fest, dass Menschen, die zu Beginn der Studie keine oder eine frühe AMD hatten und über den häufigen Verzehr ungesunder Nahrungsmittel berichteten, etwa 18 Jahre später mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Augenerkrankung entwickelten, die das Sehvermögen bedroht. Diese in den USA durchgeführte Studie ist eine der ersten Untersuchungen, die Zusammenhänge zwischen Ernährungsmuster mit der Entwicklung von AMD im Laufe der Zeit untersucht.
Wie lässt sich die frühe AMD feststellen?
Die frühe AMD ist asymptomatisch, was bedeutet, dass die Menschen oft nicht wissen, dass sie an ihr leiden. Um die Krankheit zu erkennen, müssen Mediziner ein Foto der Netzhaut der Person überprüfen und nach Pigmentveränderungen und der Entwicklung von Drusen (gelben Ablagerungen aus Lipiden) suchen.
Was deutet auf späte AMD hin?
Bei der spät auftretenden AMD können entweder eine Atrophie oder eine Ansammlung neuer Blutgefäße in dem als Makula bezeichneten Teil des Auges auftreten. Wenn Menschen diese Veränderungen entwickeln, bemerken sie in der Regel visuelle Symptome. Die Sehkraft der betroffenen Personen verringert sich zunehmend. Dies ist eine fortgeschrittene oder späte Form der AMD, erklären die Forschenden.
Ernährungsmuster sollten bei der Forschung beachtet werden
Bisher wurde die meiste Forschung zu spezifischen Nährstoffen, wie hochdosierten Antioxidantien durchgeführt, die eine schützende Wirkung zu haben scheinen. Menschen nehmen allerdings eine Vielzahl von Lebensmitteln und Nährstoffen zu sich. Deshalb sei eine Blick auf die Ernährungsmuster besonders wichtig.
Betroffene müssen besser informiert werden
Die Forschungsarbeit zeigt, dass Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit sollten Menschen aufgeklärt werden, dass es beim Vorliegen einer frühen AMD wahrscheinlich sinnvoll ist, den Verzehr von verarbeitetem Fleisch, frittierten Lebensmitteln, raffiniertem Getreide und fettreichen Milchprodukten zu begrenzen, um die Sehkraft zu schützen und zu erhalten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shruti Dighe, Jiwei Zhao, Lyn Steffen, J A Mares, Stacy M Meuer et al.: Diet patterns and the incidence of age-related macular degeneration in the Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) study, in British Journal of Ophthalmology (Abfrage: 27.12.2019), British Journal of Ophthalmology
- David J. Hill: Study finds association between poor diet, age-related macular degeneration, University at Buffalo (Abfrage: 27.12.2019), University at Buffalo
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.